Kanarienvogel-Gelb ist auch eine schöne Farbe und das nicht nur für das Dortmunder Pottpack. Vuielleicht spielen wir demnächst auch mal so, weil die DVAG als Hauptsponsor es so will - ist das wirklich utopisch?
Fassen wir doch mal die Sünden der Vergangenheit zusammen. Die DEG hat damals für den Sponsor auch die Trikotfarbe gewechselt (wurde von den Fans natürlich nicht angenommen), Salzburg heißt 'Red Bull', das Hamburger Stadion kann sich gar nicht entschließen, wie man es nennen soll und wenn man nichts an den Ohren hat, erträgt man die Zeit vor dem Anpfiff kaum noch, da man durch schreiende Werbung zugeballert wird.
Geben wir's doch zu: Die Seele wurde schon vor langer Zeit verscherbelt und alles was noch noch überlegenswert ist, ist die Frage: Wie weit darf man gehen.
Zu den zentralen Ansätzen also:
1. Das Stadion verkaufen
Ist schon geschehen. Lange Zeit der einzige Verein mit eigenem Stadion, dürfen wir nur noch zur Miete spielen. Hat das der Tradition geschadet? Nicht wirklich - das war rein marktwirtschaftlich notwendig und tat nur deshalb weh, weil es zeigte, dass man am Ende war.
2. Den Stadion-Namen zu verkaufen
Interessiert doch letztlich auch kein Schwein mehr, wenn es mal passiert ist. Sagt denn wirklich irgendwer: Lass uns mal im Fritz-Walter-Stadion treffen. Das Stadion ist der Betze und das bleibt es auch für immer. Allerdings sollte man nicht zu Al-Kaida-Stadion wechseln, um den nächsten Grillabend finanziell sorglos bestreiten zu können. Es darf weder zu peinlich werden noch darf zu wenig Kohle fließen - momentan aber bietet doch niemand wirklich so viel Geld, dass es dem FCK weiterhelfen würde. Also erst mal abwarten.
3. Die Vereinsfarben
Die Kölner Standardschwuchtel würde jetzt neudeutsch sagen, das sei ein 'No-Go'. Beschissen genug, wenn das Stadion schon mal eingegelbt wird - das hat eben auch etwas mit Heimat und Tradition in dem Sinne zu tun, dass man sich wohlfühlt. Klar gibt es immer eine Schmerzgrenze für die Verantwortlichen - für mich aber ist das nicht machbar. Schlimm, wenn man mit diesen Kindertrikots von Kappa in grellgrün und lila rumhüpft. Da bin ich doch Traditionalist und verstehe nicht, warum man es überhaupt nur in Erwägung ziehen kann, nicht vor allem in rot sich zu präsentieren.
4. Der Vereinsname
Ein Name ist ja nur ein Name. Ich weiß gar nicht warum mich diese Idee so anwidert, aber ich könnte gar nicht so viel fressen, wie ich dann kotzen wollte.
5. Die Werbezeit um das Spiel herum
Da schlägt ja schon seit Jahren die Zeit von RPR und unserem Stadionsprecher, der sich bewegt, als hätte er gerade eine Zangengeburt hinter sich. Die Vor-Spiel-Stimmung wurde sauber mit 130 Dezibel weggeworben. Wenn Gummi-Mayer den Eckball präsentieren will, ist mir das schnuppe - nur zu laut und nervend sollte es nicht sein. Das ist es aber.
6. Trikotwerbung
Interessiert doch keinen mehr. Seit Jägermeister in Braunschweig aufschlug, haben sich alle rangehängt. Bemerkt das noch jemand, dass dies einer der ersten Schritte zum totalen Kommerz war?
Wir sind auf dem Weg, unsere Seele zu verscherbeln, wenn wir denn noch eine haben. Die entscheidende Frage, die man sich aber stellen muss, ist die Frage nach der Alternative. Kann man sich allem verweigern? Kann man sich die Rosinen rauspicken? Muss man bei allem mitmachen? Oder ist es wie im Radsport-Doping: Alle machen's, also müssen wir wohl auch. Der Verein wird nicht konkurrenzfähig sein und damit auch nicht überleben, wenn man sich nicht einordnet und sich für ein paar Kröten auch mal zum Hannes macht.
Was ich damit sagen will?
Anscheinend läuft es genau so - egal ob wir's beschissen finden oder nicht. Manche Entscheidungen unterliegen Zwängen und am Ende werden wir alle (oder fast alle) uns dennoch nicht lossagen von dem Plasteclub, den wir in 20 Jahren vorfinden werden.