Montag, 20. Januar 2014 "Einnahmen und Ausgaben" (Die Rheinpfalz)

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Stürmer der Marke Extraklasse: Robert Lewandowski, der FCK-Gastspieler Christopher Schorch (rechts) aussteigen lässt, Willi Orban (links) hält sich zurück. Foto: Kunz

FCK-Trainer Runjaic setzt nach dem 1:3 der Roten Teufel gegen den BVB auf den Lerneffekt

VON OLIVER SPERK

KAISERSLAUTERN. Sie haben sich wacker geschlagen, am Ende aber erwartungsgemäß und völlig verdient mit 1:3 (1:1) verloren. Ein schöner Erfolg war für den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern auf jeden Fall die Zuschauerzahl auf dem „Betze“: 33.717 Fußballfreunde haben am Samstag das Testspiel der Roten Teufel gegen den Bundesliga-Vierten Borussia Dortmund gesehen.

Der FCK durfte sich mitten in der Wintervorbereitung über eine schöne Einnahme freuen. Die Kasse klingelte, aber die Lauterer zahlten sportlich einiges Lehrgeld. Was Trainer Kosta Runjaic und seine Spieler später denn auch unter der Kategorie „hoffentlich lehrreich“ verbuchten.

So haderte Runjaic mit einigen groben individuellen Fehlern seiner zweifellos fleißigen Zweitliga-Profis, die ihr erstes Pflichtspiel des Jahres am 8. Februar (13 Uhr) gegen Greuther Fürth haben. In den verbleibenden 15 Zweitliga-Partien, im engen Aufstiegskampf, können solche Patzer, die schon in der ersten Saisonhälfte zu bitteren Punktverlusten führten, sehr schmerzhaft werden.

Der BVB, der am Samstag (15.30 Uhr) gegen den FC Augsburg in die Bundesliga-Rückrunde startet, nutzte dabei die auswechslungsbedingten Verschiebungen beim FCK auch eiskalt aus: Das 2:1 (77.) durch Jakub „Kuba“ Blaszczykowski nach tollem Steilpass des künftigen Bayern-Stürmers Robert Lewandowski fiel just, als die Lauterer gerade den Doppelwechsel Albert Bunjaku/Kevin Stöger für Alexander Ring/Marcel Gaus (76.) vollzogen hatten und sich kurz umsortieren mussten.

Top-Torjäger Lewandowski erhöhte zum 3:1-Endstand (81.); der 25-Jährige demonstrierte zum zweiten Mal binnen vier Minuten seine Extraklasse und ließ FCK-Gastspieler Christopher Schorch – über dessen Verpflichtung nicht entschieden ist – sowie Kapitän Marc Torrejón schlecht aussehen. Vor dem 1:0-Führungstreffer der Dortmunder (28.) hatte FCK-Defensivmann Willi Orban, erst Innenverteidiger, später „Sechser“, gepatzt und Henrikh Mkhitaryan elfmeterreif gefoult – Marco Reus verwandelte.

Der 1:1-Ausgleichstreffer (32.) war kurios und sehenswert: Marcel Gaus’ Flanke vom linken Flügel segelte direkt aufs BVB-Tor und senkte sich in hohem Bogen über WM-Kandidat Roman Weidenfeller hinweg ins obere lange Eck – unverhofft kommt oft. Die beste Chance für den FCK vergab der bemühte, aber oft zu hektische Alexander Ring, der als hängende Spitze spielte. Der Finne drosch den Ball unbedrängt und überhastet über Weidenfellers Kasten (64.).

„Trotz der Niederlage gegen eine Dortmunder Top-Truppe – der Test war ein guter Start in die entscheidende Phase der Vorbereitung“, meinte FCK-Torschütze Marcel Gaus, „auch in den kommenden Tagen im Trainingslager werden wir richtig hart und gut arbeiten, da bin ich sicher. Und dann freuen wir uns auf Greuther Fürth.“

An die Anstoßzeit 15.30 Uhr wie am Samstag gegen Dortmund und wie zumindest beim ersten Test im Trainingslager in der Türkei (weitere Infos siehe oben rechts) an diesem Donnerstag gegen Austria Wien – würden sich die Lauterer nur allzu gerne gewöhnen. Würde ab August wieder häufiger um 15.30 Uhr gespielt, hätte dies einen für die Roten Teufel und ihre Fans erfreulichen Grund. Dann wären sie wieder mittendrin in der Fußball-Bundesliga.

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Die Anhänger des 1. FCK sind vor, während und nach der Partie gegen Borussia Dortmund guter Stimmung

Von Peter Knick

Der 1. FC Kaiserslautern verliert am Samstag das Freundschaftsspiel gegen Borussia Dortmund zwar mit 1:3. Doch in der Partie gegen diesen renommierten Gegner lassen die Roten Teufel ihre Fans unter den über 30.000 Zuschauern Bundesliga-Luft schnuppern. Viele ihrer Anhänger sind vor, während und auch noch nach der Partie guter Stimmung und fühlen sich an die Erstligazeiten des nun schon seit gut anderthalb Jahren in der Zweiten Liga spielenden FCK erinnert.

Knapp eine Stunde vor Anpfiff des Spiels ist das Gedränge vor den Eingängen zur Westkurve noch nicht allzu groß. Doch von Minute zu Minute wächst die Menschenmenge an, die auf den Betzenberg pilgert. Dabei ist die Farbe Rot dominant. Vereinzelt ist aber auch das Kanariengelb der Dortmunder Fans zu sehen. Es herrscht eine ausgelassene Stimmung. Mancher gönnt sich vor dem Spiel noch eine Riesenrostwurst oder nimmt einen kräftigen Schluck aus dem Bierbecher.In der Nähe des Denkmals, das die fünf in Bronze gegossenen FCK-Spieler zeigt, die 1954 am Wunder von Bern beteiligt waren, steht Karsten Gauch, der mit seiner roten Kappe und dem FCK-Schal unschwer als Anhänger der Roten Teufel zu erkennen ist. Auf dem Rücken seines Sweatshirt stehen die sinnigen Zeilen: „Deutscher von Geburt – Pfälzer aus Überzeugung – Lauterer von Gottes Gnaden“.

Und Westkurvenfan sei er natürlich auch, beschreibt er sich weiter und freut sich, dass er mal wieder so etwas wie Bundesliga-Luft schnuppern kann. „Dortmund ist eine erstklassige Mannschaft, die in der Bundesliga vorne mitspielt“, sagt der FCK-Fan und ist überzeugt, dass er das Team aus dem Ruhrpott in der nächsten Saison im Fritz-Walter-Stadion wiedersehen wird. Dann aber nicht in einem Freundschafts-, sondern in einem Punktspiel. Bevor er sich dann in Richtung Eingang verabschiedet, wo er wie alle anderen Fans auch einer Leibesvisitation unterzogen wird, gibt er noch schnell seinen Tipp ab. „Der FCK kann ein Unentschieden schaffen.“

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Diesen Optimismus teilt wohl ein Großteil der Lauterer Fans, die sich im Stadionrund versammelt haben und mit Spannung auf den Anpfiff warten. Der ertönt dann auch, und zwar nicht zu einer der sonderbaren Zweitligaanpfiffzeiten, sondern zur traditionellen Erstligazeit, also um 15.30 Uhr. Zum Leidwesen der Zuschauer kommt das Spiel im ersten Durchgang nicht recht in Schwung. Bezeichnenderweise erscheint der für sein überschäumendes Temperament bekannte Dortmunder Trainer Jürgen Klopp erst in der 25. Minute auf der Bildfläche. Als einer seiner Spieler im Mittelkreis umgemäht wird, hält es ihn nicht mehr auf seinem Sitz, und er stürmt zur Außenlinie.

Drei Minuten später kann Klopp entspannt jubeln, als der smarte Marco Reus einen vom Lauterer Innenverteidiger Willi Orban auf dilettantische Weise verursachten Foulelfmeter lässig verwandelt. Doch die Betzenberger schaffen wenig später durch Marcel Gaus’ verunglückten Flankenball den 1:1-Ausgleich, wobei der Dortmunder Keeper Roman Weidenfeller, der in jungen Jahren auch mal das FCK-Tor gehütet hat, wahrlich nicht die beste Figur macht.

Zur Halbzeit herrscht bei wohl nicht wenigen der Zuschauer Unklarheit darüber, was von der unterkühlten Vorstellung der beiden Mannschaften zu halten ist. Zu jenen zählt Laura Bunk aber nicht. Die junge Frau sieht sich „vom 1. FCK positiv überrascht“. Und dieses Lob bedeutet etwas, denn es kommt aus dem Mund einer Anhängerin der kanariengelben Gastmannschaft. Sie sei gebürtige Dortmunderin, erzählt Bunk, Aus Saarbrücken, wo sie Psychologie studiere, sei sie auf den Betzenberg gekommen, um wieder einmal die Elf aus ihrer Heimatstadt zu sehen. „Psychologisch“, und davon versteht die Wahlsaarländerin ja kraft ihres Studiums eine ganze Menge, sei es für den FCK ungemein wichtig, sagt sie, dass er gegen die erstklassigen Dortmunder nicht verliere.

Doch in der zweiten Halbzeit gelingt dem FCK diese Seelenstärkung nicht. Er fängt sich noch zwei Gegentreffer ein und zieht am Ende mit 1:3 den Kürzeren. Das hat aber die angehende Psychologin in ihrer positiven Haltung gegenüber den Roten Teufeln nicht erschüttert. Die Leistung des FCK „schreit nach der Ersten Liga“, sagt die freundliche BVB-Anhängerin lachend nach dem Schlusspfiff. Ob diesen Schrei außer ihr im Stadion noch jemand gehört hat?

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