ZitatAlles anzeigenKommentar: Die Ergebnis-Krise
Von Horst Konzok
Der 1. FC Kaiserslautern hat fünf von acht Spielen verloren. Vier davon völlig unnötig. Stirbt der FCK weiter in Schönheit, steigt er ab. Woran ist die Bundesliga-unerfahrene Mannschaft bisher gescheitert? Pech? Mangelnde Qualität? Von allem etwas.
Es beginnt gut: 3:1-Sieg in Köln, sensationell 2:0 gegen die Über-Bayern.Dann das 1:2 (1:0) in Mainz. Überflüssig, aber selbst verschuldet.
Der FCK führt durch Srdjan Lakic. Die Mainzer finden nicht ins Spiel. Die Spielkontrolle schwindet, als 05-Trainer Tuchel seinen Joker mobilisiert: Andre Schürrle. Zwei kuriose Treffer wenden das Blatt: Nach abgefälschter Eingabe kommt der Ball zu Niko Bungert - die Abseitsstellung hebt Chadli Amri träumend auf. Zwei Minuten später trifft Schürrle - der Ball wird von Dick unerreichbar für Torwart Sippel abgefälscht. Pech - sicherlich. Aber vor allem auch die Folge viel zu früher Ergebnisverwaltung. Eine Woche später zeigt sich der FCK erholt, spielt gegen 1899 Hoffenheim sehr guten Fußball: Aber das 2:2 (0:1) hat was von einer gefühlten Niederlage. Zweimal trifft Jimmy Hoffer. Aber Gilfy Sigurdsson, von Trainer Rangnick ganz gezielt in der 77. Minute eingewechselt, um einen Freistoß direkt zu verwandeln, trifft mit dem ersten Ballkontakt. Schon mit Islands U21 hatte der Scharfschütze seine Duftmarke in Sippels Tor hinterlassen
Vier Tage später folgt das 0:5 (0:2) -Debakel in Dortmund. Die FCK-Statisten werden an die Wand gespielt. Das Urteil: kein Bundesliga-Niveau!
Hannover 96 kommt - jeder weiß: Das Spiel muss gewonnen werden. 6:2 Chancen - aber am Ende heißt es 0:1 (0:1). Leon Jessen steht Pate, als Abdellaoue das "goldene" Tor köpft. Auf der Gegenseite treffen Jessen und Martin Amedick Aluminium. Die Kopfbälle der Abwehr-Asse Rodnei und Amedick - eine Waffe im Aufstiegsjahr. Im Oberhaus gehen diese Bälle nicht rein. Bei den Standards ist Luft nach oben. Viel Luft.
Gut erholt von der Heimschlappe läuft der FCK beim Hamburger SV auf. Mutig, offensiv. Srdjan Lakic schnippelt einen Freistoß ins Netz, Ilicevic und Amedick treffen die Latte, Walch und Ilicevic vergeben beste Chancen. Beim Ausgleich Kacars verleugnet Jiri Bilek seine Kopfballstärke. Jan Moravek aber hat das Siegtor auf der Stiefelspitze, ist schon an Torwart Rost vorbei - dem Zögern folgt der Ballverlust, Konter Pitroipa, an Jessen vorbei, Amedick steht schlecht, und Choupo-Moting murkst das Runde ins Eckige: 2:1 (0:1). Der FCK wird weiter abgestraft.
Fortsetzung folgt: 0:3 (0:1) gegen Eintracht Frankfurt. Lakic verschießt einen Elfmeter, der FCK ist dominant. Dann ein törichter Ballverlust Ilicevics, der Konter, Rodnei rückt zu spät raus, Gekas ist frei - 0:1. Ein Tor mit dem ersten Torschuss der Eintracht (44.). Vor dem 0:2 patzt erst Jessen, dann Rodnei und auch Sippel.
Was fehlt? Sicher ein zweiter konstant starker Stürmer neben Lakic. Hoffer muss auch mitspielen, mitarbeiten. Dazu gehört auch Pressing, keine Alibi-Haltung im Zweikampf.
Erkennbar auch, dass die rechte Mittelfeldseite in den meisten Spielen nicht die Wirkung der linken erreichte. So stark wie gegen Bayern spielte Oliver Kirch nie wieder.
Augenscheinlich, dass sich Leon Jessen, der klasse in die Saison kam, Alexander Bugera verdrängte, zuletzt viele Fehler leistete. Florian Dick hat seine Leistung in der Offensive nicht halten können, Jiri Bilek offensiv kaum Wirkung erzielt.
Chadli Amri und Ilian Micanksi, die vom Verletzungspech verfolgt wurden, vermochten die gute Form der Vorbereitung bei ihren Kurzeinsätzen nicht zu bestätigen.
Am Samstag geht"s nach Freiburg.
Von Horst Konzok
Quelle: Die Rheinpfalz