Diskussionsthema zum Artikel: Chance genutzt: Mit 117 km/h in die Startelf?
Chance genutzt: Mit 117 km/h in die Startelf?
Erst ein Traumtor, dann auch noch den Siegtreffer eingeleitet. Ba-Muaka Simakalas beeindruckende Leistung gegen Osnabrück könnte dem Leihspieler zu mehr Einsatzzeiten verhelfen.
Seine 117 km/h schnelle Direktabnahme von der Strafraumgrenze ließ den Betzenberg beben und leitete die so wichtige Aufholjagd gegen den Tabellenletzten aus Osnabrück ein. Gleichzeitig zeigte sich aber auch der feine Charakter des 27-Jährigen, der trotz seines unglaublichen Treffers aus Verbundenheit zu seinem ehemaligen Arbeitgeber auf jeglichen Jubel verzichtete. Was den Spieler Chance Simakala auszeichnet und was seine herausragende Leistung für seine Zukunft im Trikot des 1. FC Kaiserslautern bedeuten könnte. Eine Analyse.
Aus dem Fohlenstall in die Niederlande
Von 2011 bis 2018 spielte der gebürtige Eschweiler für Borussia Mönchengladbach, durchlief diverse Jugendmannschaften des Bundesligisten und kam unter anderem 12 Mal in der UEFA Youth League zum Einsatz. Am 17. Spieltag der Bundesliga-Saison 16/17 durfte Simakala unter Trainer Dieter Hecking beim 0:0 gegen Darmstadt 98 für zehn Minuten Bundesligaluft schnuppern. Weitere Einsätze in der ersten Mannschaft der Fohlen blieben dem talentierten Deutsch-Kongolesen verwehrt, weshalb er in der Hoffnung auf mehr Spielpraxis zum niederländischen Zweitligisten Roda JC Kerkrade wechselte. In zwei Jahren an der deutsch-niederländischen Grenze kam er auf 43 Einsätze, erzielte aber nur vier Tore, weshalb die Zusammenarbeit beendet wurde. Es folgten weitere kurze Stationen in Elversberg und Rödinghausen, ehe es Simakala zum VfL Osnabrück zog. Bei den Lila-Weißen avancierte der Allrounder schnell zum absoluten Leistungsträger und Fanliebling. In der Aufstiegssaison 22/23 erzielte Simakala sensationelle 19 Tore und bereitete neun weitere Treffer vor und spielte sich damit in den Fokus zahlreicher Zweitligisten, bevor er beim aktuellen Tabellenzweiten Holstein Kiel unterschrieb.
Holprige Anfänge in Kiel und Lautern
Doch bei den Kielern konnte sich der pfeilschnelle Simakala trotz einer starken Vorsaison überhaupt nicht durchsetzen - die Folge waren magere 393 Einsatzminuten, die dazu führten, dass der Angreifer am Ende der Winter-Transferperiode in die Pfalz ausliehen wurde, um dort Spielpraxis zu sammeln. Doch auch bei den Roten Teufeln erwischte der 27-Jährige alles andere als einen Traumstart. In den ersten drei Spielen nach seiner Verpflichtung kam er dreimal als Joker zum Einsatz, es folgten vier Spiele ohne Einsatz, wobei er dreimal in Folge überhaupt nicht im Kader stand. Gegen seinen Ex-Klub aus Osnabrück feierte Simakala somit auch seinen Einstand unter FCK-Trainer Friedhelm Funkel, der den Offensivspieler erstmals in den Kader berief. Und in den rund 30 Minuten, die Simakala reichten, um sich erstmals in der 2. Bundesliga einen Platz in der Kicker-Elf des Spieltags zu sichern, dürfte er sich definitiv für weitere Einsatzminuten in den kommenden Wochen empfohlen haben.
Veranlagungen eines Unterschiedsspielers
Nach den persönlich frustrierenden letzten Monaten konnte der 27-Jährige endlich zeigen, warum im vergangenen Sommer zahlreiche Vereine um seine Dienste buhlten. Der Offensivspieler vereint Attribute, die sich jeder Trainer wünscht und die eine Mannschaft definitiv besser machen können. So verfügt Simakala über eine enorme Schnelligkeit und ist mit seiner Körpergröße von 1,80 Meter äußerst wendig. Zudem glänzte der Deutsch-Kongolese in seiner überragenden letzten Saison neben seinen 19 Toren mit beeindruckenden neun Torvorlagen, was zeigt, dass Simakala auch immer ein Auge für die besser postierten Mitspieler hat. Diese Übersicht bewies er auch im Spiel gegen den VfL Osnabrück, als er mit einem perfekt getimten Pass Richmond Tachie bediente, der den 3:2-Siegtreffer durch Ragnar Ache vorbereitete.
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Und spätestens mit seinem unglaublichen Volleyschuss zum 2:2 stellte die Nummer 24 der Roten Teufel auch die ihm nachgesagte Beidfüßigkeit unter Beweis. Simakala erinnert in seiner Spielweise an einen Straßenfußballer - einen Spieler, den man aufgrund seiner hervorragenden Technik in jeder Situation anspielen kann. All das macht den Neuzugang zu einem Spieler, der mit der nötigen Spielpraxis und einem gesunden Selbstvertrauen zu einem absoluten Schlüsselspieler der Liga und vielleicht sogar zum X-Faktor im Kampf um den Klassenerhalt werden könnte.
Ein Geniestreich zum idealen Zeitpunkt
Beim anstehenden Gastspiel in Hannover könnte Simakala sein Startelfdebüt für den FCK feiern, schließlich muss Friedhelm Funkel wegen einer Gelbsperre auf seinen Mittelfeldmotor Marlon Ritter verzichten. Und genau auf dieser zentralen Spielmacherposition im 4-2-3-1-System der Roten Teufel kann der offensive Allrounder seine oben genannten Stärken am besten ausspielen. Die Zeiten, in denen Ba-Muaka Simakala nicht im Kader der Roten Teufel stand, dürften jedenfalls vorbei sein. Und wer weiß, wenn die Nummer 24 der Roten Teufel den Schwung mitnimmt und weiter überzeugt, könnte sich vielleicht sogar eine Zusammenarbeit über den Sommer hinaus ergeben. Denn bei einem derzeit durchaus denkbaren Aufstieg der Kieler ist es eher unwahrscheinlich, dass Simakalas sportliche Zukunft bei den Störchen liegt. Was unabhängig von seiner Zukunft in der Pfalz bleibt, ist eine grandiose Einzelleistung, die dem 27-Jährigen und allen Lautrern noch lange in Erinnerung bleiben wird.