ZitatAlles anzeigenEs führt kein Weg daran vorbei. Spätestens nach dem 4:1-Heimsieg gegen den FC St. Pauli träumen einige Fans des 1. FC Kaiserslautern von der Rückkehr in die Fußball-Bundesliga. Zehn Punkte aus vier Spielen und vor allem die Art und Weise, wie die „Roten Teufel" ihre Erfolge erzielt haben, wecken Begehrlichkeiten bei den am Freitagabend euphorisierten Anhängern. Vereinsboss Stefan Kuntz und Trainer Milan Sasic wollen davon nichts wissen. Noch nicht.
„Natürlich will ich mit dem 1. FCK in die Bundesliga. Aber ist es dieses Jahr schon realistisch aufzusteigen? Ich denke nein", betonte Sasic nach dem tollen Triumph. Der Coach wehrt sich ebenso wie Kuntz vehement dagegen, ein tabellarisches Saisonziel zu benennen. „Warum müssen wir über Ziele sprechen, können wir nicht einfach den Moment genießen?", fragte Sasic in die Runde. „Das Motto lautet von Spiel zu Spiel zu denken. „Damit fahren wir bislang sehr gut", sagte der starke Abräumer Martin Amedick nach dem leidenschaftlichen Auftritt der Mannschaft vor fast 42.000 Zuschauern im Fritz-Walter-Stadion. Dieses Stichwort gefiel dem 26 Jahre alten Innenverteidiger. „Wir haben sehr viel Leidenschaft gezeigt", sagte er zufrieden und verwies auf die Phase nach dem 1:1-Ausgleich der Gäste und den Platzverweis von Anel Dzaka. „Wenn etwas passiert, sind wir gleich wieder da. Wir haben einen Teamspirit, und die tolle Kulisse hat uns auch getragen", freute sich Amedick. Mitspieler Kai Hesse, der überraschend von Beginn an neben Erik Jendrisek stürmte, sah"s genauso: „Wir kommen über Kampf und Leidenschaft zurück."
Es war in der Tat beeindruckend, wie der FCK zwischen der 61. und der 74. Minute aus dem 1:1 ein 4:1 machte. Und am Ende hätte es noch höher ausgehen können, wenngleich die St. Paulianer dies nicht verdient hatten. „Was nach dem 1:1 passiert ist, war für die Zuschauer natürlich phänomenal. Für mich auf der Bank war es aber ein mittleres Desaster", haderte Pauli-Trainer Holger Stanislawski. Und Milan Sasic räumte ein, dass die Verteilung der Kräfte „nicht so deutlich war wie am Ende das Ergebnis". Aber beim FCK läuft es zurzeit einfach. Den Kopfball zum 1:0 hätte Jendrisek vor nicht allzu langer Zeit gewiss nicht so abgezockt verwandelt. Und Axel Bellinghausens Volleytreffer zum Endstand gelingt ebenfalls nicht alle Tage. „Ich weiß nicht, wo ich den vor ein paar Wochen hingeschossen hätte ...", sagte der FCK-Kapitän grinsend.
Dank der kurzfristigen Absage der Erstliga-Begegnung zwischen Eintracht Frankfurt und dem Karlsruher SC - nach einem Madonna-Konzert war der Rasen unbespielbar - stieg das FCK-Match am Freitag übrigens zum „Spiel des Abends" auf und wurde zeitversetzt ab 20.30 Uhr in über 100 Länder übertragen. Keine schlechte Reklame für den Verein: „Mein Dankeschön an beide Mannschaften, dass sie so tolle Werbung für die Zweite Liga gemacht haben", kommentierte Stefan Kuntz und ergänzte mit seinem ansteckenden Spitzbuben-Lachen: „Danke auch an Madonna."
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau
Ausgabe: Nr.37
Datum: Sonntag, den 14. September 2008
Seite: Nr.12
"Deep-Link"-Referenznummer: '4033520'
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