Allgemeine Info zum Thema:
Anleihen bzw. Schuldverschreibungen sind verzinsliche Wertpapiere, die der mittel- bis langfristigen Fremdfinanzierung von Unternehmen bzw. Staaten dienen und oftmals große Volumina umfassen. Die Höhe des zu leistenden Zinssatzes hängt insbesondere von der Bonität (Kreditwürdigkeit) des Schuldners (hier: 1. FC Kaiserslautern) ab.
Anleihen verbriefen das Recht des Gläubigers (hier: der Fans) auf Rückzahlung des geliehenen Betrags sowie auf Zinsen. Anleihen werden üblicherweise als Inhaberschuldverschreibung ausgegeben, d.h., wer die Anleihe (das Dokument) hat, ist Gläubiger des Unternehmens (er glaubt, dass er das Geld zurück erhält!).
Die großen Ausgabebeträge der Anleihe werden gestückelt (z.B. über Nennbeträge von 100 oder 1.000 Euro), um mit diesen als Teilschuldverschreibungen ausgegebenen Wertpapieren unterschiedlichen Investorengruppen (hier: Fans des 1. FC Kaiserslautern) den Erwerb zu ermöglichen.
Die Schuldverschreibung wird zum Nominalwert (FCK-Anleihe = 6 Mio. €) zurückgezahlt.
Die Zinszahlungen erfolgen in der Regel jährlich.
Durch die Ausgabe der Anleihe entsteht eine Verbindlichkeit gegenüber den Zeichnern (Geldgeber) der Schuldverschreibung, die in der Bilanz in dem Passiva-Bilanzposten "Anleihen" (zum Nominalwert der Fan-Anleihe des FCK - also mit 6 Mio. €) ausgewiesen wird.
Die jährlichen Zinszahlungen (hier: 5% von 6 Mio. € = 300.000,00 €) werden jeweils zum Ende des Geschäftsjahres in der Gewinn- und Verlustrechnung als Zinsaufwand verbucht.
Zur Frage von @NRW_Teufel bezüglich der "Spenden-Erwartung" von Fußball-Clubs bei Fan-Anleihen:
Wie kommen Klubs an die zusätzlichen Millionen, wenn sie investieren wollen?
Erfahrungen haben gezeigt, dass …"Banken zurückhaltend sind, wenn Fußballvereine sich Geld leihen wollen – das Geschäft funktioniert eben anders als beim mittelständischen Automobilzulieferer."
„Fußball-Unternehmen müssen in der Regel für Bankkredite deutlich höhere Zinsen bezahlen als andere Unternehmen, denn ihr Geschäft ist riskanter“, sagt Christoph Breuer, Leiter des Instituts für Sportökonomie an der Deutschen Sporthochschule.
Die Klubs pumpen deshalb lieber ihre Anhänger an. Fananleihe heißt das Finanzwerkzeug, das sogar zweistellige Millionenbeträge in die Klubkasse spülen kann – und das zu vergleichsweise günstigen Zinsen. So sammelte der 1. FC Köln zehn Millionen Euro bei seinen Fans ein und zahlt dafür fünf Prozent Zinsen. Gar 17,5 Millionen Euro waren es beim HSV vor einem Jahr – sechs Prozent Zinsen waren für den damals schon klammen Nordklub günstig. Schalke 04 konnte so elf Millionen Euro einnehmen.
Der Vorteil am Rande: Nicht alle Fans wollen ihr Geld zurück und lassen sogar die Zinsen verfallen, weil sie die Schmuckurkunde an der Wand behalten und die Zinskupons nicht abschneiden wollen.
Auszug aus:
http://www.handelsblatt.com/sp…ld-zurueck/9477166-2.html
Durch den Verzicht der Fans (eine Art Schenkung) werden die Verbindlichkeiten automatisch kleiner, obwohl keine Zahlung erfolgt, demzufolge auch der Wert der Schulden auf der Passiv-Seite der Bilanz. Da auch die Zinszahlungen geringer ausfallen können, bedeutet dies, dass die Aufwendungen (ebenfalls ohne Zahlung) kleiner werden und somit in der Gewinn- und Verlustrechnung entweder der erwirtschaftete Gewinn größer bzw. der erwirtschaftete Verlust geringer ausfällt.
Einen genauen Wert, schon gar nicht für die FCK-Fananleihe bezüglich des NLZ, kann ich leider nicht ausweisen. Aber es wäre interessant, die konkrete Frage "Wieviele der Gläubiger haben auf Rückzahlung und/oder Zinszahlung verzichtet und welchen Gesamtwert hat dieser Verzicht?" einmal an den Vorstand zu richten!