Diskussionsthema zum Artikel: Mausgrau statt teuflisch rot
Mausgrau statt teuflisch rot
Sieben Siege, siebenmal Remis, acht Niederlagen – der 1. FC Kaiserslautern tritt im Drittliga-Mittelfeld auf der Stelle.
Das 0:2 in Münster offenbart erneut gravierende Mängel in der Offensive. Der Streit der Ultras führt zu einer Spielunterbrechung.
Nur Mittelmaß: Die junge Mannschaft des Fußball-Drittligisten 1. FC Kaiserslautern mag entwicklungsfähig sein. Die große Schwäche des Tabellen-Neunten aber offenbarte sich auch bei der 0:2 (0:2)-Schlappe am Freitagabend beim Rang-Siebten Preußen Münster: mangelnde Qualität im Abschluss und beim Abspiel in der Offensive. Verletzungspech hin oder her: „Wir haben zu viele Fehler gemacht“, räumte FCK-Trainer Sascha Hildmann ein, und er entschuldigte sich bei den rund 1500 mitgereisten Anhängern für eine erneute Niederlage gegen eine Mannschaft aus der oberen Tabellenhälfte.
„Tut mir leid, ehrlich, wir hätten gern gewonnen.“ Nach 22 Spieltagen steht für die nach dem Zweitliga-Abstieg im vergangenen Jahr runderneuerte, ambitionierte Lauterer Mannschaft nur ein Sieg gegen ein Team aus der erweiterten Drittliga-Spitze zu Buche. Sechs der sieben Dreier gelangen dem FCK gegen Konkurrenten aus der unteren Tabellenhälfte. Nur einmal schafften die Lauterer einen Sieg gegen ein Top-Team; beim 2:0 gegen den KFC Uerdingen haben sie ihre bislang beste Saisonleistung gezeigt.
Davon waren die Roten Teufel, deren junger Torwart Lennart Grill (20) eine höhere Niederlage verhinderte, in Münster meilenweit entfernt. „Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren. Wenn nicht jeder 120 Prozent gibt, dann verlierst du und stehst irgendwo im Nirgendwo“, sagte der selbst auch zu viele Fehlpässe produzierende Jan Löhmannsröben. Der Mittelfeldspieler der Lauterer reklamierte jedoch ein Foul an ihm vor dem ersten Preußen-Tor.
„Arbeiten, arbeiten, arbeiten“, betonte FCK-Trainer Hildmann mit Blick auf die kommenden Gegner: Am Samstag (14 Uhr) gastiert der Hallesche FC auf dem „Betze“, der Verein, zu dem Ex-FCK-Kapitän Christian Tiffert (wird 37) gerade gewechselt ist. Und genau eine Woche später spielt der FCK bei Aufstiegskandidat Karlsruher SC. Es warten also wieder zwei Mannschaften aus der oberen Tabellenregion, gegen die sich die Lauterer bewähren müssen. Da ist deutlich mehr Biss vor des Gegners Tor gefragt als am Freitag bei den viel zielstrebiger, geradliniger spielenden Münsteranern. Deren scheidender Trainer Marco Antwerpen (47) indes wird mit dem KFC Uerdingen in Verbindung gebracht. Trotz mancher Dementis wird in Westfalen spekuliert, dass der Sieg im Traditionsduell gegen den FCK durch die Tore von Niklas Heidemann (22.) und Cyrill Akono (44.) Antwerpens Abschiedsgeschenk war.
Mit einem Mini-Platzsturm unschön zurückgemeldet haben sich Münsters Ultras. Die Partie musste kurz vor Schluss minutenlang unterbrochen werden, weil drei Vermummte aus dem Preußen-Block aufs Spielfeld gerannt waren. Stadion-Ordner waren nicht in Sicht, die Polizei kam sehr spät. Die Münster-Ultras wurden von FCK-„Kollegen“ provoziert. Die präsentierten unmittelbar zuvor eine vor acht Jahren in Kaiserslautern verschwundene Blockfahne der Preußen-Ultra-Gruppe „Curva MS“ am Zaun der Gäste-Ränge.
2011, als die Fahne verschwand, spielte Münster in Kaiserslautern in der Regionalliga West gegen den FCK II. Die „Curva MS“, durch den Verlust ihrer Flagge in der Ehre gekränkt, zerfiel. Eine neue Ultra-Gruppierung hat sich in Münster gerade erst wieder formiert. Nach der Partie am Freitagabend gab es vereinzelte Handgreiflichkeiten gegen FCK-Anhänger.
Quelle: Rheinpfalz am Sonntag