ZitatAlles anzeigenDer neue Mittelfeldmann des FCK freut sich auf seine Heimpremiere heute gegen Dynamo Dresden
Der Neustart ist mit dem 1:0 bei den Münchner „Löwen“ gelungen. Der Sieg, so knapp wie wertvoll, soll der Auftakt zu einer Erfolgsserie des 1. FC Kaiserslautern in der Zweiten Liga sein. Heute (20.30 Uhr) erwartet der FCK Dynamo Dresden und rund 35.000 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion.
Beide Klubs besetzen derzeit Relegationsplätze: der FCK mit 35 Punkten Platz drei, der zu den Aufstiegsspielen gegen den Bundesliga-Drittletzten berechtigt. Dresden liegt mit 21 Punkten auf Rang 16, der Tabellenposition, die in die Relegation mit dem Drittliga-Dritten führt. Nach dem tiefen Fall hat Dynamo, als Geheimtipp in die Saison gestartet, Trainer Ralf Loose entlassen, der die Sachsen 2011 in die Zweite Liga geführt hatte und mit den Schwarz-Gelben im Aufstiegsjahr Platz neun erreichte.
Für die Mission Klassenerhalt engagiert wurde Peter Pacult. Für den Österreicher ist es sein zweites Engagement in Dresden.„Mannschaften, die Pacult trainiert, sind fit“, weiß FCK-Trainer Franco Foda aus seiner Zeit bei Sturm Graz und den Duellen mit Pacults Klubs, dem FC Kärnten und Rapid Wien. „Dresden ist eine Mannschaft, die Qualität besitzt, sehr kampfstark ist“, erklärt Foda mit Blick auf den Gast.
4000 Fans begleiten Dynamo heute in die Pfalz, um der Elf mit dem von Pacult zum Kapitän berufenen Torjäger Mickael Poté den Rücken zu stärken. Der Ex-Lauterer Florian Fromlowitz (26) ist als Ersatz-Torwart dabei. Die Nummer 1 ist weiterhin Benjamin Kirsten (25).
Die Polizei in Kaiserslautern hat angekündigt, heute „mit mehreren Hundert Einsatzkräften“ vor Ort zu sein. Zwischen Hauptbahnhof und Stadion ist – wie üblich bei sogenannten „Risikospielen“ – eine glasfreie Zone eingerichtet. „Rivalität ohne Gewalt“ lautet das Motto der Ordnungshüter.
Einsatzleiter Franz-Josef Brandt setzt auf eine „auf Deeskalation ausgelegte Einsatzkonzeption“. Ein volles Stadion, viel Emotion und das alles natürlich absolut gewaltfrei wünscht sich FCK-Coach Foda. Beim Sieg in München durfte er sich auch an der Vorstellung seines neuen Sechsers erfreuen: Markus Karl, ein Abräumer mit Aufbauqualität.
„Es hat unheimlich Spaß gemacht“, sagt der von Union Berlin gekommene bald 27-Jährige. „Wir hätten den ein oder anderen Konter vielleicht besser fahren können“, räumt der Mittelfeldmann ein. Optimierungsbedarf im Vorwärtsgang – ja. Aber dafür verteilt der Neue gute Noten für die defensive Ordnung und für Torwart Sippel: „Tobi hat gut gehalten.“
„Ist doch klar, dass wir uns noch finden müssen“, sagt der 1,91 Meter große Neuzugang, der sich als kommunikatives Bindeglied zwischen den Mannschaftsteilen sieht. Einstellung – das ist für Karl die „Galligkeit, jeden Zweikampf gewinnen zu wollen, dem Gegner keinen Zentimeter Boden zu schenken.“ So soll’ s heute werden!
Markus Karl hat den Betzenberg am ersten Spieltag dieser Saison als Vulkan erlebt, als er mit Union Berlin zu Gast war und aus dem 0:2 plötzlich ein 3:2 geworden war. „Wenn sie auf die Westkurve zuspielen, dann weißt du auf einmal nicht mehr, was auf einmal geschieht“, schwärmt Karl und hofft heute auf eine ähnliche Stimmung und das passende Resultat. „Fußball ist Ergebnissport“, sagt Karl und freut sich auf seine Heimpremiere. Karl, der Gute, lässt hoffen.
So spielen sie
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Torrejón, Heintz, Löwe - Karl - Weiser, Köhler, Drazan - Bunjaku, Idrissou – Ersatz: Hohs, Bugera, Abel, Orban, Linsmayer, Riedel, Simunek, Azaouagh, Borysiuk, Baumjohann, Hoffer, Derstroff
Es fehlen: Amri, Alushi, De Wit, Zellner (alle Reha)
Dynamo Dresden: Kirsten - Gueye, Bregerie, Savic, Schuppan - Ouali, Fiel, Streker, Tobias Kempe - Tobias Müller, Poté
Es fehlen: Kitambala (Reha), Losilla (Gelb-Sperre)
Schiedsrichter: Aytekin (Oberasbach)
Hinrunde: 3:1.
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Betze-Geflüster
Rodnei an der Wand
Wie wär’s mit einem Rodnei im Wohnzimmer? Gestern gab’s die Gelegenheit, ihn zu ersteigern. Genauer gesagt ihn auf Leinwand. Der FCK hat sich mal wieder von einem Erinnerungsstück aus seinem Fundus getrennt. 4,99 Euro lautete das Mindestgebot für das 1,10 Meter große „Original“, das auf dem Bild gerade einen Ball annimmt. Inzwischen ist der Brasilianer in Österreich, und auch sein 1,80 Meter-Original ist weg. Für eine zweistellige Summe hat es den Besitzer gewechselt.
Scheint wegzugehen wie warme Semmeln, was der FCK gerade offeriert. Am Dienstag im Fritz-Walter-Museum war’s ähnlich. Da gab’s die Betze-Anleihe so richtig feierlich ab 19 Uhr. Das Fritz-Walter-Museum war ab 18 Uhr geöffnet, und die Fans standen schon vorher Schlange, konnten es kaum erwarten, dass sich die Tore zum Glück öffneten. Punkt 18 Uhr war die Bahn frei, und die Menschenmenge drängte in die Museumsräume. Der Sektstand war feierlich dekoriert, die Bedienung lächelte freundlich, doch die Fans wollten keine Ablenkung. Sie wollten nur eins: Hin zum Infostand und so ein Formular haben.
Konzentriert füllten sie den Antrag aus, um noch mal zu warten. Bis der Countdown zu Ende war und der Briefkasten freigegeben war. Pünktlich um 19 Uhr stürmte alles zum Schlitz und versenkte den Kaufantrag für die Anleihe. Währenddessen ging im Internet gar nichts mehr. Die Seite war überlastet. 2 Millionen Euro haben die Fans in den ersten 18 Stunden in den Verein und das Nachwuchsleistungszentrum investiert. Damit dürften auf dem Fröhnerhof schon die Container abgebaut und die Zufahrtswege verlegt sein. Und die ersten beginnen zu träumen, davon, dass die FCK-Profis in Mehlingen trainieren.
Doch noch kämpfen sie sich oben durch den Schnee, so wie diese Woche nach dem München-Spiel. Der Ball flutscht über den Rasen, verteilt dem Schneematsch neu auf dem Rasen. Alexander Baumjohann trabt mit Schal und Leggins, hustet. Es hat geblitzt, gedonnert, dann hat Schneeregen den Trainingsplatz am Stadion mit einer weißen Schicht überzogen. Nur ein Eckchen Richtung Stadion ist grün geblieben. Dort stellt Franco Foda weiße Hütchen auf, lässt die Reservisten aus dem Münchenspiel Steigerungsläufe machen und joggen. Gerry Ehrmann fragt bei den Torleuten nach, was sie drunter tragen. Neopren?
David Hohs schüttelt den Kopf. Gnade gibt's trotzdem nicht. Der Torwarttrainer zielt abwechselnd auf die Winkel, lässt Hohs und Marius Müller springen und schickt dann Flachpässe in die Ecken. Hohs und Müller flutschen über den Boden. Der Schneematsch spritzt. Während Foda den Reservespielern Kommandos gibt, wechselt der Boden langsam seine Farbe. Von Weiß über Grün zu Braun. „Gerry, die zwei Torleute können kommen“, ruft er Richtung Kasten. Und Ehrmann gibt das Kommando weiter: „Hopp ihr Buwe.“ Die Jungs spuren. Nicht dass sie noch im Ausverkauf enden. Maria Huber
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau