Montag, 10. Mai 2010 " Als Meister zurück ins Oberhaus ... Stimmen und Stimmungen: Horst Eckel und Harald Strutz ehren die Meister,RHEINPFALZ-Sonderbeilage vom FCK-Aufstieg (Die Rheinpfalz)

Zitat

Als Meister zurück ins Oberhaus
Fussball: Torjäger Erik Jendrisek rettet FCK das 1:1 gegen Augsburg - Bierdusche für stolzen Trainer

Sonntag, 16.50 Uhr, Fritz-Walter-Stadion: Knut Kircher pfeift ab. Nach vier Jahren ist die Zweitklassigkeit des 1. FC Kaiserslautern beendet. Durch das 1:1 (0:0) gegen den Tabellendritten FC Augsburg steigen die Roten Teufel als Meister in die Fußball-Bundesliga auf.

„Ich hoffe, wir können am nächsten Sonntag auch so feiern", erklärte Augsburgs Trainer Jos Luhukay, der mit seiner Mannschaft am Donnerstag beim 1. FC Nürnberg zum ersten Relegationsspiel antritt und den „Club" drei Tage später in der Impuls-Arena erwartet. Den FCK würdigte Luhukay als „verdienten Meister: Ihr habt eine fantastische Saison gespielt!"

„Ich bin stolz auf die Mannschaft", bekannte FCK-Trainer Marco Kurz, dem die Spieler freudetrunken nach dem Abpfiff gleich mehreren Bierduschen gönnten. „Hätte ich keine gute Arbeit geleistet, hätte ich keine Bierdusche bekommen", sagte Kurz. Seine Töchter Melissa (13) und Louisa (10) haben den Papa wohl noch nie so aufgeweicht gesehen. „Es ist eklig", sagte Kurz - und strahlte überglücklich.

Lange sah es so aus, als würde es dem FCK mit der Meisterschale so ergehen wie einst Rudi Assauer in der Bierwerbung: Nur gucken, nicht anfassen ... Die Party-Stimmung drohte vermiest, die Meisterschaft verspielt zu werden. Denn der FCK fand gegen den FC Augsburg, der nur fünf Spieler der Kernmannschaft in der Startelf hatte, nicht zu seinem Spiel. Vielen der elf Ecken fehlte die letzte Präzision, zudem flog Martin Amedicks Kopfball in der 44. Minute knapp über das Ziel. Es dauerte lange, ehe Sidney Sam über den Flügel mit seinen Soli durchkam. So fehlte Erik Jendrisek und dem matten Srdjan Lakic die Unterstützung von den Flügeln, zumal sich Markus Steinhöfer in Einzelaktionen verlor.

Die beste Chance der Lauterer vor der Pause hatte Jendrisek, der aber am fantastisch reagierenden Lukas Kruse scheiterte (45.). In der 66. Minute vergaben Lakic, Jendrisek und Steinhöfer eine Dreifach-Chance. Davor und danach - viel Leerlauf. Augsburgs zweiter Anzug, auf Tempoverschleppung bedacht und auf Konter ausgerichtet, war nicht ungefährlich: Marcel Ndjeng traf nach Rodneis Schludrigkeit die Latte (68.). In der 74. Minute aber war"s passiert: Stephan Hain, schon beim 4:1-Sieg im Hinspiel erfolgreich, ließ nach einem Ausrutscher Amedicks Steinhöfer, Mandjeck und Rodnei stehen, ließ Sippel keine Chance - 0:1.

„Die Mannschaft hat nach dem Rückstand aber weiter an sich geglaubt", lobte Marco Kurz die Charakterstärke seiner Elf, die sich in der Nachspielzeit belohnte: Sam bedient, Jendrisek trifft - zum 15. Mal in dieser Saison. „Es ist ein überragendes Gefühl, so verabschiedet zu werden. Ich habe mich mit dem Tor bedanken können und bin überglücklich. Der 1. FC Kaiserslautern wird immer in meinem Herzen bleiben", sagte der Torjäger der zu Schalke 04 wechselt. Kommen wird wohl Chadli Amri (Mainz 05).

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Entfesselt: Marco Kurz (rechts). Links Steinhöfer und Sippel. FOTOS: KUNZ

So spielten sie

1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Rodnei, Bugera (84. Ilicevic) - Steinhöfer, Bilek (71. Nemec), Mandjeck, Sam - Lakic, Jendrisek

FC Augsburg: Kruse - Reinhardt, Khizaneishvili, Buck, Bellinghausen - Sukalo (71. Woltmann) - Ndjeng (82. Framberger), Brinkmann, Baier, Werner - Szabics (69. Hain)

Tore: 0:1 Hain (74.), 1:1 Jendrisek (90.+1) - Gelbe Karten: Amedick (3) - Khizaneishvili, Sukalo - Beste Spieler: Dick, Mandjeck, Bilek - Buck, Ndjeng, Kruse - Zuschauer: 50.300 (ausverkauft) - Schiedsrichter: Kircher (Rottenburg).

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Meister mit Schale: Der FCK ist das beste Team der Zweiten Liga.

Stimmen und Stimmungen: Horst Eckel und Harald Strutz ehren die Meister

Die Pfalz feiert die Zweitliga-Meisterschaft des 1. FC Kaiserslautern - auch dank gütiger Mithilfe des SC Paderborn, der bei Verfolger St. Pauli 2:1 gewann. Erst Fritz-Walter-Wetter, dann strahlte die Sonne mit dem Meister um die Wette. Ein Festtag für Kaiserslautern - und die Pfalz.

14.33 Uhr: Der Fernsehsender Sky hat die Meisterschale neben dem Spielfeldrand platziert. Alexander Bugera wirft beim Warmmachen einen Blick darauf. Nur schauen, (noch) nicht anfassen.

14.45 Uhr: Stadionsprecher Horst Schömbs und FCK-Chef Stefan Kuntz verabschieden Moussa Ouattara und Erik Jendrisek mit Blumen und großen Bildern. Kuntz führt die beiden Richtung Westkurve, wo sie sich von den Fans verabschieden. Ouattara stehen die Tränen in den Augen. „Ich hätte fast geweint", gesteht Jendrisek.

14.50 Uhr: Das Betze-Lied ertönt aus den Lautsprechern. „Olé, Olé, Olé, Ola, der FCK ist wieder da", singen die Fans lauthals mit.

14.53: Die Fans empfangen die Mannschaften mit einer tollen Choreographie in der Westkurve. Ein großer Roter Teufel und der Schriftzug „Aufstieg" ist über den Köpfen der Anhänger zu sehen.

15.49 Uhr: Schömbs liest die Halbzeitergebnisse vor. St. Pauli - Paderborn 1:1. Großer Jubel. Der FCK wäre in diesem Moment Zweitliga-Meister.

16.28 Uhr: Stephan Hain trifft zum 0:1. Schock bei den Fans. „Und das soll Eure Hölle sein", singt der Augsburger Anhang zynisch.

16.38 Uhr: Endlich jubeln auch die FCK-Fans. Allerdings nicht über einen Treffer der Roten Teufel, sondern über den Zwischenstand aus Hamburg: Paderborn führt 2:1. „Das war ein geiles Gefühl", erzählt Bugera später. Kapitän Martin Amedick: „Das hat uns noch gepusht."

16.41 Uhr: Die Fans schwenken weiße Taschentücher. Der Abschied von Liga zwei.

16.45 Uhr: Jendrisek trifft zum 1:1. Der Betze bebt. „Das war die einzige hundertprozentige Chance für mich in dem Spiel", sagt der Torschütze.

16.50 Uhr: Schiedsrichter Knut Kircher pfeift die Partie ab. Die Fans jubeln. Einige Anhänger stürmen den Rasen - obwohl von Schömbs vorher aufgefordert, das nicht zu tun. Amedick, Kurz und Torwarttrainer Gerry Ehrmann bitten sie, wieder zurück in ihre Kurve zu gehen. Das tun sie auch.

16.52 Uhr: Die Fans feiern den Trainer: „Marco Kurz, Du bist der beste Mann!"

16.56 Uhr: Die Spieler tragen Erik Jendrisek auf den Schultern. Der streckt eine Meisterschale in die Höhe. Es ist nicht das Original.

17.00 Uhr: Bugera betritt als erster die aufgebaute Bühne, seine Teamkollegen folgen ihm.

17.05 Uhr: Die beiden Kapitäne Amedick und Srdjan Lakic bekommen von FCK-Urgestein Horst Eckel und Ligaverbands-Vizepräsident Harald Strutz die Meisterschale überreicht.

17.09 Uhr: Das Bier kommt. Bevor der erste Schluck getrunken wird, kriegt Trainer Marco Kurz seine Dusche mit dem Gerstensaft. Kurz setzt sich auf die Bühne, verfolgt das Jubeltreiben in Ruhe. „Das ist für mich der schönste Moment, wenn die Mannschaft eine Einheit mit den Fans ist." Aus den Boxen ertönt wieder das Betze-Lied. „Olé, Olé, Olé, Ola, der FCK ist wieder da!" Zu Hause in der Ersten Liga...

Die Noten

Sippel 2,5
Dick 2,5
Amedick 3,5
Rodnei 3,5
Bugera 3
Steinhöfer 4
Bilek 2,5
Mandjeck 2,5
Sam 3
Lakic 4,5
Jendrisek 3

[IMG: https://img59.imageshack.us/img59/6303/rheinpfalz.jpg]

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RHEINPFALZ-Sonderbeilage FCK-Aufstieg

Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzer Tageblatt - Ausgabe Weinstraße