Von einem TM User : Gauss
ZitatAlles anzeigenUm mal wieder zum Threadthema zurückzukommen: Ich habe auf einer schwedischen Fan-Seite noch ein paar Infos zu Björn Runströms Zeit in Italien gefunden.
Nach Bologna kam er im Sommer 2000 als 16jähriger. Bologna wollte eine Jugendmannschaft aufbauen, die mit den Großvereinen konkurrieren kann, und holte daür Jugendliche aus der ganzen Welt. Franzosen, Brasilianer, zwei Schweden, einer aus Sierra Leone. Am Anfang war das etwas chaotisch, da die Jugendlichen erstmal Italienisch lernen mussten, bevor überhaupt eine Verständigung möglich war. Runström machte aber von Anfang an so einen guten Eindruck, dass er sogar ein paar Testspiele in der Vorbereitung der A-Mannschaft mitmachen durfte. Allmählich fand sich die Mannschaft zusammen und gewann ihre regionale Staffel souverän. In den Finalspielen gegen Lazio, Milan, Juve und Roma gewann Bologna die italienische Jugendmeisterschaften, wobei Runström in fast allen Spielen traf, im Finale gegen AS Rom den Führungstreffer zum 1:0 erzielte und nach dem Ausgleich dann im Elfmeterschießen den entscheidenden vierten Elfer verwandelte.
Als 17jähriger wurde Runström zur Saison 2001/02 aus der Jugend in die A-Mannschaft befördert, nachdem er schon in seiner ersten Saison immerhin sowohl in der Serie A als auch im italienischen Pokal auf der Bank saß. Im Herbst 2001 wechselte die Vereinsführung und das bisherige Konzepte wurde über den Haufen geworfen. Die neue Führung verkündete, dass in Zukunft auf junge einheimische Spieler gesetzt würde. Runström und ein französischer Mitspieler wurden aus dem A-Kader zurück zur Jugend geschickt und stattdessen ein paar Italiener hochgeholt. Runström durfte gelegentlich bei Verletzungen zum A-Kader stoßen, das waren aber nur Ausnahmen. Es gab dann einen regelrechten Ausverkauf der ausländischen Jugendspieler an andere italienische Vereine.
An Runström waren vor allem Udinese und Chievo Verona interessiert, das waren aber bei weitem nicht die einzigen.
Die sportliche Leitung von Chievo versprach ihm Einsätze in der A-Mannschaft und so entschied er sich, im Sommer 2002 als 18jähriger nach Verona zu wechseln. Trainer Del Neri hatte ihn als Backup für die Außenbahn eingeplant und nebenher bekam er unter seinem Jugendtrainer Pioli, der inzwischen aus Bologna zu Chievo gewechselt war, seine Spielzeit in der U20.
Im Januar 2003 kam dann ein Angebot von Florenz, damals gerade nach dem Konkurs in der vierten Liga neugestartet und auf dem Weg zurück in die Serie A. Runström ließ sich von den Verlockungen und dem Versprechen, für die A-Mannschaft eingeplant zu sein, den Kopf verdrehen (In einem Interview sagte er später, dass er sich darüber ärgere, damals nicht mehr Geduld gehabt zu haben und in Verona geblieben zu sein). Florenz wollte in der vierten Liga eine junge Mannschaft aufbauen und die jungen Spieler damit an höhere Aufgaben in den höheren Spielklassen heranführen. Allerdings lastete mit der Vorgabe, innerhalb von vier Jahren zurück in der Serie A zu sein, ein riesiger Druck auf dem Trainer, so dass er meistens doch auf die erfahrenen älteren Spieler zurückgriff. Runström kam so nur zu drei Einsätzen während der Rückrunde 2003. Im Sommer durfte Florenz eine Spielklasse überspringen und stieg direkt in die Serie B auf. Mehr Geld wurde in die Mannschaft gepumpt, jede Menge neue Spieler geholt. Den jungen Spieler wurde eine Ausleihe versprochen, was aber "aus Zeitmangel" der Vereinsführung nie zustande kam.
Und dann kam die Geschichte mit Djurgården. Florenz wollte Kim Källström und dafür Runström als Dreingabe zum Kaufpreis an Djurgården abgeben. Als ihm das zu Ohren kam, stürmte er ins Büro des Sportdirektors und erklärte, dass er niemals für Djurgården spielen würde, er würde dem Transfer nicht zustimmen und für ihn gäbe es in Schweden nur einen Verein, Hammarby. Daraufhin wurde er in die U20-Mannschaft strafversetzt. Er wollte sich dann im Winter verleihen lassen, Anfragen von europäischen Vereinen gab es auch genug, er fuhr im Dezember zum Probetraining nach Volendam in Holland und von da aus über Weihnachten nach Hause nach Stockholm (worüber die Vereinsführung in Florenz wenig erfreut war). Dort sprach er mit den Hammarby-Verantwortlichen und denen gelang es schließlich, ihn aus seinem Vertrag in Florenz herauszubekommen.
Seine Verbundenheit mit Hammarby geht so weit, dass er im Herbst 2005 seinen auslaufenden Vertrag trotz Angeboten von u.a. Groningen und Ipswich verlängerte, um den Verein nicht ablösefrei zu verlassen. Und im Sommer 2006 bescherte er Hammarby dann mit dem Wechsel nach Fulham auch die höchste Ablöse der Vereinsgeschichte.