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FEIERTAG - Florian Dick liebt beide Klubs. Während des Spiels aber „gibt es keine Freunde“, sagt der FCK-Rechtsverteidiger. (archivfoto: kunz) l Entdeckung - Reinhold Yabo kam vor der Saison zum KSC – und überzeugt im zentralen defensiven Mittelfeld. (foto: imago)
Mehr als 47 000 Tribünenplätze in Kaiserslautern sind besetzt: Heute um 13.30 Uhr treffen der 1. FCK und der Karlsruher SC erstmals seit dem 28. Februar 2010 aufeinander. 2009/10 gewann der FCK 2:0 und 3:1. Der Aufstiegskandidat aus der Pfalz erwartet den Aufsteiger aus Baden. Ein Vergleich. Von Andreas Böhm und Oliver Sperk
DIE TORHÜTER
FCK: Tobias Sippel ist mit Rechtsverteidiger Florian Dick (28 ), der nach 15 Jahren beim KSC nun schon seit fünf Jahren beim FCK spielt, die Identifikationsfigur für die Fans auf dem „Betze“. Der 25-Jährige, der als Kind für den SV 1911 in seiner Heimatstadt Bad Dürkheim das Tor sauber hielt, ist seit 15 Jahren beim FCK. Auf der Linie ist er besonders stark – einer der besten Torhüter der Zweiten Liga.
KSC: Er ist kein Mann für die sensationellen Paraden, obgleich ein verlässlicher Keeper ohne erkennbare Schwäche – dafür mit einer erstaunlichen Vita: Dirk Orlishausen, geboren am 15. August 1982 im thüringischen Sömmerda, 1,96 Meter lang, spielte in seiner Laufbahn nur für drei Klubs. Vor dem KSC für den FSV Sömmerda (2003-2005) und den FC Rot-Weiß Erfurt (2005-2011). Erst mit 29 Jahren kam er in den „großen“ Fußball. Ein Spätberufener.
DIE ABWEHR
FCK: Mit Jan Simunek und Marc Torrejón holte der neue Trainer Kosta Runjaic Erfahrung zurück in die Innenverteidigung – und in drei Ligaspielen gab’s kein Gegentor. Die Außenverteidiger Dick, der sich manche Aktionen noch immer selbst kaputtmacht, aber als Kämpfer und Motor unverzichtbar ist, und Chris Löwe sind erste Sahne in der Zweiten Liga.
KSC: Die Mitte der Viererkette mit Daniel Gordon und Jan Mauersberger ist stabil. Außen hakt es etwas. Philipp Klingmann begann auf der rechten Flanke formidabel, leitete viele Offensivmomente ein, ließ aber nach. U21-Nationalkicker Michael Vitzthum fabriziert immer mal einen Schnitzer.
DAS MITTELFELD
FCK: Die schnellen Neuzugänge Karim Matmour und Marcel Gaus haben das in der vergangenen Saison offenkundige Flügelproblem bislang richtig gut gelöst, beweisen auch Zug zum Tor. In der Zentrale ist Markus Karl die Konstante und der etwas flatterhafte Alexander Ring der Wackelkandidat. Aus dem Zentrum könnten noch mehr Offensivimpulse kommen.
KSC: Es fehlen, wie überall im Team, die Alternativen. Akzente von der Bank sind Mangelware, zumal Gaétan Krebs wegen einer Hüftoperation ausfällt. Selcuk Alibaz ist der kreativste, flinkste, bei Standards gefährlichste Spieler. Reinhold Yabo überzeugte durchweg. Zweikampfstark, spielfreudig, gutes Auge: „Sechser“ Yabo ist ein großer Gewinn.
DER ANGRIFF
FCK: Mo Idrissou ist im Sturm das Maß aller Dinge in der Zweiten Liga. 18 Tore (inklusive Relegation) in der vorigen Runde, jetzt schon wieder sieben Tore in sieben Spielen. Sein Aussetzer in Aalen allerdings, der ihm drei Spiele Rotsperre einbrachte, schadete der ganzen Mannschaft. Der Spaßvogel braucht es, immer „an der Grenze“ zu spielen – zwischen Abseits und Nichtabseits, zwischen Erlaubtem und Unerlaubtem. Sturmpartner Olivier Occéan ist unter Runjaic aufgeblüht. Simon Zoller, wie Dick ein Ex-Karlsruher, ist als Joker ein Trumpf auf der Bank; auch er hat schon fünf Tore erzielt.
KSC: Toreschießen – das ist nun wirklich nicht die Stärke des Aufsteigers. Koen van der Biezen etwa arbeitet großartig für das Kollektiv, lässt derweil aber beste Chancen ungenutzt. Ilian Micanski, am ehesten so etwas wie ein Torjäger, sucht nach einem verschenkten halben Jahr in Ingolstadt noch immer sein Glück. Die derzeit größte Hoffnung, Dimitrij Nazarov, hat wie van der Biezen zweimal „eingenetzt“. Der KSC traf im Schnitt weniger als einmal pro Partie ...
DIE TRAINER
FCK: Für Kosta Runjaic (42) ist der heutige Südwest-Klassiker das vierte Zweitliga-Spiel auf der FCK-Bank. Die Bilanz des detailversessenen, ehrgeizigen Fußball-Analytikers ist top: sieben von neun Punkten, 6:0 Tore.
KSC: Markus Kauczinski ist ein Freund des Naschens. Süßkram jeder Art – da schreit der 43-Jährige „hier“. Seine Nerven brauchen Nahrung. Am 26. März 2012 wurde Kauczinski inthronisiert. Kauczinski, zuvor beim KSC dreimal Interimscoach, schaffte es nicht mehr, den Traditionsklub vor dem Abstieg zu bewahren. Ein Jahr später führte er die Badener zurück ins Unterhaus. Und das beschädigt: Im Winter riss ihm die Achillessehne.
SO GEHT’S AUS
Vorteile in allen Mannschaftsteilen, alle vier Spiele unter Runjaic inklusive des Sieges im DFB-Pokalspiel gegen Hertha BSC waren überzeugend: Alles andere als ein Dreier des FCK käme im Augenblick überraschend. Unser Tipp: 3:1.
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Simunek, Torrejón, Löwe - Matmour, Karl, Ring (Orban), Gaus - Occéan, Idrissou – Ersatz: Hohs, Stöger, Jenssen, Fortounis, Zoller, Wooten
Es fehlen: Heintz (grippaler Infekt), Bunjaku (Reha nach Knie-OP), Riedel (Reha nach Schulter-OP), Zellner (Muskelverletzung)
Karlsruher SC: Orlishausen - Klingmann, Gordon, Mauersberger, Vitzthum - Varnhagen, Yabo - Alibaz, Nazarov, Torres - van der Biezen
Es fehlen: Stoll (Reha nach Mittelfußbruch und OP), Krebs (Hüft-OP), Park (Trainingsrückstand)
Schiedsrichter: Perl (Pullach).
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau