ZitatAlles anzeigenNachruf: FCK-Torwartlegende Willi Hölz gestorben
Von Heinrich Breyer
Der Rekordtorhüter des 1. FC Kaiserslautern ist tot. Am Samstag erlag Willi Hölz (81) den Folgen eines längeren Leidens.
Er war von einer Zeit an, die noch keine Rückennummern im Fußball kannte, über einen Zeitraum von zwölf Jahren die unbestrittene Nr. 1 der legendären „Walter-Elf". Nur unterbrochen von einem zweijährigen Gastspiel bei Wormatia Worms, bewegte er sich in 252 Meisterschaftsspielen im Tor der „roten Ur-Teufel".
Kein anderer Torhüter vor oder nach ihm, auch nicht Ronnie Hellström oder Gerry Ehrmann, erreichte diese Zahl. Viermal stand er mit dem 1. FCK in einem Endspiel, mit dem Höhepunkt der Meisterschaft 1953. In den beiden darauffolgenden Jahren erreichte er wieder das Finale, doch der zweite oder sogar mögliche dritte Titelgewinn blieb ihm versagt, was ihn ewig wurmte. Die eine Schuld wies er 1954 Bundestrainer Sepp Herberger zu, die andere dem damaligen Schiedsrichter. Aber das sind eigene Geschichten.
Willi Hölz war auf der Höhe seines Könnens ein erstklassiger Torhüter, sprungstark und reaktionsschnell, und von seinen Faustabwehren könnten heute noch einige Bundesliga-Torhüter lernen. Als 1962 die Bundesliga in der Ferne auftauchte, fand die Neuformierung der „Roten Teufel" ohne Hölz statt. Nur Werner Mangold blieb übrig. Der Torhüter aber folgte zum zweiten Male dem Ruf seines bewunderten und verehrten Freundes Fritz Walter. Der hatte ihn 1947 vom VfR Frankenthal an den Betzenberg geholt, jetzt lotste er ihn zum SV Alsenborn: Der kleine Kreisligaverein plante unter Fritz Walter ein fast verrücktes Vorhaben. Doch Willi Hölz und noch ein paar andere, gestandene FCK-Spieler spielten mit: Der SVA sauste im Aufzug mit märchenhaftem Tempo in wenigen Jahren durch sämtliche Spielklassen im Südwesten nach oben! Erst an der Tür zur Bundesliga endete der Siegeszug: Zum Aufstieg fehlte einmal nur ein Tor, das den entscheidenden Punkt bedeutet hätte.
Wie Fritz Walter fand auch Willi Hölz in Alsenborn seine Heimat, hier vergrößerte sich seine Familie auf zwei Kinder und vier Enkel, hier feierte er mit seiner Gertrud schon vor einiger Zeit die Goldhochzeit, und hier machte er sich mit seinem Betrieb als Modellbauer einen erstklassigen Namen, dem sein Sohn Peter (er war auch ein sehr guter Torhüter) als Nachfolger Ehre macht.
Hier ist er nun auch gestorben, eine langjährige Krankheit hat ihn zermürbt. Genau 24 Stunden bevor er verschied, erlebte er noch am Fernsehen das große Ereignis mit dem 2:0 seines FCK gegen die Bayern. Die letzte Freude bei schon verbrauchter Kraft! Willi Hölz hat etwas gemacht aus seinem Leben und auch viel erreicht. Vor allem aber hat er sich überall Respekt und Wertschätzung erworben.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau