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Srdjan Lakic hatte nach angedeutetem, aber nicht ausgeführtem Schlag gegen Christian Eichner (Mitte) die Rote Karte gesehen
Voll und ganz zufrieden war am Ende niemand gestern Abend im Fritz-Walter-Stadion. Der 1. FC Kaiserslautern erkämpfte in Unterzahl ein 1:1 (0:1) gegen den 1. FC Köln, vergab aber im zweiten Abschnitt den möglichen Sieg.
Der ersten spielprägenden Szene, Rodneis krasser Fehler mit seinem viel zu hart geschossenen Rückpass an den Pfosten (29.), folgte schnell die zweite: die Rote Karte für Kaiserslauterns Torjäger Srdjan Lakic (39.). Nach Rodneis Harakiri-Rückpass, den FCK-Trainer Marco Kurz als wohl einmalig und tauglich für Jahresrückblicke klassifizierte, liefen seine Abwehrkollegen Florian Dick und Martin Amedick sofort zu dem Brasilianer, um ihn aufzubauen. „Das war sehr unglücklich. So etwas passiert im Fußball", sagte Kapitän Amedick, „aber wir haben ihn aufgebaut, das zeigt, dass wir eine Einheit sind. Auch in der zweiten Halbzeit haben wir eine tolle Moral bewiesen. Das schafft nicht jede Mannschaft, in Unterzahl so spielbestimmend zu sein. Leider hat es nicht zu einem Sieg gereicht. Wir hatten viele gute Chancen."
Eine der allerbesten Möglichkeiten zum 2:1 hatte der gebürtige Düsseldorfer Thanos Petsos gegen die Kölner, die am Ende ebenfalls das 2:1 hätten erzielen können. In der 87. Minute vergab er - urplötzlich völlig frei stehend - aus knapp fünf Metern, Torwart Michael Rensing parierte in seinem ersten Bundesligaspiel seit knapp einem Jahr toll. „Als Fußballer darf man nie überrascht sein, ich muss den Ball einfach reinmachen", sagte der 19 Jahre alte Petsos später selbstkritisch, „aber insgesamt haben wir das als Team gut gemacht."
Dennoch haben die Lauterer die große Chance verpasst, sich mit einem Sieg noch deutlicher von den Abstiegsplätzen und dem schlagbaren Gegner Köln abzusetzen. „Wir haben einen Punkt dazugewonnen, die Kölner auch. Aber ich denke, das ist in so einem Spiel ganz in Ordnung", meinte Petsos.
In der Szene, die die Gemüter erhitzte und die Lauterer in Unterzahl brachte, kam der stark bedrängte FCK-Torjäger Srdjan Lakic im Strafraum zu Fall und forderte Strafstoß. FC-Neuzugang Christian Eichner, der ehemalige Hoffenheimer und Karlsruher, brüllte Lakic daraufhin mächtig an. „Er will Elfmeter, und ich hab" ihm gesagt, was ich davon halte", sagte Eichner später dazu. Der zunächst am Boden liegende Lakic setzte im Aufstehen zu einer Schlagbewegung Richtung Eichner an, traf ihn aber nicht wirklich.
Der Schiedsrichter, von seinem am weitesten weg stehenden Assistenten über die Szene informiert, ahndete den Ansatz und entschied, Lakic habe die Absicht gehabt, Eichner zu schlagen. Rot für Lakic, Gelb für Eichner. „Der Schiedsrichter hat mir gesagt, sein Assistent habe eine versuchte Tätlichkeit angezeigt", sagte FCK-Kapitän Amedick. „Wir akzeptieren diese Rote Karte", betonte Coach Kurz, „aber mich wundert nur, dass weder der Schiedsrichter noch der ballnahe Linienrichter das Signal gegeben haben. Kompliment an den Mann, der direkt neben mir stand und so gute Augen hat."
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau