ZitatAlles anzeigen... dass der FCK nicht so schlecht ist, wie er steht.
Die Tabelle lügt nicht! Der 1. FC Kaiserslautern steht mit einem Bein in der Zweiten Liga. Das 0:1 gegen den 1. FC Köln wirkt wie ein Tiefschlag - für Spieler, Trainer, Vorstand und vor allem auch für die leidgeprüften Fans. Aber: Noch sind es 13 Spiele, noch ist der FCK nicht abgestiegen, noch kann er das rettende Ufer aus eigener Kraft erreichen. Da darf keiner aufgeben, dem der Verein am Herzen liegt! Aber die Mannschaft muss sich als Einheit zeigen. Sie muss läuferisch, kämpferisch, taktisch und mental verinnerlichen, was ihr der Trainer vorgibt.
Anhänger, Freunde und Fans der Roten Teufel diskutieren Gründe und Ursachen der Talfahrt. Fraglos ist der Qualitätsverlust in der Offensive ein Grund der Misere, die magere 15 Tore in 21 Spielen deutlich machen. Das Team hat zweifelsfrei auch richtige Grottenkicks abgeliefert - in Nürnberg, gegen Köln und gegen Bayern. So schlecht wie der FCK nun aber da steht, ist diese Mannschaft nicht! Fünf der neun Spiele, die unentschieden endeten, hätte der FCK einfach gewinnen müssen! Bei den 1:1 in Hamburg und in Sinsheim gegen Hoffenheim, gegen Hertha BSC Berlin sowie Hannover 96 und beim 0:0 gegen Werder Bremen war der FCK auch spielerisch besser, erarbeitete ein klares Chancenplus - holte aber nur fünf Punkte. Es hätten 15 sein müssen!
Da war auch Pech im Spiel, das war vor allem aber auch Unvermögen. Bei den Remis gegen Augsburg (1:1 und 2:2), beim sensationellen 1:1 in Dortmund und beim 1:1 in Köln durfte der FCK mit den Punkten zufrieden sein. Da hätte er auch leicht verlieren können ...
... dass Hans-Peter Briegel die Lage richtig einschätzt.
Hans-Peter Briegel ist eine Ikone des FCK. Der frühere Weltklassespieler, ein Star ohne Allüren, lebt und leidet mit seinem Verein. In schwieriger Zeit verzichtet der Europameister von 1980, Vize-Weltmeister von 1982 und 1986, auf kritische Töne. Viel mehr versucht die „Walz aus der Pfalz”, seinen sportlichen Erben den Rücken zu stärken. Das tat Briegel letzten Sonntag mit Herzblut in der SWR-Sendung „Flutlicht”, aber auch am Montag überzeugend in einem RHEINPFALZ-Gespräch.
Er appelliert an die Zuschauer, die Mannschaft gerade heute gegen einen scheinbar übermächtigen Gegner wie Borussia Mönchengladbach leidenschaftlich und vorbehaltlos anzufeuern. „Das war doch immer unsere Stärke hier! Pfiffe haben noch keinem Spieler geholfen”, sagt Briegel. Er sieht aber auch die Mannschaft in der Pflicht. „Der Funke muss vom Rasen auf die Ränge überspringen. Ich hatte zuletzt nicht den Eindruck, dass jeder 100 Prozent abruft.”
... dass Marco Kurz der richtige Mann als FCK-Trainer ist.
Vorstand und Aufsichtsrat des 1. FC Kaiserslautern haben früh in der Saison durch die Vertragsverlängerung mit Marco Kurz bis 30. Juni 2013 ein klares Zeichen gesetzt. Der Trainer steht nicht zur Disposition, der FCK setzt auf Kontinuität. Der Trainer steht mit seinem Tun für Wiederaufstieg und Klassenerhalt. Kurz lebt die Identifikation mit dem Klub vor, er glaubt - auch in schwieriger Zeit - an seine Mannschaft, er arbeitet engagiert, um den Einzelnen im Sinne des Kollektivs voranzubringen.
Er ist ein richtig guter Trainer - aber natürlich auch nicht fehlerfrei in seinen Einschätzungen. Er ist der richtige Mann am richtigen Platz. Er passt zum FCK! Ein Satz des Trainers steht seit Donnerstag wie in Stein gemeißelt über seinem Handeln: „Ich bin längst auch ein Fan dieses Wahnsinnsklubs!”
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Betze-Geflüster
Schnitzel und andere Rezepte
Positiv denken ... sagt Meister Tiffert. Auch wenn er noch keinen orangefarbenen Mantel, sondern weiter sein rotes Trikot trägt: Die Haare hat er schon mal abrasiert, läuft Richtung Trainingsplatz und strahlt. „Einfach positiv bleiben”, lautet sein Glaubensbekenntnis. „Es wird Spiele geben, wo alles passt. Wir werden wieder gewinnen. Dann haben wir hoffentlich eine Serie und haben wieder das Selbstvertrauen, um anders ins Spiel zu gehen”, betet er vor. Arbeitet, kämpft, bietet sich an, stößt nach vorn und versucht, sein Team mitzureißen.
Mentalität auf den Platz bringen, lautet das Rezept des Trainers. Gemixt wird der Cocktail à la Kurz so: Man nehme Selbstvertrauen, marschiere vorneweg, gehe in Zweikämpfe, suche Laufbereitschaft und mische dazu den Willen, das Tor zu machen.
Ziel der Behandlung ist es laut Marco Kurz, durch das richtige Auftreten die Fans mitzunehmen, „die wir noch brauchen werden”, fügt er an.
Wo stehen die gerade? Einige stärken der Mannschaft noch den Rücken, andere haben sich enttäuscht zurückgezogen, wieder andere lassen ihrem Frust freien Lauf. Und etliche bauen sich gegenseitig auf. „Macht die Fohlen zu Schnitzeln”, fordern sie im Fanforum und wollen den „wilden Tiffert” sehen. „Das war's”, meint ein Anhänger nach der Niederlage in München. Und ein anderer stellt fest: „Da ist einfach kein Leben mehr im Team. Die Bayern hätten auch mit zwei Spielern weniger die Nummer noch sicher runtergespielt.”
Gehen wir zurück auf den Trainingsplatz. Betrachten wir das Ganze mit der rot-weiß-roten Brille und versuchen wir, positiv zu denken. Kurzpassspiel, Flanken, Torschusstraining. Der Rasen ist braun und matschig, der Himmel trüb, ein Schwall feuchter, kalter Luft weht über Platz vier. Die Jungs da unten kämpfen, üben und haben Spaß, und ab und zu treffen sie auch das Tor.
Plötzlich stoppt ein Wagen mit Lauterer Nummer, der Fahrer steigt aus und brüllt über den Platz: „Gladbach! Morgen kriegt ihr fünf Stück rein.” Die Jungs da unten heben kurz die Köpfe und üben weiter. Positiv denken!
Der matschige Rasen ist übersät mit kleinen, sandigen Löchern. Hat da einer gegraben? Vielleicht nach den Punkten, die dem FCK fehlen? Positiv denken! Sie liegen nicht unter, sondern auf dem Rasen. Und mit der Brille sieht man sie.
Maria Huber
DIE RHEINPFALZ
Pfälzische Volkszeitung