ZitatAlles anzeigenUdo Sopp wird 80 – Pfarrer, Heimwerker und FCK-Präsident
VON HEINRICH BREYER
Nur ein dickes Buch könnte aufnehmen, was sich über diesen Mann schildern ließe – und dann würde wohl immer noch einiges fehlen. Der Lebensablauf des Pfälzers aus Wuppertal hinterließ jedenfalls auf vielen gesellschaftlichen Ebenen breite Spuren. Heute vollendet Udo Sopp, jahrelang Deutschlands populärster evangelischer Pfarrer, weil auch Präsident des 1. FC Kaiserslautern, sein 80. Lebensjahr.
Sein Vater predigte schon lange Jahre in mehreren Orten der Pfalz, als sich Udo Sopp auf den Weg in ein „etwas anderes Studium“ begab. Er hörte Lesungen in Mainz und Heidelberg, suchte sich seine Lehrer aber auch in Utrecht und in Basel. Er lernt lebenslang. Ein geistiges Streben ohne Ende. Das bisher Erreichte bezeichnet er in einer Eigenbeschreibung als „Kritischer Theologe mit humanistischer Bildung“. Begleiten ließ er sich aber ein Leben lang und überall mit Worten und Gedanken seines einmaligen Vorbildes Albert Schweitzer. Einige Male traf er seinen „Leuchtturm“: Für Udo Sopp unvergessliche Erlebnisse!
Er durchlief übliche Stationen eines protestantischen Pfarrers in der Pfalz. Und unübliche. Er war auch Lehrer in Berufsschulen, beispielsweise in Pirmasens. Und da drängt sich jetzt der „Verdacht“ auf, er habe sich dort zu seinem wachsenden geistigen Wissen zugleich auch sein ungewöhnliches Können in mehreren handwerklichen Fertigkeiten angeeignet. Sein Haus in Kaiserslautern lässt dieses Schluss zu. Es ist umschlossen von einer fantasievoll angelegten Gartenanlage. Behutsam bearbeitete Beete, Wege, Treppchen, Teiche sowie Stein-und Betonstücke lassen auf Gärtner, Maurer, Betonierer und Naturfreund schließen. Aber hier war „nur“ der Hausherr eigenhändig am Werk.
Die Innenräume des Hauses besitzen an allen Wänden und in jeder Ecke Bücherregale gleicher Bauart. Alle selbst geschreinert. Die Regale sind selbstverständlich vollgepfropft mit Büchern jeder Wissensrichtung. Ein Blick auf die Titel bestätigt ihren geistigen und geistlichen Gehalt. „Bücher sind meine große Leidenschaft“, sagt Sopp. Sein Gedächtnis ist phänomenal. Das Zusammenfügen wichtiger Gedankenteile aus verschiedenen Schriften fällt ihm auch nach Jahrzehnten noch leicht.
Die Landeskirche hatte ihn nach Speyer gerufen. Dort bildete sich der vielseitige „Öffentlichkeitsarbeiter“ mit zunehmende Bedeutung von Presse, Funk und Fernsehen zur „Stimme der Landeskirche“ aus: Er war Pressesprecher, Rundfunkbeauftragter, Vorsitzender des Fernsehausschusses, und Vorsitzender des Arbeitskreises Kirche und Sport. Womit er auch mit seinem anderen Hobby Berührung erlangte: Fußball („Habe als junger Kerl selbst gespielt“) und 1. FC Kaiserslautern. Und natürlich damals die Walter-Elf!
So hatte der 1. FCK auf einmal den berühmtesten Kirchenrat Deutschlands als Präsidenten. Er erinnert sich gerne an die Zeit, vor allem an die guten Tage. Am allerliebsten an das größte Spiel der Mannschaft in seiner Amtszeit: „Das 5:0 im Europapokal gegen Real Madrid auf dem Betzenberg!“ Damals kam der 1. FCK nach einer 1:3-Hinspielniederlage mit dem Sensationssieg auf dem Betzenberg eine Runde weiter. Die Wunden des wenig schönen Endes seiner Präsidentschaft sind vernarbt.
Die Verbindung zum 1. FCK hält vor allem ein anderer Ex-Präsident aufrecht: Norbert Thines. Udo Sopp wird geschätzt auf dem Berg. Am Totensonntag sprach er bei der Totenehrung auf dem „Betze“.
Seinen lebenslang besten Helfer weiß er in seiner Frau Renate: Seit 56 Jahren ist er mit der Pfarrerstochter aus Alsenborn verheiratet. Sie stand zu ihm, in guten wie in weniger guten Tagen. Vier Söhne haben sie, 54, 52, 50 und 47 Jahre alt. Zur heutigen Geburtstags-Gratulation bringen sie vier Enkel mit. Opa Udo freut sich!
Die Rheinpfalz - Pfälzische Volkszeitung