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Fragen & Antworten: Warum dem FCK der dritte Bundesliga-Abstieg droht
Fußball-Bundesligist 1. FC Kaiserslautern steht vor dem dritten Abstieg seiner Geschichte nach 1996 und 2006. Was läuft schief im zweiten Jahr nach dem Wiederaufstieg?
Warum die Torflaute?
Mit Lakic (16 Tore), Ilicevic, Moravek und Hoffer (je 5 Tore) sowie Hlousek (ein Treffer) verliert der FCK im Sommer fünf Stammkräfte, die für 32 Tore stehen. Am ersten Trainingstag verletzt sich Adam Nemec beim Sturz vom Kirschbaum schwer. Der FCK leiht Dorge Kouemaha als Ersatz aus. Er macht nach auskurierter Verletzung zwei wunderbare Tore, arbeitet viel, vergibt acht, neun Top-Chancen. Spielerisch schwächer als Nemec, vor dem Tor ähnlich uneffektiv wie Nemec im FCK-Dress. Kouemaha fällt mit Achillessehnenriss für den Rest der Saison aus. Für Lakic, der nicht zu finanzieren ist, findet der FCK keinen Ersatz. „Wir haben unterschätzt, dass die Integration von Itay Shechter so schwierig und langwierig ist”, gesteht Vorstandschef Stefan Kuntz. Der Versuch, Jan Moravek, den idealen Verbindungsmann zwischen den Mannschaftsteilen, ein prima Pendant zu Christian Tiffert, durch Gil Vermouth zu ersetzen, floppt. Für Ilicevic und Hlousek kommen Olcay Sahan und Richard Sukta-Pasu. Sahan zeigt gute Ansätze, aber keine Konstanz. Sukuta-Pasu lässt sein Talent nur aufblitzen - zu wenig im Klassenkampf.
Was haben die Aktivitäten im Winterschlussverkauf gebracht?
Bis jetzt fast nichts. Die unbefriedigende Hinrunde, an deren Ende das blamable Pokalaus in Berlin folgt, beantwortet der FCK mit fünf Neuzugängen. Abgegeben werden Rivic und Amri sowie Bilek, Micanski, Walch, Vermouth, Amedick und Nemec. Amri hat einen guten Einstand beim FSV Frankfurt, erleidet dann aber einen Unterschenkelbruch. Man sollte auch ihn beim FCK noch einmal starten lassen. Klasse: Ilian Micanski, an den FSV Frankfurt ausgeliehen, schießt in fünf Einsätzen fünf Tore. Adam Nemec gelingen am Wochenende seine beiden ersten Treffer für Zweitligist Ingolstadt. „Ilian war oft verletzt, hatte keinen Spielrhythmus. Wir haben ihn ausgeliehen, damit er Praxis bekommt”, sagt Stefan Kuntz, der stets an den Durchbruch des Bulgaren aus Polen glaubte.
Im Sommer soll Micanski beim FCK einen neuen Anlauf nehmen. Neu beim FCK ist Ariel Borysiuk. Bei seinem Einstand gegen Köln sieht er Gelb-Rot, hat so seine Aktie am 0:1. Sandro Wagner bleibt in sechs Spielen ohne Tor, vergibt fünf Top-Chancen. Die bemühte Bremer Leihgabe passt sich - leider - ans FCK-„Niveau” an. Hoffnungsträger ist der junge Jakub Swierczok. Er ist mutig! Anthar Yahia bringt Trainingsrückstand mit - nicht der ideale Nothelfer. Er kommt quasi für Martin Amedick, der längst nicht mehr die Form seiner beiden ersten Jahre im FCK-Dress hatte. Nicolai Jörgensen ist keine Soforthilfe.
Was macht der Trainer falsch?
Marco Kurz hat die Einkäufe überschätzt, den Qualitätsverlust unterschätzt. Er hat - im Gegensatz zu seinen beiden ersten Jahren beim FCK - sehr viel gewechselt, um die Misserfolgsserie zu beenden. Das brachte Unruhe und kostete Stabilität.
Was macht Stefan Kuntz falsch?
Der Mann an der Vereinsspitze muss den Klub sanieren, Steuerschulden abtragen und die Mannschaft erstligatauglich besetzen. Auf dem Transfermarkt hat ihn sein Glück dieses Mal verlassen.
Wer hütet am Freitag beim Spiel in Stuttgart das FCK-Tor?
„Das ist nicht die Position, wo wir Probleme haben”, sagt der Trainer. Nach Kevin Trapps Ausfall kehrte am Samstag Tobias Sippel nach fast einjähriger Pause zurück ins Tor, dirigierte gut, spielte sehr gut. „Hoffen darf man ja”, sagte der 23-Jährige auf die Frage, ob er damit rechnet, jetzt im Tor bleiben zu dürfen.
Wie sicher ist die Position von Trainer Marco Kurz?
Nach dem Debakel von Mainz und nun 14 Spielen ohne Sieg gibt es trotz des bis 30. Juni 2013 laufenden Vertrages keine Jobgarantie mehr für Marco Kurz. Er hat - wie bei den Münchner „Löwen” - gezeigt, dass er junge Spieler besser machen kann.
Warum hat der FCK das Siegen verlernt?
Drei Siege, zehn Remis, elf Niederlagen - der FCK hatte bei fünf der zehn Remis ein Chancenplus. Er hätte in Hamburg und Hoffenheim, gegen Hertha BSC, Hannover und Werder Bremen gewinnen müssen. Fehlende Effizienz = mangelhafte Qualität.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau