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EIN VERSUCH: Kaiserslauterns Clemens Walch kommt hier zwar in die Nähe des Gladbacher Tors, aber „Fohlen”-Keeper Marc-André ter Stegen klärt vor ihm.
Juan Arango schießt Borussia Mönchengladbach zum 1:0-Sieg gegen den 1. FC Kaiserslautern. Der FCK spielt mit einem Sturm ohne Stürmer. Nur Kapitän Christian Tiffert hat eine Chance. Das ist dünn!
Der 1. FC Kaiserslautern sitzt im Bundesliga-Keller fest: Beim 0:1 (0:0) bei Borussia Mönchengladbach zeigte sich die Defensive der Roten Teufel wohl verbessert, aber nach einem Abwehrfehler des jungen Konstantinos Fortounis, der Tony Jantschke flanken ließ, trommelte Juan Arango den Ball zum „goldenen” Tor ins Netz des guten Kevin Trapp (59.). „Ein super Tor”, schwärmte Borussen-Trainer Lucien Favre nach dem schmucklosen Arbeitssieg gegen einen wohl kompakt in der Defensive stehenden Gast, der in der Offensive aber Bundesliga-Format vermissen ließ. Mehr als eine Chance durch einen tollen Fallrückzieher Christian Tifferts, den Marc-André ter Stegen in der 62. Minute aber famos parierte, brachten die Lauterer nicht auf die Wiese. „Den Ball hat er sensationell gehalten”, attestierte Tiffert. Er blieb sonst blass.
„Wir haben taktisch Fortschritte gemacht, wenig zugelassen, Gladbach die Stärken in der Offensive genommen, aber nach vorne fehlte dem ein oder anderen der Mut”, äußerte FCK-Trainer Marco Kurz.
Seine Elf war im klassischen 4-4-2 unterwegs. Aber statt der erhofften Grundordnung, gab's erst mal Fehlpässe zuhauf. Absender mit hoher Fehlerquote: Christian Tiffert, der die rechte Bahn besetzte. Nach seinem missglückten Hackentrick kam Igor De Camargo zur ersten Chance der „Fohlen” (4.). Fünf Minuten später tauchte Marco Reus gefährlich vor Trapps Tor auf, aber der gewohnt engagierte Florian Dick spielte Feuerwehr. Ähnlich erfolgreich löschte Leon Jessen auf links. Als ihn Reus in der 40. Minute einmal übersprintete, war Rodnei zur Stelle und bereinigte die prekäre Situation.
Das vom Tor weg verteidigen gelang dem FCK nach hektischem Start relativ gut, obgleich die Gladbacher zu oft die so genannten zweiten Bälle eroberten. Die Unzahl von Fehlpässen zwang die Lauterer aber immer wieder in den Rückwärtsgang. Die Offensiventlastung fand zu selten statt. Bitter, dass der zweite Stürmer Richard Sukuta-Pasu trotz 1,90 Meter Körperlänge im Luftkampf so schwach war. Anstatt Bälle auf Itay Shechter abzulegen, sich gegen Dante oder Roel Brouwers einmal durchzusetzen, ging er im Jogger-Tempo kampflos unter. Nach Shechters guter Eingabe fehlte dem früheren Paulianer die Entschlossenheit (30.).
Shechter, nach drei Minuten verwarnt, weil er bei Arangos Freistoß zu früh aus der Abwehrmauer schnellte, erwies sich auch bei Kontern in Eins-zu-Eins-Situationen zu schwach, ja blauäugig. In der 26. Minute hatte der fleißige Jessen einen tollen Konter initiiert, Shechter aber rannte blindwütig auf Borussen-Kapitän Filip Daems. „Wir haben in der Defensive gut gestanden, aber wir haben es wieder nicht geschafft im letzten Drittel den entscheidenden Ball zu spielen”, gestand der schnelle Jessen, der Marco Reus nicht zur Entfaltung kommen ließ.
„Wir haben gut gestanden, aber wieder null Punkte”, haderte Florian Dick, der wie fast immer viele Kilometer zurücklegte, vorbildlich ackerte und den guten Arango trefflich bearbeitete. Aber einmal traf der dann doch satt ins kurze Eck. In der Phase deutete vieles auf ein 0:0 hin.
Wie dünn die Alternativen in der Offensive gesät sind, zeigte sich auch daran, dass Marco Kurz nur zweimal wechselte. Clemens Walch kam für Sukuta-Pasu - ein Totalausfall ersetzte den anderen. Auch Olcay Sahan, früher selbst in Gladbachs Talentschuppen, vermochte nicht zu beweisen, dass er schon in der Bundesliga angekommen ist.
Borussia Mönchengladbach: ter Stegen - Jantschke, Brouwers, Dante, Daems - Marx (75. Nordtveit), Neustädter - Reus (85. Herrmann), Arango - Hanke (60. Bobadilla), De Camargo
1. FC Kaiserslautern: Trapp - Dick, Amedick, Rodnei, Jessen - Tiffert, Kirch, Petsos (71.Sahan), Fortounis - Sukuta-Pasu (67. Walch), Shechter
Tor: 1:0 Arango (59.) - Gelbe Karten: Dante (2), Nordtveit - Amedick (2), Sahan (2), Shechter, Tiffert - Beste Spieler: Dante, Brouwers, Marx, Arango - Trapp, Jessen, Dick - Zuschauer: 52.083 - Schiedsrichter: Meyer (Burgdorf).
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzische Volkszeitung