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Christian Tiffert scheitert am Stuttgarter Torhüter Sven Ulreich. Foto: Kunz
1. FC Kaiserslautern unterliegt dem cleveren VfB Stuttgart mit 0:2
Ohne Tore steigt man ab: Der 1. FC Kaiserslautern versagte auch gestern im Abschluss und verlor nach jämmerlicher Leistung vor Gegners Tor 0:2 (0:0) gegen den VfB Stuttgart.
Staus auf den Autobahnen rund um Kaiserslautern beantworteten die Verantwortlichen auf dem Betzenberg mit dem um zwölf Minuten verschobenen Spielbeginn. Erst um 20.42 Uhr pfiff Günter Perl die Partie an. Um 20.56 hätte der FCK führen müssen, doch Christian Tiffert scheiterte nach einem klasse Pass Oliver Kirchs an Torhüter Ulreich. So frei - da muss der Ball ins lange Eck, aber der Lauterer Kapitän schoss den Stuttgarter Schlussmann an. Zwei Minuten später kreierte Kirch auch die zweite Chance, Richard Sukuta-Pasu setzte einen kernigen Schuss knapp vorbei. Die dritte Möglichkeit legte Tiffert per Freistoß auf den Fuß von Thanos Petsos, dessen Distanzschuss der gute Ulreich abwehrte (21.).
Der FCK ließ bis zur Pause außer einem Distanzschuss Okazakis nach Tamás Hajnals erster Ecke wenig zu. Die Defensivabteilung trat zunächst gut strukturiert auf. Stark: Leon Jessen, der sich gegen den zuletzt so starken Martin Harnik behauptete, um nach der Pause völlig abzubrechen. Im Abwehrzentrum räumten Martin Amedick und Kollege Rodnei konzentriert und spaßfrei auf. Als Cacau traf, waren beide abgetaucht!
Schwierig das Umschaltspiel. Dorge Kouemaha kam auch nach einem Schuhwechsel nicht zum Zug. Zwei Minuten nach der Pause dann die erste VfB-Chance durch Hajnals dritten Eckball. Die zweite Chance nutzten die Schwaben zum Führungstreffer: Kirch, bis dahin gut im Spiel, verlor das Laufduell gegen Hajnal, der fand Khalid Boulahrouz, dessen Eingabe nutzte Cacau völlig frei zum 0:1 (52.).
Erkennbar, wie schwer sich der FCK bei allem Eifer in der Spielgestaltung tut. Geradezu hilfesuchend breitete Kirch nach knapp einer Stunde bei Ballbesitz auf der Suche nach einer Anspielstation die Arme aus. Die derzeitige Besetzung der Außenbahnen ohne klassische Flügelstürmer tut dem Lauterer Spiel nicht gut. Tiffert kam gegen Boulahrouz nicht gut zum Zug, Sukuta-Pasu sah gegen Boka kein Land.
Die Standards - letzte Saison eine Lauterer Waffe, kommen nicht mehr. Als Tiffert dann doch einmal gut servierte, versemmelte Shechter (64.). Nach einem selten guten Flankenlauf Dicks fand Shechter in Ulreich seinen Meister (67.). Der VfB aber schlug eiskalt zu: Jessen hatte die linke Flanke wieder frei gelassen, Boulahrouz nutzte die Einladung, der von Jessen abgefälschte Ball war für Trapp unhaltbar (69.).
Warum der FCK die schlechteste Offensive der Liga auf der Wiese hat, demonstrierten Konstantinos Fortounis und Shechter nach Tiffert-Pass frei vor Ulreichs Tor. Sie verschenkten die tausendprozentige Chance (74.). Fünf Minuten später - Kouemaha bediente Sukuta-Pasu, doch der verstolperte. Dann verzog Shechter.
„Wir spielen gut, aber nicht effektiv”, sagte FCK-Trainer Kurz.
So spielten sie
1. FC Kaiserslautern: Trapp - Dick, Amedick, Rodnei, Jessen - Sukuta-Pasu, Kirch (78. Vermouth), Petsos (61. Fortounis), Tiffert - Kouemaha, Shechter
VfB Stuttgart: Ulreich - Boulahrouz, Tasci, Maza, Boka - Harnik, Kvist, Hajnal (90. Gentner), Okazaki (72. Gebhart) - Pogrebnyak, Cacau (90. + 1 Traore)
Tore: 0:1 Cacau (52.), 0:2 Boulahrouz (69.) - Gelbe Karte: Dick (3), Shechter (2) - Gebhart - Beste Spieler: Trapp - Kvist, Ulreich Hajnal, Boulahrouz - Zuschauer: 46.186 - Schiedsrichter: Perl (München).
Kommentar
Sich selbst besiegt
Der 1. FCK, der vor der Pause besser als der VfB Stuttgart war, ließ auch gestern viel zu viele Torchancen aus.
Der erste Gewinner des gestrigen Fußballabends heißt Patrick Wirth. Der schwer erkrankte Fußballer aus Frankenthal kommt in den Genuss von 1300 Euro, die ihm auf dem schweren Weg der Genesung helfen sollen. Der Betrag ist das Resultat einer Versteigerung eines Riesenballes mit Autogrammen. Den Ball, den Weltmeister Horst Eckel überreichte, hat Lothar Roßkopf aus Monheim im Altmühltal ersteigert.
Der glückliche Sieger aber war der VfB Stuttgart. Mit 2:0 gewann die Elf von Trainer Bruno Labbadia eine Partie, die letztlich zur Pflichtübung wurde. Der 1. FCK, der in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft war, ließ sich ganz einfach überrumpeln, versagte im Abschluss geradezu kläglich und dilettantenhaft. Chancen wie sie Fortounis und Shechter in der 74. Minute vergaben, darf ein Bundesligaspieler einfach nicht ungenutzt lassen. So steigt man ab!
Die Offensivabteilung des 1. FC Kaiserslautern erwies sich gestern ohne große Kreativität, selten mit einem Überraschungsmoment, oft ohne Tempo - Bundesligareife sieht anders aus. Bezeichnend die Art und Weise, wie die Lauterer die Gegentore kassierten. Schlimm, dass Jessen und Kirch, die das Spiel vor der Pause trugen, völlig ein- und abbrachen.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau