Diskussionsthema zum Artikel: Karriereende Dehääm: Ein Pälzer Bu tritt ab
Karriereende Dehääm: Ein Pälzer Bu tritt ab
Mit Erik Durm verlässt ein echter Pfälzer die große Bühne und hängt die Fußballschuhe an den Nagel. Zeit, einen Blick auf seine beeindruckende Laufbahn zu werfen.
Seit seinem Wechsel zum 1. FC Kaiserslautern im Sommer 2022 konnte sich Erik Durm nicht dauerhaft als Stammspieler durchsetzen und zog im Duell mit Kapitän Jean Zimmer um die Position des Rechtsverteidigers den Kürzeren. Zudem musste die Nummer 37 der Roten Teufel immer wieder verletzungsbedingt pausieren und kam in seinen eineinhalb Jahren bei seinem „Herzensverein", wie er den FCK bezeichnet, nur auf 34 Pflichtspieleinsätze. Nach über 300 Spielen als Profi ist nun mit sofortiger Wirkung Schluss.
Für immer FCK!
Der 31-Jährige wird dem Verein auch in Zukunft erhalten bleiben und „als Fan des FCK weiterhin mit Herzblut auf den Betze kommen", wie er in einer persönlichen Nachricht an die Anhänger des 1. FC Kaiserslautern mitteilte. Aus diesen Worten spricht die besondere Verbundenheit des ehemaligen Lautrers zu seinem Verein. Schon als kleiner Junge war Durm bekennender Fan der Roten Teufel und besuchte den Betzenberg, um seinen Lieblingsspielern zuzuschauen - umso schöner ist es für ihn, dass er seine erfolgreiche Karriere im Trikot seines Vereins in seiner pfälzischen Heimat beenden konnte.
„Ich hatte ein Trikot mit Sponsor Crunchips und Ciriaco Sforza auf dem Rücken und die Bälle mit Maskottchen Betzi drauf. Für die Westkurve war ich noch zu klein, aber für fast jeden in der Gegend ist es aufgrund der Strahlkraft der Verein schlechthin. Das merkt man auch im Moment wieder, welche Euphorie hier herrscht. Und der FCK war mit der Grund, warum ich Fußballer geworden bin" begründete Durm in einem früheren Interview mit Spox seine Entscheidung für seinen Wechsel in die Pfalz. Worte, die zeigen, dass der FCK für den 31-Jährigen eine echte Herzensangelegenheit war.
Jürgen Klopp als Förderer
101 Spiele in der Bundesliga, 24 Einsätze in internationalen Wettbewerben, 28 Spiele in der Premier League und weitere Einsätze in der 2. Bundesliga sowie der 3. Liga. Die Vereinskarriere von Erik Durm kann sich definitiv sehen lassen. Eine Karriere, die ohne einen der erfolgreichsten Trainer der letzten 15 Jahre kaum möglich gewesen wäre. Der heutige Liverpool-Coach Jürgen Klopp schulte den eigentlichen Mittelstürmer Durm aufgrund einiger Verletzungen beim BVB gemeinsam mit U23-Trainer David Wagner wegen seiner Schnelligkeit zum Linksverteidiger um. Ein Positionswechsel, der dem aus der Mainzer U23 nach Dortmund gekommenen Offensivspieler den Weg zu seiner Profikarriere ebnete und ihm langfristig den Sprung in den Bundesliga-Kader der Borussia ermöglichen sollte. Entsprechend dankbar zeigte sich Durm 2022 in einem Gespräch mit dem SWR: „Jürgen Klopp und David Wagner waren für mich ganz besondere Trainer und Menschen. Sie haben mir als jungem Spieler sehr viel Selbstbewusstsein und Rückendeckung mitgegeben.“
Das Märchen von Rio
Mit diesem Selbstvertrauen und guten Leistungen in seiner ersten Saison bei den BVB-Profis ging es für den gebürtigen Pirmasenser steil bergauf. Im Juni 2014 nominierte ihn Bundestrainer Joachim Löw für die Testspiele gegen Kamerun und Armenien, in denen er gegen Kamerun sogar 85 Minuten zum Einsatz kam. Für den jungen Außenverteidiger ging damit ein erster Traum in Erfüllung. Ein zweiter sollte fast genau einen Monat später in Erfüllung gehen. Nach der Nominierung für die Weltmeisterschaft 2014 durfte Durm zwar ohne Einsatz, aber als Teil der Mannschaft nach dem Finalsieg gegen Argentinien den WM-Pokal in den Himmel strecken. Innerhalb kürzester Zeit wurde der junge Erik Durm vom Stürmer zum Außenverteidiger, vom Regionalligaspieler zum Stammspieler in der Champions League und zum Weltmeister. Eine unglaubliche Entwicklung und eine Menge einzigartiger Erfahrungen, die den Weltmeister sein Leben lang begleiten werden.
Ein sportlicher Rückschritt für die große Liebe
Auch nach dem Titelgewinn in Rio verlief die Karriere des gebürtigen Pfälzers erfolgreich: Mit dem BVB gewann er in der Saison 16/17 den DFB-Pokal, bevor er in der Spielzeit 21/22 gemeinsam mit Almamy Touré und Ragnar Ache im Trikot von Eintracht Frankfurt die Europa League gewann. Umso überraschender war es, dass sich Erik Durm im Sommer 2022 für einen Wechsel in die Pfalz entschied. Zwar war Durm am Main kein Stammspieler, dennoch entschied er sich mit seinem Wechsel gegen ein höheres Gehalt und weitere mögliche Einsätze in der Champions League zugunsten eines Engagements in der 2. Bundesliga beim FCK. Und auch wenn seine Zeit in den Augen vieler Fans und wohl auch aus Sicht des Pirmasensers selbst nicht so erfolgreich verlief wie erhofft, setzten die Roten Teufel mit der Verpflichtung eines Spielers vom Kaliber Durms ein echtes Ausrufezeichen, das mit ein Grund für die große Euphorie und die daraus resultierende fantastische Hinrunde des Aufsteigers war. Zudem entpuppte sich Durm als echter Teamplayer, der egal auf welcher Position und egal ob als Stammspieler oder Joker immer mit Herzblut für den Erfolg des FCK kämpfte.
Eine nahezu perfekte Karriere
Pokalsieger, Europa-League-Sieger und Weltmeister, dazu ein Karriereende im Trikot seines Lieblingsvereins. Erik Durm lebte den Traum vieler Kinder. Mit der deutschen Nationalmannschaft gewann er den Weltmeistertitel, mit Dortmund, Frankfurt und dem FCK spielte er für einige der größten Traditionsvereine des Landes. Nun findet seine Karriere aufgrund von Verletzungsproblemen und fehlender Perspektive auf Einsätze ein recht plötzliches und trauriges Ende. Dabei hat der 31-Jährige sportlich so gut wie alles erreicht. Und auch die eineinhalb Jahre im Trikot der Roten Teufel waren durchaus von Erfolg gekrönt, schließlich sicherte sich der FCK in der vergangenen Saison wider Erwarten frühzeitig den Klassenerhalt. Mit Erik Durm verlässt ein großer und sympathischer Sportsmann den Verein. Ein echter Lautrer, der in jeder Minute alles für den Erfolg der Lautrer gegeben hat. Vielen Dank für deinen Einsatz und alles Gute für den nächsten Lebensabschnitt, Erik.