Wahlen in Frankreich

  • Fast 20% für die Rechtsradikalen mitten in Europa
    Das ist eine Katastrophe
    Die 2. Katastrophe ist die Art und Weise wie sich Frau Merkel hinter den Amtsinhaber stellt. Es geht einfach nicht dass man einen Staatsbesuch in dieser Form für Wahlkampf nutzt wie sie es vor einiigen Wochen getan hat und es wird eine sehr schwierige Zeit für das Deutsch-französische Verhältnis wenn ihr kleiner Napoleon nicht wiedergewählt wird
    Frau Merkel hat eine Initiative der sogenannten konservativen Parteien - sogenannt deshalb weil sie es nicht sind; da sehe ich mich eher als konservativ als diese Kanzlerin der Beliebigkeit - gestartet, die den sozialistischen Herausforderer ignorieren und nicht empfangen. Das wird für Europa eine schwierige Zeit und wir alle werden diesen Unfug ausbaden müssen

    Es sind nicht immer die Lauten stark, nur weil sie lautstark sind. Es gibt so viele denen das Leben ganz leise viel besser gelingt.
    ...
    Die schützt kein Programm. Die sind Melodie. So aufrecht zu gehen lerne ich nie

  • Also ~18% für LePen sind durchaus viel und ich wünschte mir auch weniger Unterstützung für sie. Überraschen tut mich das Ergebnis jedoch überhaupt nicht. Sie ist in die Fußstapfen ihres Vaters getreten, der bereits 1988 14% der Stimmen im ersten Durchgang bekam, 2002 gar 17%, also ähnlich viel. Somit gibt es für diese Partei eine jahrelang vorhandene Stammwählerschaft. Ehrlich gesagt denke ich, dass ein vergleichbarer Populist in Deutschland auch ein ähnliches Potenzial lockermachen könnte, bislang hat es aber keiner der Möchtegerndemagogen geschafft bzw. wir haben schlicht (noch) keinen.


    Andererseits lohnt ein Blick auf die Ursachen: Meiner Meinung nach ist ein Großteil dem französischen Präsidentschaftswahlsystem geschuldet und eben der großen Darstellungskunst LePens (des Vaters und nun seiner Tochter). Schaut man sich die Ergebnisse der vergangenen Wahlen zur Nationalversammlung an, sieht's doch etwas anders aus. Der Anteil der Stimmen ist weitaus geringer und es gibt kaum (oder sogar keine) Abgeordnete des Front National im französischen Parlament.


    Übrigens haben die Präsidentschaftswahlen 2002 schon gezeigt, dass die große Mehrheit der Franzosen LePen ablehnt, als über 80% in der Stichwahl gegen LePen für Chirac stimmten. Dieser galt damals sicherlich für viele nicht als sehr attraktiv, aber war vielen eben doch lieber als LePen.


    Zur 2. Katastrophe: Merkel und Sarkozy waren sich doch noch nie ganz grün und werden es wohl auch nie sein. Die Zusammenarbeit der letzten Monate gründete auf Pragmatismus und insbesondere jew. eigenen Interessen. Ähnliche Befürchtungen für eine sich verschlechterte deutsch-französische Zusammenarbeit aufgrund ideologischer Differenzen gab es doch bereits schon früher: Einerseits bei Kohl und Mitterand, andererseits bei Chirac und Schröder. Und gerade diese Konstellationen funktionierten trotz anderslautender Befürchtungen trotz allem sehr gut. Die deutsch-französische Zusammenarbeit war in der Vergangenheit entscheidend für Europa, wird es zukünftig sein und ich denke, dass auch Hollande und Merkel können. Ich sehe keinen Grund, weshalb Merkel nun Hollande ignorieren sollte - im Gegenteil, aus Eigeninteresse wird sie auch mit ihm zusammenarbeiten und womöglich sogar noch besser als mit Sarkozy.

    Dehäm is dehäm: Wer reist, lernt das umso mehr schätzen.

  • Zitat

    Frankreich hat einen neuen Präsidenten: François Hollande besiegte den Umfragen zufolge klar im zweiten Wahlgang den bisherigen Amtsinhaber Nicolas Sarkozy. Hunderte Anhänger des Sozialisten feiern fahnenschwingend den Sieg. Sarkozy -Partei sagt offenbar Wahlparty ab


    SZ


    Spiegel Online

    „Es ist noch keiner vom Ball erschossen worden!"

    - Gerry Ehrmann -