ZitatAlles anzeigenEine schlimme Woche: Itay Shechter, der israelische Stürmer des 1. FC Kaiserslautern, wird beim Sonntagstraining am Tag nach dem 0:4 bei Mainz 05 rassistisch-antisemitisch beleidigt. Der Verdacht gegen Mitglieder der Lauterer Hooliganszene aber ist unberechtigt gewesen, bestätigten szenekundige Polizeibeamte. „Es waren Hooligans im Stadion. Aber sie haben nichts getan, was Ermittlungen gegen sie rechtfertigen würde. Dazu gibt es keinen Anlass”, verlautet aus Polizeikreisen.
Vier Mitglieder der Lauterer Hooliganszene haben sich in unserer Redaktion gemeldet - weil sie sich zu Unrecht in die rechtsradikale Ecke gestellt fühlen. Auf rund 100 Leute schätzen sie die Kopfzahl ihrer Gruppe „Rot-Front Kaiserslautern”. „Wir, die Anhänger der Hooliganszene aus Kaiserslautern distanzieren uns von den rassistischen, diskriminierenden und antisemitischen Äußerungen, die am Sonntag während des Trainings gefallen sind, in jeglicher Form”, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme der Gruppe. „Wir sind keine Lämmchen, aber wenn wir Scheiße bauen, dann stehen wir auch dazu”, sagen die Hools, die bei besagtem Training mit fünf Mann vertreten waren. Aber mit der Beleidigung Shechters haben sie nichts zu tun, versichern die „Rot-Front”-Mitglieder: ,,Wir haben nichts gemacht.”
,,Wir sind in erster Linie Fußballfans, die dem Verein seit Jahrzehnten die Treue halten und auch - egal in welcher Liga - halten werden”, versichern die Hooligans.
Nach Lesart von Wikipedia sind Hooligans - übersetzt „Rabauken” oder auch „Raufbolde” -, die vornehmlich beim Fußball durch aggressives Verhalten auffallen. Die Gewaltbereitschaft von Hooligans sei im Regelfall nicht auf das tägliche Leben zu übertragen. Nach Wikipedia-Definition „kultivieren Hooligans Gewalt”. Ihre Aggression richte sich aber im Regelfall nicht gegen ,,normale” Besucher der Spiele, sondern gegen Hooligans der gegnerischen Mannschaften. „Die Hooligans hier hängen wirklich am FCK. Die lieben diesen Verein”, beschreibt ein Szenebeamter das Gefühlsleben dieser umstrittenen, manches Mal auch gefürchteten Fangruppierung.
Wer Itay Shechter schmähte, konnte noch nicht ermittelt werden. Bekannt aber sind tolle Fans, die bei den Heimspielen in der Westkurve Flagge für Israel zeigen. „Das macht mich stolz”, sagte Shechter der RHEINPFALZ.
DIE RHEINPFALZ
Pfälzische Volkszeitung