ZitatAlles anzeigenFCK-Chef Stefan Kuntz verweist bei der Jahrespressekonferenz auf die Einbußen in Liga zwei
HOMBURG - Der 1. FC Kaiserslautern will aufsteigen. Das Ziel wird beim Fußball-Zweitligisten aber noch diplomatisch umschrieben: „Wir wollen nach 30 Spieltagen so stehen, dass wir um die ersten drei Plätze mitspielen können“, formulierte es gestern Vereinschef Stefan Kuntz bei der Jahrespressekonferenz in der Homburger Zentrale von Hauptsponsor Peter Theiss.I
Im vierten Jahr ist Theiss mit der Marke Allgäuer Latschenkiefer auf der Trikotbrust der Roten Teufel vertreten. „Einen Sponsor wie ihn wünschen sich viele Bundesligisten“, meinte Kuntz. Er möchte den 2014 auslaufenden Vertrag liebend gerne verlängern und bat schon fast darum. Der Lauterer Trainer jedenfalls tat alles für die gute Laune des Sponsors, schwört auf dessen Kosmetik-Sortiment, das helfe, ihn so jung zu halten. „Ich liebe Dr. Theiss Naturwaren “, rief Franco Foda am Ende der Pressekonferenz aufgekratzt. Der Trainer legte sich also mächtig ins Zeug, damit der finanzstarke Partner dem Verein erhalten bleiben möge.
Das Geld ist knapp beim FCK, dem jedes weitere Jahr in der Zweiten Liga finanziell wehtut. Die Werbeumsätze und die Einnahmen aus der Vermarktung der Fernsehrechte sind im Fußball-Oberhaus deutlich höher. So entfielen in der abgelaufenen Saison auf den Bundesliga-Letzten Greuther Fürth gut fünf Millionen Euro mehr an Fernsehgeldern (12,9 Millionen) als auf den FCK (7,7 Millionen), der als Zweitliga-Dritter in der Relegation an Hoffenheim scheiterte.
Nicht zuletzt deshalb gibt es für die Lauterer nur ein Ziel: zurück in die Bundesliga. So betonte Trainer Foda: „Wir wollen angreifen, wollen oben mitspielen.“ Die sieben externen Neuzugänge Marcel Gaus, Ruben Jenssen, Alexander Ring, Karim Matmour, Simon Zoller, Olivier Occéan und Kevin Stöger machen Foda viel Mut für die neue Zweitliga-Saison. „Wir haben Spieler geholt, die mehr Tempo machen können und die bereit und in der Lage sind, unter Druck gut Fußball zu spielen“, sagte Foda.
Einen Zweitliga-Topfavoriten sehen Kuntz und Foda nicht. „Es gibt zehn Mannschaften, die den Aufstieg als Ziel angeben“, sagte Kuntz, „in der Breite ist die Liga stärker geworden.“ Der FCK will noch einige Profis abgeben; Julian Derstroff etwa spielt beim VfR Aalen vor, und Enis Hajri könnte nach Tunesien wechseln.
„Wir sind der FCK ! – Gemeinsam erneut angreifen“, so lautet das Motto dieser Saison, die der FCK mit einem Gesamtetat von 32 Millionen Euro angeht. Der Lizenzspieleretat beträgt elf Millionen Euro. Kalkuliert wird mit einem Besucherschnitt von 32.000, dem tatsächlich erreichten Wert der abgelaufenen Saison.
Bislang sind 17.600 Dauerkarten abgesetzt. Die Vermarktung sei ein hartes Geschäft; manche VIP-Karte könne nicht mehr verkauft werden, die Zahl der Sponsoren nehme ebenso wie bei manchen anderen Klubs ab. „Bei so einem großen Verein ist die Geduld am wenigsten ausgeprägt“, sagte Kuntz mit Blick auf die Fans. Er hofft aber, dass der Schulterschluss zwischen Anhängern und Klub dauerhaft wirkt und die Mannschaft gerade auch in schwierigen Zeiten beflügelt.
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Zur Sache: Foda lobt Kapitän Bunjaku
Albert Bunjaku erinnert sich noch sehr gut an die Minuten nach der verlorenen Relegation zur Fußball-Bundesliga, als die Fans des Zweitliga-Dritten 1. FC Kaiserslautern die Verlierer wie Sieger feierten. „Das war ein Gänsehautgefühl“, sagte der FCK-Kapitän gestern bei der Jahrespressekonferenz des Vereins.
Tiefe Enttäuschung ob des geplatzten Aufstiegs-traums auf der einen, Rührung und Stolz ob der beeindruckenden Gesänge der Fans im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion auf der anderen Seite.
Für die mit dem Spiel am Samstag, 20. Juli, 13 Uhr, beim SC Paderborn beginnende Saison hat Bunjaku mit seinen Kollegen ein großes Ziel: „Wir werden versuchen, besser abzuschneiden als in der vergangenen Runde.“ Sprich: möglichst als Erster oder Zweiter direkt aufzusteigen, um sich die nervenaufreibenden Relegationsspiele zu ersparen.
Bunjaku ist von seinen Kameraden ebenso wie Markus Karl, Florian Dick, Mohamadou Idrissou und, als Vertreter der jungen Garde, Willi Orban in den Mannschaftsrat gewählt worden.
Dass der 29 Jahre alte Bunjaku Kapitän bleibt, ist wahrscheinlich. Entscheiden will Trainer Franco Foda darüber definitiv in der kommenden Woche, aber der Coach betonte gestern: „Ich war mit Albert als Kapitän sehr zufrieden.“
Wie Bunjaku sprach gestern auch Mittelfeldspieler Markus Karl von einer „extrem guten Stimmung“ in der Mannschaft während des am Dienstag zu Ende gegangenen Trainingslagers in Österreich. Trotz harter Arbeitstage habe die Mannschaft „sehr viel Spaß“ gehabt. Karl ist nach seiner Ende März beim Spiel in Sandhausen erlittenen Knieverletzung wieder fit und kämpft um einen Stammplatz.
„Ich bin schmerzfrei, das Knie hält, toi, toi, toi“, sagte der 27-Jährige. Wie sein Kollege Bunjaku hofft Karl, dass das Gänsehautgefühl nach der kommenden Saison ein etwas anderes ist – das eines fröhlich feiernden Bundesliga-Aufsteigers.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau