ZitatAlles anzeigenFußball-Bundesliga-Aufsteiger FCK Drittletzter - 1:1 gegen den BVB soll Auftrieb geben
Von Oliver Sperk und Horst Konzok
Aufsteiger = Absteiger? Die Gefahr ist real. Nach 22 Spieltagen ist der 1. FC Kaiserslautern mit 23 Punkten (32:38 Tore) auf Relegationsplatz 16 der Bundesliga abgerutscht. Eine Analyse.
Die Konkurrenten
Die Gefahrenzone beginnt bei Eintracht Frankfurt auf Platz 11 (27 Punkte; 24:29 Tore). Im Gegensatz zum Negativtrend der Eintracht haben der FC St. Pauli (25 Punkte; Tordifferenz - 9) und der 1. FC Köln (25 Punkte; - 12) in der Rückserie kräftig gepunktet. Werder Bremen (24 Punkte; - 16) und dem VfL Wolfsburg (23 Punkte; -5) wird ob der nominellen Kaderqualität ebenso wie dem Tabellenvorletzten VfB Stuttgart (19 Punkte; - 5) bundesweit mehr zugetraut als dem FCK oder Schlusslicht Borussia Mönchengladbach (16 Punkte; - 24), das mit dem neuen Trainer Lucien Favre auch auf mehr Ordnung und ein erkennbares Konzept hofft.
Die Schlüsselspiele
Ja, es gibt die „Sechs-Punkte-Spiele" gegen die direkte Konkurrenz: in Frankfurt, Mönchengladbach, Stuttgart und Wolfsburg, daheim gegen Pauli und am Schlusstag gegen Bremen. Brisant kann der vorletzte Spieltag werden, falls es auch für Wolfsburg noch um Punkte um den Klassenverbleib geht. Dann droht FCK-Torjäger Srdjan Lakic ein Interessenskonflikt. Er hat beim VfL einen bis 2015 gültigen Vertrag unterschrieben.
Die Gründe für den FCK-Absturz
14 Aluminiumtreffer bei vieren der Gegner lassen auch auf Pech beim Torschuss schließen. Aber auch verschenkte Punkte durch Versagen im Abschluss in Hamburg, in Leverkusen und bei den Bayern wurden zur Hypothek. In Mainz, Hamburg, Freiburg und Leverkusen wurde eine Führung verspielt. In München und in Hoffenheim wurde der FCK nach schlampig und unkonzentriert gespielten Pässen ausgekontert. Dass das wichtige Heimspiel gegen Köln nicht gewonnen wurde, ist auch Konsequenz der Unbeherrschtheit Lakics, der nach angedeuteter Tätlichkeit schon vor der Pause vom Platz flog und das Team so schwächte.
Die Probleme der Mannschaft
Außenverteidiger: Rechts in der Vierer-Abwehrkette besticht Florian Dick durch unheimlichen Fleiß, Kampfkraft und Dynamik. Im Offensivspiel, vor allem bei Flanken, fehlt zu oft die Präzision. Dick ist nach Gelbsperre am Samstag in Hannover wieder dabei. Linksverteidiger Leon Jessen, der den langsameren Alexander Bugera wieder verdrängt hat, ist ein schneller Spieler, der in der Offensive für positive Überraschungen sorgen kann. Seine Pass-Sicherheit und sein taktisches Verhalten muss er verbessern. Zweiter Stürmer neben Srdjan Lakic: Adam Nemec spielte nur Anfang der Runde gut, Ilian Micanski nur in der Vorbereitung; Erwin Hoffer zeigt aufsteigende Form, obwohl er noch mehr am Spiel teilnehmen müsste. Sein Plus ist sein Torriecher. Das Pendant zum stets gefährlichen Ivo Ilicevic: Chadli Amri, Stiven Rivic und Clemens Walch überzeugten auf der rechten Außenbahn nicht, der jüngst verbesserte Oliver Kirch ist verletzt. Adam Hlousek spielte zuletzt vielversprechend.
Die Bilanz der Neuzugänge
Volltreffer: Christian Tiffert - Herz und Seele der Elf. 15 Torvorlagen, allerdings nur ein Tor. Überraschend stark: der junge Jan Moravek (schon fünf Treffer). Vielseitig, mit gutem Start, zuletzt fehlerhaft: Thanos Petsos. Oliver Kirch, vom Trainer als vielseitiger, schneller Spieler geschätzt, wurde verletzt, als er die Kurve zu bekommen schien. Clemens Walch - schnell, talentiert, oft verletzt. Geduld ist gefragt, aber die Zeit läuft ... Enttäuschend nach guten Ansätzen und deshalb Auslöser des Systemwechsels weg vom 4-4-2: „Jimmy" Hoffer und Ilian Micanski. Linksverteidiger Leon Jessen zeigte zuletzt aufsteigende Tendenz. Bisher ein Flop und zuletzt nicht mehr im Kader: Chadli Amri. Stiven Rivic droht in der Kategorie Fehleinkauf zu landen. Beste Szenen in Nürnberg und als Schatten bei einer Hamlet-Probe im Pfalztheater. Sonst eher ein Schatten seiner selbst. Winter-Neuzugang Adam Hlousek lässt mit Dynamik hoffen, eine Trumpfkarte zu werden. Abwehrspieler Jan Simunek ist der Pechvogel der Saison. Nach monatelangen Verletzungsproblemen nun zurück im Mannschaftstraining.
Das System
Aus der Not heraus vollzog Trainer Marco Kurz den Systemwechsel zur 4-1-4-1-Variante, mit der der FCK dann erfolgreicher war. Die Überzahl im Mittelfeld sorgt für mehr Stabilität, vor allem Moravek als hängende Spitze für Torgefahr.
Die Pluspunkte des FCK
Die 21 Punkte in der Hinrunde waren eine ordentliche Basis für die Rückserie, in der bislang nur zwei Zähler geholt wurden. Das disziplinierte, leidenschaftliche Auftreten zuletzt gegen Dortmund soll laut Kurz, der dies mit harter, ehrlicher Arbeit vorlebt, die Grundlage fürs Bestehen im Abstiegskampf bilden: Kurz hofft auf die Schubwirkung des 1:1 in letzter Minute gegen den BVB. Den entscheidenden Schub könnten die Fans geben; Heimschnitt: 46.052, auswärts wollen bis zu 7000 den Ligaverbleib herbeischreien.
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Fussball in Kürze
FCK bittet Stadt um Stundung. Der 1. FC Kaiserslautern hat bei der Stadt Kaiserslautern einen Stundungsantrag für festgesetzte Gewerbesteuernachzahlungen für die Jahre 2001 bis 2003 gestellt. Der Stadtrat entscheidet am 21. Februar. Es geht um eine Größenordnung von alles in allem 800.000 Euro. Der FCK erklärte, damit solle die Liquidität des Vereins erhalten bleiben.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau