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Handball: EM-Gastgeber Serbien mit 21:19 besiegt - Niklas Landin und Mikkel Hansen überragend
Dänemark sicherte sich gestern mit einem 21:19 (9:7)-Erfolg gegen Gastgeber Serbien zum zweiten Mal nach 2008 die Handball-Europameisterschaft. Rang drei belegte Kroatien, das Spanien 31:27 bezwang.
Durch den dänischen Erfolg und die direkte Olympia-Qualifikation rückt Polen als WM-Achter von 2011 in eines der Qualifikationsturniere vor, die auch Serbien und Mazedonien erreichten.
Niklas Landin und Mikkel Hansen und noch ein paar Dänen - so könnte überspitzt die Grundlage zum Erfolg formuliert werden. Landin parierte exakt die Hälfte der serbischen Würfe, Mikkel Hansen sorgte mit neun Treffern für das bessere Ende.
Die Serben konnten sich diesmal nicht auf ihre Leistungsträger, die maßgeblichen Anteil am Finaleinzug hatten, verlassen. Momir Ilic und Marko Vujin hatten einen ganz schlechten Tag erwischt. Ihre Würfe endeten vorwiegend bei Landin oder neben dem Kasten, zudem leisteten sie sich einige Zuspielfehler. Vor allem Vujin probierte in der Anfangsphase oft vergeblich das Anspiel an Kreisläufer Bojan Beljanski. Die Dänen zogen ihren Nutzen daraus. Allerdings kam es nie zu einem größeren Vorsprung. „Wir müssen fünf, sechs vorlegen, um gewinnen zu können”, hatte Lars Christiansen im Vorfeld gesagt. Und: „Die bekommen eine lebenslange Rente, wenn sie Europameister werden, trotzdem ist Serbien eigentlich ein Traumgegner.”
Doch der Traumgegner hatte Darko Stanic im Tor und der hielt lange Zeit keinen Deut schlechter als Landin. Den beiden war es geschuldet, dass bis zur Pause gerade mal 16 Tore (7:9) gefallen waren. Serben-Trainer Veselin Vukovic versuchte von Beginn an, wenn auch nicht durchgehend, Mikkel Hansen durch enge Manndeckung aus dem Spiel zu nehmen. Vujic versuchte sich darin, Nenadic später. Jeweils ohne den erhofften Erfolg. Die Felle schwammen den Gastgebern endgültig davon, als sich Nikola Manojlovic, bis dahin starker Bestandteil der immer stärker werdenden Abwehr, die dritte Zeitstrafe (52.) einfing. Zudem setzte Ilic, es passte ins Bild, in der 59. Minute den Ball statt zum 19:20 ins Tor weit darüber. Im Gegenzug machte Mikkel Hansen mit seinem neunten Tor den Sack zu.
„Wir waren nach dem schweren Halbfinale gegen Kroatien mental und physisch leer”, gestanden Ilic und Vujin im Anschluss. „Aber wir haben alle beeindruckt und bauen nun auf die Zukunft”, erklärte Vujin. Ilic unterstrich die Freude über die Silbermedaille: „Wir wollten hier ein gutes Ergebnis erreichen, dass das nun die Silbermedaille geworden ist, gibt Hoffnung für diese Mannschaft.”
Dänemarks Trainer Ulrik Wilbek, der schon die Möglichkeit, das Halbfinale zu verpassen, (allerdings lächelnd) als „nationale Tragödie” bezeichnet hatte, freute sich aus besonderem Grund: „Wir haben in der Vorrunde gegen Serbien verloren, und ich habe damals gesagt, ich hoffe, wir sehen uns wieder.” Seine Mannschaft habe in einem sehr von Taktik und starker Defensive geprägten Spiel das bessere Ende für sich behalten. Wilbek bestärkte Serbiens Trainer Veselin Vukovic in dessen Stolz: „Ich gratuliere Serbien für ein fantastisches Turnier. Sie haben fair gespielt und Silber gewonnen.” Mit Betonung auf „gewonnen”, als Lob zu verstehen, nicht als Trost.
So spielten sie
Serbien: Stanic, Marjanac (n.e.) - Vujin (2/1), Manojlovic (1), Ilic (2/1) - Prodanovic (3), Nikcevic (2) - Beljanski (1) - Vuckovic (3), Cutura, Nenadic, Toskic (2), Stojkovic (1), Stankovic, Markovic (n.e.)
Dänemark: Landin, Cleverly (n.e.) - Sondergaard (1), Lauge (2), Mikkel Hansen (9) - Lindberg (2), Eggert (3) - René Toft Hansen (1) - Nielsen, Mogensen, Spellerberg (1), Lars Christiansen, Markussen (2), Svan Hansen, Henrik Toft Hansen, Mads Christiansen (n.e.)
Spielfilm: 2:4 (10.), 4:5 (17.), 5:8 (23.), 7:9 (Halbzeit), 7:11 (34.), 10:11 (39.), 11:14 (44.), 15:16 (51.), 18:20 (56.), 18:21 (60.) - Zeitstrafen: 4/3 - Rote Karte: Manojlovic (52., dritte Zeitstrafe) - Siebenmeter: 3/2 - 1/1 - Beste Spieler: Stanic Manojlovic, Vuckovic - Landin, Mikkel Hansen, Lauge - Zuschauer: 19.800 - Schiedsrichter: Abrahamsen/Kristiansen (Norwegen)
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau