ZitatAlles anzeigenBei der Sicherheits-Konferenz des deutschen Fußballs am Dienstag, 17. Juli 2012 in Berlin, verständigten sich die Teilnehmer auf einen ersten Maßnahmen-Katalog. Neben der Erhöhung der Zuwendungen für Fan-Projekte durch die DFL Deutsche Fußball Liga GmbH und einer Verschärfung der Richtlinie für Stadionverbote wurde von den anwesenden Vereinsvertretern, darunter auch der FCK-Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz, auch ein Verhaltenskodex mit klarer Ablehnung und Sanktionierung von Pyro-Technik unterzeichnet.
Karlsberg Westtribüne - Heimat der FCK-Fans
Auf Einladung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und des Ligaverbandes trafen sich Vertreter der Vereine der Bundesliga, 2. Bundesliga und 3. Liga in Berlin zu einer gemeinsamen Sicherheits-Konferenz. In Anwesenheit von Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich sowie des Vorsitzenden der Innenministerkonferenz der Länder, Lorenz Caffier, haben sich die Teilnehmer auf ein erstes Maßnahmen-Paket für zusätzliche Sicherheit im deutschen Fußball verständigt.
Die DFL Deutsche Fußball Liga GmbH wird ihre wirtschaftlichen Zuwendungen für Fan-Projekte ab sofort um 50 Prozent erhöhen. Damit werden Länder und Kommunen, die zuvor im Rahmen einer Drittel-Finanzierung beteiligt waren und nun jeweils nur noch für ein Viertel der Kosten aufkommen müssen, erheblich entlastet. Gleichzeitig sind deutliche Verschärfungen in Bezug auf die Dauer von
Stadionverboten vorgesehen - von bislang drei auf fünf Jahre, in besonders extremen Ausnahmefällen sogar zehn Jahre – und die 2007 vorgenommene Aufweichung wird zurückgenommen.
In einem gemeinsamen Verhaltenskodex wurden zudem die Regeln für die Gewährleistung eines friedlichen Miteinanders dargelegt. Dieser Kodex sieht neben der Verurteilung und konsequenten Bestrafung von Gewalt eine eindeutige Ablehnung jedweder Art von Pyro-Technik in den Stadien vor. Zuwiderhandlungen sollen, wenn nicht ohnehin von staatlichen Organen oder Sportgerichtsbarkeit zu ahnden, von den Klubs individuell konsequent sanktioniert werden. Bei gewalttätigen Zwischenfällen und Abbrennen von Pyro-Technik sollen künftig dementsprechend Fan-Privilegien, wie beispielsweise der Zugang zu Ticket-Kontingenten, auf den Prüfstand gestellt werden.
Darüber hinaus wurden weitere Handlungsfelder definiert, mit denen sich die zuständigen Gremien bei DFB und Ligaverband ab sofort intensiv befassen werden, um entsprechende Regelungen in die Statuten einzubringen. Auch werden weitere technische, infrastrukturelle und organisatorische Maßnahmen geprüft, wie z. B. der flächendeckende Einsatz modernster Video-Systeme, die an einigen Standorten bereits vorhanden sind. Auch eine neutrale Zertifizierung des Sicherheitsmanagements soll diskutiert werden. Nicht zur Debatte steht dagegen die zuletzt in die Öffentlichkeit geratene Forderung nach Abschaffung der Stehplätze in deutschen Fußball-Stadien.
Auch der FCK-Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz nahm an der Sicherheits-Konferenz teil. „Es war ein erster Schritt in die richtige Richtung. Die eigentliche Arbeit folgt natürlich jetzt, hierbei setzen wir vor allem auch auf den Dialog mit den Fans. Die Lösungen müssen sicherlich sehr individuell getroffen werden, da es doch von Verein zu Verein sehr unterschiedliche Problematiken sind. Entscheidend war, dass sich nahezu alle Vereine einheitlich für den Verhaltenskodex ausgesprochen und somit die gemeinsame Basis gelegt haben“, äußerte sich Stefan Kuntz nach der Veranstaltung.
"Ein klares Bekenntnis zu präventiven Aufgaben und gleichzeitig keine Toleranz bei jeder Form von Gewalt - das wird auch weiterhin unser Weg sein", sagt DFB-Präsident Wolfgang Niersbach.
„Wir können stolz sein auf eine traditionsreiche Fankultur mit Stehplätzen und moderaten Eintrittspreisen. Diesen Zustand wollen wir schützen. Und deshalb stellen sich die Klubs ihrer Verantwortung im Sinne von Millionen friedlicher Fans. Vor diesem Hintergrund sind die beschlossenen Maßnahmen unverzichtbar. Dialog und Kommunikation bleiben immer die Grundlage unseres Handelns, ebenso unerlässlich ist aber eine konsequente Bestrafung von Fehlverhalten", erklärt Liga-Präsident Dr. Reinhard Rauball.
