ZitatAlles anzeigenDer formstarke FCK setzt auch heute im Topduell gegen Union Berlin auf aggressives Angriffsspiel
Wenn bei einem Fußballspiel samstags um 13 Uhr das Flutlicht eingeschaltet wird, dann haben wir Spätherbst oder gar Winter. Gegen die November-Tristesse kennt Kosta Runjaic, der Trainer des 1. FC Kaiserslautern, ein gutes altes Fußballermittel: Tore schießen, gewinnen, begeistern. So wollen die Roten Teufel heute im Zweitliga-Topspiel gegen Union Berlin ihre Fans aus dem jahreszeitbedingten Schlummer-Modus reißen.
Von der nasskalten Witterung mal abgesehen - der Rahmen stimmt für das Verfolgerduell das Tabellendritten gegen den punktgleichen Vierten: 32.000 Karten waren bis gestern Abend verkauft, 2000 bis 3000 Tickets sollten an den Tageskassen noch weggehen, und auch die ramponierten Rasenstücke in den beiden Fünfmeterräumen im Lauterer Fritz-Walter-Stadion sind während der jüngsten Spielpause erneuert worden.
FCK-Coach Runjaic ist guter Dinge, dass seine Mannschaft aus den Erfolgen der vergangenen Wochen - zuletzt gab‘s einen 4:0-Sieg beim FSV Frankfurt - eine gehörige Portion Schwung und viel Selbstbewusstsein ins heutige Spitzenspiel nimmt. Und Torjäger Mo Idrissou ließ im Training keinen Zweifel aufkommen, dass er heute wieder jubeln will: Der Spaßvogel übte schon mal verschiedene Freuden-Gesten vor der - unter der Woche freilich leeren - Tribüne.
”Wir wollen noch ein, zwei Treppenstufen nach oben klettern”, betont Runjaic mit Blick auf den derzeitigen Relegationsrang, ”deshalb ist das ein wichtiges Spiel für uns.” Die Konzentration auf die eigene Spielphilosophie der frühen Attacke und des blitzschnellen Umschaltens hindert den FCK-Coach nicht daran, dem schon vor der Saison hoch eingeschätzten heutigen Gegner Respekt zu zollen: ”Sie haben über die Jahre kontinuierlich etwas aufgebaut, sie haben eine gute Mannschaft, tolle Fans und ein schönes Stadion. Und vom Etat her dürften sie auf einer ähnlichen Position rangieren wie in der Tabelle.”
Für FCK-Angreifer Simon Zoller gilt heute: einmal ist keinmal. Weil Marcel Gaus gelbgesperrt fehlt, startet der gelernte Stürmer auf dessen Position auf der linken Außenbahn. Olivier Occéan darf anstelle Zollers im Sturm ran. ”Wenn es so kommt - kein Problem”, sagt Zoller. ”Ich kann das spielen. Rechts oder links”, sagt der 22-Jährige und sieht das auch taktisch bestens geregelt: ”Ich verstehe mich mit Chris Löwe gut, habe mich mit Marcel Gaus auch schon während des Spiels öfter mal abgewechselt.” Was nichts an seiner Grundeinstellung ändert: ”Ich sehe mich als Spitze, als zweite Spitze oder allein. Vorne kann ich alles spielen. ”
Zoller ist ein Gerade-heraus-Typ. Er redet nicht um den heißen Brei herum, auf dem Platz hat er stets das Ziel im Auge: des Gegners Tor. Acht Treffer stehen bislang auf dem Konto des 22-Jährigen, auf 350.000 Euro wird die Ablösesumme für den vom VfL Osnabrück in die Pfalz gekommenen Torjäger geschätzt. Das Publikum hat ihn vom ersten Tag an ins Herz geschlossen, was auch an seinem tollen Debüt lag: Dem Siegtor bei der Saisonouvertüre in Paderborn ließ Zoller, der Mann mit der ”Mittelstürmer-Nummer 9”, einen Doppelpack beim 3:1 gegen Ingolstadt folgen.
Heute ist Zoller Liebling der Fans, im Blickpunkt von Presse, Funk und Fernsehen. Die Interviewanfragen für den in Friedrichshafen am Bodensee geborenen Stürmer stapeln sich bei Pressesprecher Christian Gruber.
”Ich nehme das relativ locker, mache mir da keine Gedanken”, sagt Zoller. ”Ich freue mich natürlich, dass ich gut ankomme. Das war mir auch von Anfang an wichtig, dass die Fans mit mir zufrieden sind, dass ich meine Leistung bringe”, sagt der schnelle Angreifer: ”Es geht immer noch besser, wir können uns immer steigern.”
Gut weitergehen soll es heute gegen Union. ”Zu Hause kann kommen, wer will, wir sind so gefestigt, wir haben so viel Selbstvertrauen” , will Zoller die Erfolgsserie mit einem Heimsieg fortgesetzt sehen. Um zugleich den Aufstiegskonkurrenten aus der Hauptstadt etwas zu distanzieren.
SO SPIELEN SIE
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Simunek, Orban, Löwe - Matmour, Karl, Jenssen, Zoller - Occéan, Idrissou - Ersatz: Hohs, Heintz, Ring, Alushi, Fortounis, Drazan, Wooten
Es fehlen: Gaus (Gelbsperre), Bunjaku (Reha), Riedel (Bluterguss in der Schulter), Torrejón (Muskelfaserriss), Zellner (Kreuzbandriss)
1. FC Union Berlin: Haas - Pfertzel, Puncec, Schönheim, Kohlmann - Kreilach, Parensen - Brandy, Mattuschka, Köhler - Terodde
Es fehlen: Jopek, Razeek (beide Kreuzbandriss)
Schiedsrichter: Aytekin (Oberasbach).
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau