Diskussionsthema zum Artikel: Tobias Raschl: „Meinem Leaderruf werde ich gerecht“
Tobias Raschl: „Meinem Leaderruf werde ich gerecht“
Neuzugang Tobias Raschl im Gespräch mit Treffpunkt Betze über seine Beweggründe zum FCK zu wechseln, seine Rolle in der Mannschaft und den holprigen Saisonstart.
Tobias Raschl wechselte zu Saisonbeginn zum 1. FC Kaiserslautern und soll als spielintelligenter Mittelfeldspieler für mehr Variabilität im Spiel der Roten Teufel sorgen. In der Jugend durchlief der 23-Jährige die Nachwuchsabteilungen von Borussia Mönchengladbach, Fortuna Düsseldorf und vor allem Borussia Dortmund. Mit den Schwarz-Gelben wurde Raschl 2019 als Mannschaftskapitän Deutscher A-Jugend-Meister, ehe es ihn über den Umweg Dortmund II im Januar 2022 zum damaligen Bundesligisten Greuther Fürth zog. Nach seinem Vertragsende beim Kleeblatt suchte er eine neue Herausforderung und es zog ihn in die Pfalz.
„Die Entscheidung nach Kaiserslautern zu wechseln, ist mir nicht schwergefallen“
Treffpunkt Betze: Hallo Tobias, Du wurdest Ende Juni als Neuzugang beim FCK präsentiert. Bist Du mittlerweile voll in Kaiserslautern und der Mannschaft angekommen und fühlst Du Dich entsprechend integriert?
Tobias Raschl: Ja, das würde ich schon so sagen. Zu Beginn meiner Zeit in Kaiserslautern war ich zwar noch alleine hier, weil die Mannschaft gerade im Trainingslager in den USA war, aber auch da wurde ich von den Mitarbeitern schon super aufgenommen und durfte in Ruhe mein neues Umfeld kennenlernen. Und spätestens als die Jungs zurückgekommen sind, war ich komplett drin. Das Klima innerhalb der Mannschaft ist toll und nach maximal einer Woche fühlte ich mich auch schon als fester Bestandteil des Teams. Dazu kommt, dass zwei, drei Jungs in meiner unmittelbaren Nachbarschaft wohnen, ich direkt mit zum Essen genommen wurde oder mir auch grundlegende Dinge, wie beispielsweise der Friseur gezeigt wurden (lacht). Von daher ist alles top und ich fühle mich sehr wohl.
Treffpunkt Betze: Nach Deiner Zeit bei der SpVgg Greuther Fürth warst Du im Sommer auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Warum hast Du Dich letztlich für den 1. FC Kaiserslautern entschieden?
Tobias Raschl: Allein schon die Möglichkeit für so einen großen Verein wie den FCK, mit dieser Tradition und dem unglaublichen Umfeld, spielen zu können, macht es Dir nicht schwer, Dich ernsthaft mit einem Wechsel hierher zu beschäftigen. Dazu kam, dass die Gespräche mit den Verantwortlichen von Anfang an sehr gut waren. Thomas Hengen und Enis Hajri haben mir einen guten Plan aufgezeigt, waren sehr überzeugend und konnten mir einfach ein gutes Gefühl vermitteln. Da ist mir die Entscheidung nach Kaiserslautern zu wechseln nicht schwergefallen.
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Treffpunkt Betze: Du bist als zentraler Mittelfeldspieler sowohl auf der Sechs als auch auf der Acht oder der Zehn einsetzbar. Auf welcher Position siehst Du Deine größten Stärken?
Tobias Raschl: Wenn ich mir meine bevorzugte Position aussuchen könnte, wäre das schon die Acht. Grundsätzlich spiele ich in der Zentrale zwar alle Positionen gern, wenn Du aber auf der Acht einen guten Sechser hinter Dir hast, hast Du auch viele Freiräume und kannst Dich etwas ins Offensivspiel einschalten. Als Sechser bist Du meistens in der Restverteidigung gebunden und in der Gestaltung Deines Spiels etwas eingeschränkt.
„Das hätte nicht passieren dürfen“
Treffpunkt Betze: Ihr steht nach zwei eigentlich recht ordentlichen Spielen gegen St. Pauli und auf Schalke mit leeren Händen da. Wie schätzt Du die aktuelle Situation ein und was fehlt Euch momentan, um die knappen Spiele auf Eure Seite zu ziehen?
Tobias Raschl: In erster Linie ein wenig die Konzentration und das Momentum. Es gab schon einige doofe Situationen in den beiden Spielen, die man hätte anders regeln können. Beispielsweise war der Elfmeter, den ich gegen St. Pauli verursacht habe, eine solche. Wäre ich in dem Moment etwas konzentrierter und wacher gewesen, hätten wir möglicherweise einen Punkt holen können. Gegen Schalke hatten wir jetzt besser ins Spiel gefunden und vor allem spielerisch noch einmal eine Schippe draufgelegt. Dort liefen dann aber andere Dinge gegen uns, weshalb wir nach einem eigentlich guten Auswärtsspiel doch ohne Punkte nach Hause fahren mussten. Wenn wir die nächsten Begegnungen noch etwas fokussierter angehen und es zudem schaffen vor dem Tor konsequenter zu sein, können wir die nächsten Spiele auch erfolgreicher gestalten.
Treffpunkt Betze: In beiden Spielen warst Du an einem Gegentor beteiligt. Gegen St. Pauli hast Du den Elfmeter zum 1:2 verursacht und auf Schalke führte der Freistoß nach Deinem Foulspiel an Karaman zum 1:0 durch Simon Terodde. Bist Du momentan so ein wenig vom Pech verfolgt oder bist Du eine grundsätzliche Gefahr vorm eigenen Tor?
Tobias Raschl: (Lacht) So wie es aussieht bin ich das wohl. Aber im Ernst, das erste nehme ich voll auf meine Kappe, das hätte nicht passieren dürfen. Das 0:1 auf Schalke kann man damit aber nicht vergleichen. Karaman lief in der Situation auf mich zu und wollte in den Strafraum eindringen. Da ist es Teil meiner Aufgabe, ihn zu stoppen – und das mache ich natürlich im optimalen Fall vorm Sechzehner, zumal er frei durch gewesen wäre. Einen Standard wie diesen, kann man grundsätzlich immer noch verteidigen. Das ist uns in dieser Situation zwar nicht gelungen, unterscheidet die beiden Spielsituationen aber grundlegend voneinander.
Treffpunkt Betze: Dir eilt der Ruf eines Leadertypen voraus. Bislang vermittelst Du aber eher einen sehr ruhigen, fast zurückhaltenden Eindruck. Ist der „Kabinen-Tobi“ ein anderer?
Tobias Raschl: Ich glaube, das täuscht ein wenig. Man darf nicht vergessen, dass ich immer noch ein Neuzugang bin. Ich bin zwar wie gesagt sehr gut aufgenommen und integriert worden, aber so ein bisschen Zeit brauche ich dann schon noch. Man muss sich erst einmal an das Klima bei einem neuen Club und an das Umfeld gewöhnen, dann kommt das alles nach und nach. Ich denke, meinem Leaderruf werde ich dann schon gerecht.
Quelle: Treffpunkt Betze
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