ZitatAlles anzeigenGut gerüstet und mit bisher neun Neuzugängen gehen die Roten Teufel in die Vorbereitung und in die Bundesliga-Spielzeit. Im Interview stellen wir unsere neuen Spieler vor und zeigen die eine oder andere neue Seite der Neuen auf dem "Betze" auf. Den Beginn macht der Tscheche Jan Simunek, der vom VfL Wolfsburg in die Pfalz wechselte und immerhin schon eine Deutsche Meisterschaft feiern durfte.
Jan Simunek im Trainingslager in Herxheim
Hallo, Jan. Es hat weit über 35 Grad. Wie ist es, unter solchen Temperaturen zu trainieren?
Ehrlich gesagt mag ich solches Wetter beim Fußball überhaupt nicht. Ich bin da mehr für 15-20 Grad, vielleicht sogar ein leichter Regen, aber sicher keine Sonne, die mit voller Kraft auf dich herunterbrennt. Für mich sind Ligen wie Spanien oder Italien völlig uninteressant, denn das Wetter schreckt mich ab. Deutschland oder England sind da schon viel besser, denn da regnet es wenigstens mal ab und zu. (lacht)
In Deiner Biografie tauchen völlig unerwartet auch Schweizer Vereine auf. Wie kam es dazu?
Ich bin in Prag geboren, aber mein Vater ist als Fußballprofi in die Schweiz gewechselt, als ich vier Jahre alt war. Er spielte in der zweiten und dritten Schweizer Liga bis zu meinem neunten Geburtstag. Dann zogen wir zurück nach Prag.
Ist Dein Vater der Grund, warum die Fußballer wurdest.
Sicher zu einem großen Teil. Er war mein erster Trainer. Mit ihm habe ich Passspiel und vieles mehr geübt. Er spielte im rechten Mittelfeld, war ein schneller Spieler. Später wechselte er auf die Position des Rechtsverteidigers.
Wie hat sich der Fußball in Tschechien Deiner Ansicht nach verändert?
Mit dem Halbfinale bei der Euro 2004 endete die große Generation um Koller, Smicer, Poborsky oder Nedved. Die alte Generation ging und auf diesen Umbruch war der Fußball in Tschechien nicht vorbereitet. Der Umbruch ist noch immer in Bewegung und ich hoffe, es wachsen gute Spieler nach.
Können diese Probleme auch mit Fehler in der Nachwuchsarbeit zusammenhängen?
Vielleicht. Sehr viele junge Spieler wechseln nach nur einer guten Saison ins Ausland und spielen dort nicht mehr regelmäßig und entwickeln sich nicht weiter. Aber ihre Heimatvereine brauchten das Geld, so wie bei mir und Sparta Prag, die den Transfer nach Wolfsburg wirklich dringend gebraucht haben.
Aber bei Dir hat es zu Beginn ja gut geklappt.
Ja, im ersten Jahr habe ich Glück gehabt und war Stammspieler. Es war von Vorteil, dass Felix Magath mich unbedingt wollte. Wenn der Trainer dich will, ist es immer gut. Zudem verletzte sich Costa schwer und sie brauchten mich. Es war ein tolles Jahr mit einem fantastischen Ende als Deutscher Meister.
Zum FCK kommst du nun als zwar junger aber dennoch schon erfahrener Bundesliga-Spieler. Wie sehen Deine Ziele aus?
Ich möchte mich weiterentwickeln und natürlich durchsetzen. Wenn ich beim FCK spiele, werde ich auch wieder eine Rolle in der Nationalmannschaft spielen. Aber Priorität hat ganz klar der FCK.
Wie nimmst Du die Stimmung in der Mannschaft wahr?
Wenn eine Mannschaft neu zusammenkommt, ist es immer erst einmal ein Beschnuppern. Die Stimmung unter den Spielern die schon länger hier sind, ist wirklich beeindruckend und die Neuen werden mit offenen Armen empfangen. Das gesamte Team – Spieler, Trainer und Betreuer ist voll bei der Sache und alles ist perfekt organisiert. In der Mannschaft sind viele gute Typen. Es ist weiter eine junge Mannschaft mit Spielern, die noch was erreichen wollen. Und außerdem sind keine arroganten Spieler dabei – es gibt keine Spinner, wie anderswo…
Hast Du in Kaiserslautern schon ein Domizil gefunden?
Meine Freundin und ich haben ein schönes kleines Haus gemietet und direkt nach dem Trainingslager ziehen wir ein. Ich bin froh, dass meine Freundin mitgekommen ist – ich könnte nicht drei Jahre allein sein. Dafür bin ich nicht der Typ. Ich genieße es, mit meiner Freundin und unserem Jack Russell Terrier spazieren zu gehen. Und ich habe gehört, im Pfälzer Wald kann man das ganz großartig machen.
Euer Saisonziel lautet deutlich Klassenerhalt. Wie könnt Ihr das schaffen?
Natürlich nur, wenn wir zusammen halten. Mannschaft, Trainer, Verein und Fans! Wir müssen ein Kollektiv sein, füreinander kämpfen und einer für den anderen einstehen. Dann wird es klappen. Auch unter Felix Magath haben wir hart trainiert, hart gearbeitet und sind an unsere Grenzen gegangen – erfolgreich waren wir aber nur, weil wir zusammen gehalten haben, weil wir eine echte Gemeinschaft waren.
Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute!
Quelle : http://FCK.de