ZitatAlles anzeigenDer 1. FC Kaiserslautern kassiert im Zweitliga-Derby bei TuS Koblenz eine herbe 0:5-Packung. Anel Dzaka sieht im siebten Saisonspiel seine zweite Gelb-Rote Karte. Dem FCK gelingt fast nichts, obwohl die Mannschaft Charakter beweist und unverdrossen kämpft.
Erste Saisonniederlage für Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern. Im Derby bei TuS Koblenz wurden die „Roten Teufel" gestern mit 5:0 (2:0) abgeschossen.
„Bei uns hat alles geklappt, beim Gegner nichts", kommentiert TuS-Trainer Uwe Rapolder. Längst ist der Oberwerth eine Festung, seit 16 Heimspielen ist die TuS daheim ungeschlagen. „Ein Fußball-Fest für unsere Fans", schwärmt Manuel Hartmann nach der Derby-Gala.
Kurios: Der FCK ist über weite Strecken optisch überlegen, erarbeitet 7:5 Ecken, das Chancenverhältnis ist fast ausgeglichen. Die TuS aber macht aus acht Chancen fünf Tore.
Nach elf Minuten führt die TuS: Matthew Taylor ist nach einem ersten Konter an Torwart Sippel gescheitert. Der Ball aber ist noch heiß, Martin Amedick trifft die Kugel beim Abwehrversuch nicht richtig, der Ball landet bei Christopher Lamprecht, dem ein Black-out unterläuft. Anstatt das Leder wegzudreschen, notfalls zur Ecke, spielt er Taylor an, der die TuS in Führung schießt.
Acht Minuten später trickst der fixe Lars Bender den gestern völlig überforderten Lamprecht aus, Taylor versetzt zuerst Florian Dick, dann Moussa Ouattara - 2:0. Die Abwehr ist leicht zu überspielen, Amedick schwimmt mit, Ouattara fehlt die letzte Konsequenz, Dick gewinnt dank seiner Dynamik und Einstellung viele Bälle, verschludert sie aber postwendend.
Es kommt noch schlimmer: Anel Dzaka, in der 33. Minute nach Foul an Manuel Hartmann verwarnt, geht an alter Wirkungsstätte 60 Sekunden später in einen Luftkampf, Matej Mavric geht mit blutender Nase zu Boden, Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer stellt Dzaka wegen eines Ellenbogenschlages vom Platz (34.). „Anel hat mit Sicherheit nicht mit Absicht was Böses getan. Matej hat seine Wohnung gemietet, die beiden sind richtige Freunde", entschuldigt FCK-Trainer Milan Sasic. Kollege Rapolder lacht und scherzt: „Aber er hat ihm die Miete erhöht ..."
In Unterzahl geht der FCK mit dem erkennbaren Willen in die zweite Halbzeit, die Wende zu erzwingen. Srdjan Lakic löst Unglücksrabe Lamprecht ab. Dragan Paljic müht sich, rennt sich zu oft fest. Erik Jendrisek vergibt nach Flanke des guten Sam die große Chance zum Anschlusstor (49). Eine Minute später jubelt Koblenz: Wieder gelingt es Rapolders Elf, hinter die wacklige FCK-Abwehr zu kommen, wieder ist Teufelsschreck Taylor da. Tobias Sippel rauscht aus seinem Tor, klärt, Taylor geht zu Boden - Elfmeter, 3:0 durch Mavric. „Der Schiedsrichter hat zwar gesagt, dass ich den Ball getroffen habe, aber wenn ich so raus kommen würde ...", grämt sich der FCK-Torhüter nach der höchsten Niederlage der Lauterer Zweitliga-Geschichte. „Besser einmal 0:5 als fünfmal 0:1", meint der blass gebliebene Kai Hesse nach dem Abschuss.
„Kein Vorwurf, es gibt solche Tage. Wir haben auch nach dem 3:0 nach vorne gespielt", nimmt FCK-Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz die Elf in Schutz, die nach der Pause beste Chancen vermasselt. So scheitert Lakic in der 52. am guten Torhüter Yelldell, dann zielt Bellinghausen knapp vorbei. Nach Dzakas Ampelkarte hat er die Mannschaft um sich geschart, verbal eingepeitscht. Sie sind gerannt, sie haben gerackert, sie haben bis zum bitteren Ende um eine Ergebniskorrektur gekämpft. So scheitert Lakic nach Sam-Solo und Flankenlauf Jendriseks aus kurzer Distanz, dann grüßt Sam den Herbsthimmel mit einem verunglückten Schuss. „Ein Scheißtag", schimpft Bellinghausen. Denn die TuS trifft fast nach Belieben: In der 59. Minute bedient der starke Du-Ri Cha Emmanuel Krontiris, der auf 4:0 aufstockt. Nach Krontiris-Ecke sorgt Matthew Taylor, der Mann des Tages, mit dem 5:0 für die Blamage des FCK. Drei Tore geschossen, eins herausgearbeitet. Spitze!
„Für uns ein Tag zum Vergessen. Aber kein Vorwurf, wir alle wissen, dass wir"s besser können. Gegen Ahlen wird man wieder einen anderen FCK sehen", verspricht Axel Bellinghausen nach dem Debakel.
„Es gibt Tage, da bereitet man die Tore des Gegners vor und vergibt seine Chancen. Aber Koblenz hat auch sehr gut gespielt", bilanziert Milan Sasic. Er muntert seine Jungs auf: „Es war keiner dabei, der nicht gewollt hätte. Ich bin überzeugt, es war ein einmaliger Ausrutscher. Wir haben die jüngste Elf der Liga, wir sind auf einem guten Weg."
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau
Ausgabe: Nr.233
Datum: Montag, den 06. Oktober 2008
Seite: Nr.11
"Deep-Link"-Referenznummer: '4133542'
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