ZitatAlles anzeigen
2500 Fans beim Trainingsstart des FCK mit drei neuen Profis dabei - Nsor Zaungast - Azaouagh fehlt grippekrank
Die Mission Wiederaufstieg hat in neuen chiliroten Trikots mit dem früheren Vereinslogo begonnen: Vor rund 2500 Zuschauern im Fritz-Walter-Stadion hat der 1. FC Kaiserslautern unter dem neuen Trainer Franco Foda (46) gestern die Vorbereitung auf die am 3. August beginnende Zweitliga-Saison aufgenommen.
23 Feldspieler und die drei Torleute Tobias Sippel, Marius Müller und der neue Keeper David Hohs (24/von Alemannia Aachen gekommen) präsentierten sich den Trainingsgästen. In „seinem” Stadion gedachten zum Vorbereitungsauftakt der FCK und die Besucher des 54er-Weltmeister-Kapitäns Fritz Walter zu dessen zehntem Todestag gestern mit einer Schweigeminute. „Ich habe Fritz Walter kennengelernt. Man konnte von ihm viel lernen, nicht nur als Fußballer, sondern auch als Mensch. Er hat mich sehr beeindruckt”, sagte FCK-Trainer Franco Foda, der von 1981 bis 1984 und von 1987 bis 1990 Spieler beim FCK war.
Neben Hohs absolvierten auch die Neuzugänge Enis Alushi (26/Mittelfeld/vom SC Paderborn gekommen) und Albert Bunjaku (28/Angriff/vorher 1. FC Nürnberg) den locker-spielerischen Aufgalopp. Kwame Nsor, ghanaischer U20-Nationalspieler, der Englisch und Französisch spricht, zog sich fürs Foto eines der neuen Trikots über. Der 19-Jährige konnte aus versicherungstechnischen Gründen noch nicht mit seinem neuen Klub trainieren, weil sein Vertrag beim FC Metz noch bis 30. Juni läuft und der FCM noch keine Gastspielerlaubnis ausgestellt hat.
Der fünfte FCK-Neuzugang, Mittelfeldspieler Mimoun Azaouagh (vom VfL Bochum in die Pfalz gewechselt), fehlte gestern wegen eines grippalen Infekts. Der Transfer von Innenverteidiger Enis Hajri (29/unter anderem FSV Oggersheim) von Henan Jianye in China soll in den nächsten Tagen perfekt gemacht werden.
Neben Azaouagh und Oliver Kirch (zu Borussia Dortmund; siehe „Zur Sache”) fehlten gestern die beiden israelischen FCK-Profis Itay Shechter und Gil Vermouth, die wegen der Länderspielreisen nach der Punktspielrunde noch eine Woche Sonderurlaub bekamen. Ilian Micanski, der zuletzt erfolgreich für den FSV Frankfurt stürmte, lief wie sein Rückkehrer-Kollege Clemens Walch gestern auf dem „Betze” wieder mit auf.
Bei jedem Tor im munteren Trainingsspielchen in den neuen Trikots zollten die neugierigen Trainingsbesucher gestern ihren Lieblingen heftigen Beifall. Das Klatschen soll Programm sein: Für das große Ziel müssen viele Treffer her nach den mageren 24 Toren in der desaströsen Abstiegssaison. Punkte beim Publikum sammelte gestern gleich der Schweizer Nationalspieler Albert Bunjaku, der in der Pfalz sein neues Glück finden will - mit einer guten Trainingsleistung und seiner anschließenden Wortwahl. „Die Gegner müssen von Beginn an merken, dass es hier nichts zu holen gibt”, sagte der Ex-Nürnberger selbstbewusst, aber sehr freundlich und sympathisch. Im Torabschluss sieht der Offensivmann seine Stärken. Bunjaku und Kollegen trainieren nach dem heutigen Laktattest zunächst in Kaiserslautern, bevor es von Mittwoch bis Freitag auf eine Kennenlern-Fahrt - neudeutsch: Teambuilding - nach Stromberg geht. Am Samstag (16 Uhr) steigt das Fanspiel in Weingarten.
Mit lautem Beifall wurde die U17 des FCK im Stadion begrüßt. Sie haben gestern den Bundesliga-Aufsteige perfektgemacht. Und die Profis, selbst Vorbilder für viele jugendliche FCK-Fans und Hobbyspieler, wollen sich in den nächsten elf Monaten ein Beispiel an ihren jüngeren Vereinskollegen nehmen - und den direkten Wiederaufstieg schaffen.
-------
In Chilirot in die neue Saison
„Kommen die Schuhe auch nicht mit aufs Bild?”, erkundigt sich Fußballprofi Mathias Abel besorgt. Er steht in Adiletten im Kabinengang des Fritz-Walter-Stadions und führt zum Trainingsauftakt das neue Trikot vor, mit dem der 1. FC Kaiserslautern in die Zweite Liga startet. „Sehr gelungen”, findet er. Besonders die kleinen Teufel gefallen ihm, die in die Seiten eingearbeitet sind. Sein wievieltes es ist, weiß er gar nicht genau. „Für den FCK das fünfte.” Aber er hat noch ein paar mehr zu Hause. „Aus der Meistersaison '98 zum Beispiel.”
Abel ist in Kaiserslautern geboren, hat in der Jugend beim Verein gespielt, kennt den FCK als Fan, ist seit 2008 bei den großen Roten Teufeln. Er weiß, welche Tradition der Club hat, wie wichtig der Verein für die Fans und für die Region ist. Wie die Anhänger sich mitfreuen und mitleiden. Er versucht, seinen Mitspielern zu vermitteln, „wie die Leute hier ticken, dass sie sehr speziell sind, meist positiv verrückt und dass sie dem Verein die Treue halten”. Für viele sei der FCK der Lebensinhalt.
Dass die Enttäuschung über den Abstieg groß gewesen sei, könne er verstehen. Und er weiß, was die Fans jetzt erwarten: „dass wir wieder eine kampfstarke Truppe auf den Platz bringen, dass wir uns den Arsch aufreißen.”
Er weiß, dass die Fans sich auf die neue Saison freuen und hat sich selbst einiges vorgenommen: „Ich will gesund bleiben, mein Bestmöglichstes geben, das Bestmögliche für den Verein”. Im neuen Trikot, in Chilirot. „Wieder unser normales Rot”, sagt er. Durch die Teufelchen auf der Seite bekomme das Trikot eine besondere Note. „Wir sind ja ein besonderer Verein”, sagt der Lauterer noch einmal.
Der Start fällt ihm nicht schwer, auch nicht nach der schwierigen vergangenen Saison mit dem bitteren Abschied aus der Ersten Liga. „Ich freue mich, die Mannschaftskollegen wiederzusehen, auf den Sommer hinzuarbeiten, mit dem Spielen anzufangen. Wir wollen wieder dahinkommen, wo der Verein hingehört.”
Dass dazu auch die Spieler zusammenwachsen, sei jetzt umso wichtiger. Die Neuzugänge zu integrieren, sei diesmal nicht so schwer wie letzte Saison, meint er. „Die Neuen haben schon in Deutschland gespielt, kennen die Sprache, haben schon gegen den FCK gespielt.” Trotzdem sei es wichtig, den Zusammenhalt zu stärken, etwas gemeinsam zu unternehmen, auch mal mit den Familien, „damit wir eine Gemeinschaft auf dem Platz werden”.
-------
Zur Sache: Kirch nach Dortmund
Beim Trainingsauftakt des 1. FC Kaiserslautern gestern Nachmittag im Fritz-Walter-Stadion war Mittelfeldspieler Oliver Kirch nicht mehr dabei. Der 29-Jährige wechselt zum deutschen Meister Borussia Dortmund, der Transfer soll in den nächsten Tagen über die Bühne gehen.
Beim BVB schätzt man Kirch als bundesligaerfahrenen und vielseitig einsetzbaren Spieler. Kirch, ein in Soest geborener Westfale, wird nach RHEINPFALZ-Informationen von Borussia Dortmund auch als Ersatzmann für die rechte Abwehrseite gesehen, falls Lukasz Piszczek, Stammspieler und mit Polen nun ausgeschiedener EM-Teilnehmer, einmal ausfällt.
Für Kirch wird eine Ablöse fällig, weil sein Vertrag beim FCK noch bis 30. Juni 2013 läuft.
Der bisherige Kapitän Christian Tiffert, in der zweiten Hälfte der abgelaufenen Bundesliga-Abstiegssaison wegen seiner Leistung und seiner Körpersprache beim FCK vereinsintern kritisiert, war gestern beim Trainingsstart dabei. „Mein Vertrag läuft noch ein Jahr, ich bin hier jetzt wieder im Training, über alles andere ist schon genug geredet worden”, sagte Tiffert. Der FCK würde den 30-Jährigen bei einem entsprechenden Angebot gehen lassen. Der neue Trainer Franco Foda sagte dazu: „Ich schaue mir alle Spieler mit einem Vertrag bei uns erst mal in Ruhe an.”
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau