ZitatAlles anzeigenParty für den Tabellenführer: 41.669 Zuschauer kamen gestern auf den Betzenberg, um Spaß zu haben. Und den hatten die allermeisten von ihnen. Mit dem 4:1 (1:0) gegen den FC St. Pauli in einem tollen, schnellen Spiel eroberte der 1. FC Kaiserslautern Platz eins der Zweiten Fußball-Bundesliga.
Riesenjubel in Rot-Weiß: Die FCK-Fans sangen, die „Roten Teufel" tanzten vor Freude. Für die gute Stimmung waren die Torschützen Erik Jendrisek, Anel Dzaka, Kai Hesse und Axel Bellinghausen verantwortlich. David Hoilett hatte für St. Pauli zum 1:1 ausgeglichen. Besonders große Euphorie löste der kollektive Blick auf die Tabelle nach dem dritten Lauterer Sieg in Serie aus: Vier Spiele, zehn Punkte, 12:6 Tore und Platz eins - ein Traumstart für den FCK.
„Zuerst ein großartiger Dank an die Zuschauer, das war ein großartiges Gefühl, das war Betze", sagte Kaiserslauterns Trainer Milan Sasic. „Fast 42.000, das ist Wahnsinn. So macht Fußball Spaß", freute sich der stark aufspielende Jendrisek.
Der FCK brauchte zunächst eine Viertelstunde, um mit den offensiv eingestellten Gästen besser zurechtzukommen. Vor dem Tor aber waren die Hamburger zu harmlos. So hatte Kai Hesse, der im Angriff von Trainer Sasic den Vorzug vor Marcel Ziemer und Srdjan Lakic erhielt, nach zehn Minuten seine erste Chance, vergab aber. Der fleißige, zweikampfstarke Stürmer scheiterte auch bei seiner zweiten guten Möglichkeit (24.), auch Jendrisek (19.) und der gestern umsichtig verteidigende Martin Amedick per Kopf (20.) vergaben.
Besser machte es Jendrisek in seinem zweiten Versuch: Mit seinem vierten Saisontor vollendete er einen traumhaft herausgespielten Angriff. Florian Dick hatte lang und steil auf Flankengeber Sidney Sam gepasst, der schon in der 18. Minute für den ohne Fremdeinwirkung verletzten Sascha Kotysch gekommen war.
Die ersten 20 Minuten nach dem Wechsel hatten es in sich. Erst vergab Dzaka per Kopf die Riesenchance zum 2:0, was sich im Gegenzug rächte. Dragan Paljic zögerte, so kam David Hoilett vor ihm an den Ball und traf zum 1:1 (49.). Der FCK gab sofort Gas, um den Aussetzer wettzumachen. Dzaka machte es bei seinem zweiten Versuch besser als zuvor - 2:1 (61.). Seine Freude über den wichtigen Führungstreffer konnte er, obwohl er die Regel kennen muss, nicht zügeln und quittierte nach dem Jubellauf Gelb-Rot. Hart, aber konsequent. „Irgendjemand hat diese Regel erfunden, dass man eine Gelbe Karte kriegt, wenn man 1,24 Sekunden lang das Trikot über den Kopf zieht. Ich hätte mir die Regel nicht ausgedacht", betonte St. Paulis Trainer Holger Stanislawski später. Dzaka war im ersten Abschnitt wegen Handspiels verwarnt worden.
Dass Hesse in seinem ersten Auftritt von Anfang an gleich nach Dzakas Platzverweis den dritten FCK-Treffer erzielte (63.), war für Sasic der Knackpunkt des Spiels. Die tolle Flanke hatte Jendrisek geliefert. „Das war enorm wichtig, in Unterzahl das 3:1 nachzulegen", sagte Sasic. Aus Solidarität rannten alle Lauterer nach dem Treffer zu Dzaka, der wie ein Häuflein Elend an der Seitenlinie stand, und signalisierten ihm: „Wir haben"s für dich gemacht." Und Hesse freute sich über sein gelungenes Heimdebüt: „Ich bin sehr glücklich, dass mir gleich ein Tor gelungen ist, wir haben als Mannschaft eine ganz starke Leistung gezeigt." Unschön, aber wohl unabsichtlich: das harte Einsteigen Marc Gouiffe à Goufans gegen Torwart Tobias Sippel, das Rot nach sich zog.
Der 4:1-Schlusspunkt war dem wieder starken FCK-Kapitän Axel Bellinghausen vergönnt: Eine schöne Flanke Aimen Demais verwandelte er volley. In ihrer „Spitzenreiter"-Euphorie konnten es die Fans Hesse leicht verzeihen, dass er in der Nachspielzeit das 5:1 verpasste. Die Party nahm trotzdem ihren Lauf.
SO SPIELTEN SIE
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Kotysch (18. Sam), Ouattara, Amedick, Bellinghausen - Demai - Dick, Dzaka, Paljic (72. Lamprecht) - Hesse, Jendrisek (86. Reghecampf).
FC St. Pauli: Hain - Rothenbach, Gunesch, Eger, Weigelt (63. Bruns) - Gouiffe à Goufan, Boll - Hoilett (77. Brunnemann), Ludwig, Schultz (69. Hennings) - Schnitzler.
Tore: 1:0 Jendrisek (38.), 1:1 Hoilett (49.), 2:1 Dzaka (61.), 3:1 Hesse (63.), 4:1 Bellinghausen (74.) - Gelbe Karten: Ouattara (2) - Rothenbach, Hoilett - Gelb-Rote Karte: Dzaka (61.) - Rote Karte: Gouiffe à Goufan (70., grobes Foulspiel) - Beste Spieler: Jendrisek, Bellinghausen, Demai, Sam - Hoilett, Boll - Zuschauer: 41.669 - Schiedsrichter: Schalk (Augsburg).
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau
Ausgabe: Nr.215
Datum: Samstag, den 13. September 2008
Seite: Nr.8
"Deep-Link"-Referenznummer: '4031212'
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