@Perikles
Du analysierst ja recht objektiv - ich bemühe mich auch immer darum.
Nach allem was ich weiß und wie ich es sehe, liegt die Ursache in dem Größenwahn von Friedrich & Co (möchte nicht wieder die alten Bekannten aufzählen) und Rehagel, der diesen Kurs (sei es aus Überschätzung der finanziellen Möglichkeiten oder persönlicher Rache an Bayern wegen verletztem Ego???) dem Wahn verfallen sind, den FCK binnen kürzester Zeit zu einer europäischen Spitzenmannschaft zu machen. Die Realität zeigt, dass es - selbst bei besserer geografischer Infrastruktur - dafür Jahre braucht.
Aus dieser Selbstüberschätzung resultierend wurde der WM-Stadionausbau beschlossen und begonnen. Man muß hierbei bedenken, daß der vorherige Ausbau noch nicht abgezahlt war - ein finanzieller Wahnsinn! Unverständlich war die Vertragsgestaltung: Das Land wollte unbedingt ein WM-Stadion. Trotzdem hat man einen Vertrag gemacht, der die Risiken von Mehrkosten alleine beim Verein beließ. Ebenso unverständlich ist es für mich, dass man bei der Pleite von Holumann anscheinend auch viel Geld verloren hat. Üblich ist es, dass man solche Großprojekte in Stufen und (außer der Anzahlung) NACH erbrachter Leistung bezahlt. Auch hier sehe ich amateurhafte Fehler.
Erschwerend kam - wie für die gesamte Liga - der Ausfall von TV-Geldern durch die Kirch-Pleite hinzu. Hier wird die Liga demnächst in eine neue Krise schlittern und in jedem Fall verlieren (entweder durch Verlust von Sponsorengeldern von 100 - 120 Mio oder durch WENIGER Zahlungen), aber das ist ein anderes Thema.
Mir fällt es schwer, die Arbeit von Jäggi zu bewerten. Momentan sehe ich einerseits die Abwendung des Konkurses, andererseits 7,2 Mio zuviel gezahlter Abgaben an das Finanzamt. Das ist mir jedoch alles zu spekulativ um eine Bewertung treffen zu können.
Fakt ist, dass wir über das Stadion 65 Mio Schulden an die Stadiongesellschaft abgegeben haben. OHNE eine Rechtfertigung für Jäggi abgeben zu wollen läuft mir dabei ein Schauer über den Rücken!
Ich denke der Rest war Reagieren statt Agieren.
Selbst in der 1. Liga sind 5 Mio (inkl. Betriebskosten) die höchste Stadionkosten für ein fremdes Stadion, die ein verein hat. Keiner wollte es wahrhaben, dass wir für 2-3 Jahre "über unsere Verhältnisse leben" wohl 10-15 Jahre zahlen müssen und es wurde weitergewurschtelt.
Erst jetzt, wo der Aufschlag auf die Wand offensichtlich ist, wird gehandelt.
Mein subjektives Gefühl ist es, dass nur Buchholz hier den Durchblick hat(te) und gegensteuert. Göbel & Co. sind für mich eine Altlast (von Jäggi empfohlen). Ich habe keine gute Meinung über sie, bin aber dagegen eine weitere Gehaltsleiche zu schaffen Auch bei einer Absetzung kommen erhebliche Zahlungen (Abfindung bei Auflösungsvertrag oder Gehaltsweiterzahlung) auf den Verein zu. Deshalb finde ich die jetzige Lösung - faktische Entmachtung - besser. Man soll sie auf die Arbeit in Kernthemen reduzieren. Man hört ja, dass Buchholz ein Zahlenmensch ist. Dann soll er sich ausschließlich darum kümmen.
Ich denke momentan stehen 2 akute Dinge an:
1. Der Verbleib in der zweiten Liga. Ich wiedhole mich: ich denke es ist selbst mit dem aktuellen Kader machbar, wenn wieder Ruhe einkehrt und jeder hinter dem Verein steht.
2. Verbesserung der wirtschaftlichen Basis: Hier muß zunächst beim Land (die Stadt ist ja seit ich dort auf die Schule ging chronisch pleite) das nachgebessert werden, was anfänglich vermurckst wurde. Verbesserung der Einnahmeseit bzgl. Sponsoren.
Ich denke/hoffe das hat zumindest Buchholz begriffen und versucht die Weichen in diese Richtung zu stellen.
Es muß uns allen klar sein, dass uns ein längerer Aufenthalt in derzweiten Liga bevorsteht mit vielen kleinen Schritten