ZitatAlles anzeigenRealismus vor dem Top-Spiel: „Das wird mit Sicherheit die bis jetzt schwierigste Aufgabe für uns", glaubt Milan Sasic, der Trainer des Fußball-Zweit-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern, vor der Partie am Montag (20.15 Uhr, live im DSF) bei der SpVgg Greuther Fürth.
Die Gefahr, dass seine „Roten Teufel" nach ihrem tollen Start mit drei Siegen und einem Remis in zu große Euphorie verfallen, sieht Coach Sasic nicht - im Gegenteil: „Emotionen, Euphorie, Leidenschaft, gegen so einen starken Gegner wie Greuther Fürth muss man das alles auf einen Lkw packen und mit auf die Reise nehmen."
Sasic warnt sein Team eindringlich vor der Heimstärke der Franken: „Wir wissen, dass Fürth die Mannschaft ist, die zu Hause die meisten Tore in der Liga geschossen hat, im Schnitt 4,5 pro Heimspiel." Am vergangenen Sonntag gab es ein 4:3 gegen die TuS Koblenz, am zweiten Spieltag ein 5:2 gegen den FC St. Pauli.
Aber der FCK geht personell derzeit auf dem Zahnfleisch. Sasic fehlen am Montag in Fürth mindestens fünf Feldspieler verletzt, krank, gesperrt oder wegen Trainingsrückstands: Sascha Kotysch, Sebastian Reinert, Laurentiu Reghecampf, Josh Simpson und Anel Dzaka. Dzaka, der gesperrt ist, zog sich zu allem Übel einen Muskelfaserriss im Gesäß zu. So rücken aus der Lauterer Regionalligamannschaft Ricky Pinheiro und Manuel Hornig in den Zweitliga-Kader. Zudem sollen die lange verletzten Profis Mathias Abel und Alexander Bugera zwar heute für den FCK II gegen den 1. FC Kleve zunächst Spielpraxis sammeln; möglicherweise wird zumindest einer von beiden dann aber auch mit nach Fürth fahren.
„In schweren Stunden gibt es nur eine Regel: zusammenrücken. Das heißt: noch mehr Power, noch mehr laufen", fordert der FCK-Trainer, „wenn wir nur einen Schritt weniger laufen als in den vergangenen Spielen, wird das zu wenig sein."
Zu einem wichtigen Mitarbeiter im Ensemble des FCK ist Erik Jendrisek geworden. Das verwundert, das erstaunt, denn der slowakische U21-Nationalstürmer trifft nicht nur, er spielt auch richtig gut. 26 Einsätze - fünf Tore, keins in der Rückrunde lautet die traurige Bilanz seines ersten Jahres in der Pfalz. Als Ein-Mann-Sturm war er oft überfordert, meist isoliert, auf der linken Außenbahn mehr Lückenbüßer als Schwungrad. Das ist nun ganz anders: In vier Spielen der neuen Saison traf Erik Jendrisek viermal, spielte gut - als zweite Spitze neben Ziemer, Lakic oder Hesse.
„Das ist mein System. Ich denke, so ist es ein bisschen einfacher für mich zu spielen", begründet der 21 Jahre alte Jendrisek seinen Höhenflug auch mit dem Systemwandel. Die Treffer - Balsam für die Seele. „Tore sind sehr gut für jeden Stürmer", schwärmt Jendrisek, der abgeschrieben schien, in der Vorbereitung aber den Kampf annahm, mit Eifer versuchte, den Trainer mit eisernem Willen von seiner Klasse zu überzeugen. „Ich bin kein Typ, der gleich aufgibt. Ich kämpfe um meine Chance. Ich will mein Potenzial zeigen", unterstreicht der 1,76 Meter große Angreifer. „Erik hat gut gearbeitet. Er hat sich die Chance verdient. Das freut mich für den Jungen, der in der Kritik stand, aber gelernt hat", lobt Trainer Sasic den fintenreichen Stürmer, der 2006 Torschützenkönig in seiner Heimat war. Bei Hannover 96 ging er ein Jahr in die Lehre, ohne den Durchbruch zu schaffen.
Unterdessen ist das Projekt „Neuer Trainingsplatz" auf dem Betzenberg schon weit gediehen. Auf der eingezäunten Fläche hinter der Osttribüne ist der Rollrasen schon ausgebreitet, er muss nun nur noch angewachsen. „Ich bin sehr froh, dass unser Stefan Kuntz meinen Wunsch gleich umgesetzt hat", sagt Sasic. Ein bisschen Geduld hat er sich selbst auferlegt. „In den nächsten drei Wochen trainieren wir aber dort noch nicht. Wir müssen den Wurzeln noch etwas Zeit geben, tiefer zu wachsen." Zeit, betont der Trainer, brauche - trotz des momentanen Laufs - auch sein neues Team noch. Für die Feinabstimmung.
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau
Ausgabe: Nr.221
Datum: Samstag, den 20. September 2008
Seite: Nr.8
"Deep-Link"-Referenznummer: '4065261'
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