ZitatAlles anzeigenBundesliga vor dem Anpfiff (18 Für Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern zählt nur der Klassenverbleib - Härtefälle sind programmiert
Von OLIVER SPERK und HORST KONZOK
Seinen Bundesliga-Traum dauerhaft leben will der 1. FC Kaiserslautern. Vier Jahre nach dem tränenreichen Abstieg ist der viermalige deutsche Fußball-Meister zurück im Oberhaus. Morgen (15.30 Uhr) starten die Roten Teufel ihre Mission Klassenerhalt mit der Partie beim 1. FC Köln.
„Es ist eine gesunde Anspannung zu spüren", vermeldet Trainer Marco Kurz. Der Verein hat den Vertrag des 41-Jährigen vorzeitig bis 2012 verlängert - ein Signal der Vereinsführung, den schweren Weg in Ruhe mit dem Trainer gehen zu wollen, der den FCK überraschend zurück in die Eliteliga führte. „In der Bundesliga muss man auch mal damit rechnen, drei, vier Spiele in Folge nicht zu gewinnen", weiß Alexander Bugera, der Routinier.
Neben dem nach seinem dritten Kreuzbandriss im Aufbautraining befindlichen Pierre de Wit ist beim FCK momentan nur Stiven Rivic nicht einsatzbereit. Der Flügelspieler, bevorzugt am linken Flügel im Einsatz, lag wegen einer Kehlkopfentzündung neun Tage flach. Er muss Oliver Kirch, Ivo Ilicevic oder Chadli Amri den Vortritt lassen.
Elf neue Spieler hat der FCK verpflichtet. „Wir haben dadurch alle Positionen doppelt besetzt und den Konkurrenzkampf, den wir wollten. Da wird es immer wieder auch Härtefälle geben", sagt der Coach, der einigen Profis heute einen Tribünenplatz zuweisen muss. Für Torhüter Marco Knaller, die Nummer drei nach Tobias Sippel und dem enorm begabten Kevin Trapp, sowie die beiden talentierten Neuzugänge Thanos Petsos und Clemens Walch heißt das Reiseziel am Wochenende nicht Köln, sondern Bielefeld: Das Trio sammelt in der Regionalliga Spielpraxis.
„Es ist ganz eng", urteilt Kurz, der Änderungen gegenüber der Startelf vom 3:2 gewonnenen DFB-Pokalspiel in Osnabrück nicht ausschließen mag. Dort sorgten die eingewechselten Leon Jessen, Jan Moravek und „Jimmy" Hoffer maßgeblich für die Wende. „Hoffer hat seine Sache gut gemacht, aber zwei Tore sind nicht gleichbedeutend mit einem Einsatz in der Startelf", lässt der FCK-Coach offen, ob der Joker Joker bleibt oder für Ilian Micanski an der Seite von Srdjan Lakic stürmt.
Wie eng der Konkurrenzkampf ist, zeigt die Gliederung der Abwehrkette. Gesetzt ist Martin Amedick, der die Kapitänsbinde trägt, das Amt gemeinsam mit Lakic ausübt.
Gesetzt sind auch Florian Dick und Rodnei, der sich aber nicht sehr oft so viele Fehlschläge wie in Osnabrück erlauben darf. Jan Simunek hat sich in der Vorbereitung abgeklärt und leistungsstark präsentiert. Er ist dicht dran! Alexander Bugera, links im Vorjahr eine Bank, weiß in Jessen einen acht Jahre jüngeren Herausforderer, der bei seinem Pflichtspiel-Debüt gefiel. „Die Mannschaft weiß, dass keine Egoismen zählen. Es zählt nur der Klassenerhalt! Wir können - wie im vergangenen Jahr - nur als Kollektiv bestehen", betont der Trainer, der auch in der neuen Saison auf das bewährte 4-4-2-System baut.
Im Mittelfeld sind derzeit Jiri Bilek und Christian Tiffert in der Zentrale erste Wahl. Bastian Schulz, im Vorjahr von Bilek verdrängt, ist nun wieder fit und kämpft mit Ehrgeiz um seine Chance. Moravek, die junge Leihgabe aus Schalke, hat sein Ausrufezeichen im Pokal gesetzt.
Der Kader
Tor: Tobias Sippel (22), Kevin Trapp (20), Marco Knaller (23) - Abwehr: Mathias Abel (29), Martin Amedick (27), Alexander Bugera (32), Marcel Correia (21), Florian Dick (25), Manuel Hornig (27), Leon Jessen (24), Thanos Petsos (19), Rodnei (24), Jan Simunek (23) - Mittelfeld: Chadli Amri (25), Jiri Bilek (26), Danny Fuchs (34), Ivo Ilicevic (23), Oliver Kirch (27), Jan Moravek (20), Stiven Rivic (25), Bastian Schulz (25), Alan Stulin (20), Christian Tiffert (28 ), Clemens Walch (23), Pierre de Wit (22) - Angriff: Erwin Hoffer (23), Srdjan Lakic (26), Ilian Micanski (24), Adam Nemec (24)
Trainer: Marco Kurz (41)
Abgänge: Alper Akcam (Gaziantepspor), Christoph Buchner (1. FC Saarbrücken), Erik Jendrisek (FC Schalke 04), Mario Klinger (RW Oberhausen), Georges Mandjeck (war ausgeliehen vom VfB Stuttgart, nun Stade Rennes), Fabian Müller (FC Erzgebirge Aue), Dragan Paljic (Wisla Krakau), Daniel Pavlovic (war ausgeliehen vom FC Schaffhausen, jetzt Grasshoppers Zürich), Luis Robles (Karlsruher SC), Sidney Sam (war ausgeliehen vom Hamburger SV, jetzt Bayer Leverkusen), Markus Steinhöfer (zurück zu Eintracht Frankfurt), Sascha Kotysch und Moussa Ouattara (ohne Verein)
Zugänge: Chadli Amri (FSV Mainz 05), Erwin Hoffer (ausgeliehen vom SSC Neapel), Leon Jessen (FC Midtjylland), Oliver Kirch (Arminia Bielefeld), Ilian Micanski (Zaglebie Lubin/Polen), Jan Moravek (ausgeliehen vom FC Schalke 04), Thanos Petsos (ausgeliehen von Bayer Leverkusen), Stiven Rivic (Energie Cottbus), Jan Simunek (VfL Wolfsburg), Christian Tiffert (MSV Duisburg), Clemens Walch (VfB Stuttgart).
Prognose
Mit Aufstiegseuphorie in den Abstiegskampf
Nach vier schwierigen und die Vereinsfinanzen enorm belastenden Zweitliga-Jahren will und muss der FCK die Chance nutzen, sich in der Bundesliga weiter zu sanieren. Als Aufsteiger mit einem vergleichsweise niedrigen Lizenzspieler-Etat von rund 13,5 Millionen Euro sind die Lauterer nun in fast jedem Spiel Außenseiter. Für die Roten Teufel sprechen die über die Sommerpause hinübergerettete Euphorie bei Mannschaft und Fans sowie der eingespielte Defensivverbund. Weitere Pluspunkte: Trainer Marco Kurz kennt das Erstligageschäft als erfahrener Ex-Profi genau und verfügt über einen ausgeglichenen Kader. Es kann reichen für Platz 14.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau
Ausgabe: Nr.192