ZitatAlles anzeigenBetzenberg. Flutlichtspiel. Was wurden an diesem Ort bei Dunkelheit schon Schlachten geschlagen... am Montagabend war es wieder soweit, der FCK durfte mit einem Heimspiel den am elften Spieltag komplettieren - und die Vorzeichen standen gut für eine Knallerpartie, denn die mit saisonübergreifend neun Heimsiegen in Folge aufwartenden "Roten Teufel" trafen auf die "Löwen", den TSV 1860 München. Nach einem eher durchwachsenen Saisonstart sind die "Blauen", wie man die Sechziger in München nennt, stark im Kommen. Die letzten vier Spiele konnten die "Löwen für sich entscheiden (3:0 in Frankfurt; 3:1 gegen Fürth, 2:0 in Osnabrück, 1:0 gegen Koblenz). Eine Serie würde also in jedem Fall reißen - nur welche?
Milan Sasic und sein Trainerteam bauten die Siegerelf vom Mittwochsspiel gegen den VfL Osnabrück auf zwei Positionen um: Doppeltorschütze Dragan Paljic lief von Anfang an auf, dafür saß Sidney Sam als Joker zunächst auf der Bank. Der verletzte Tobias Sippel wurde vom US-Amerikaner Luis Robles ersetzt - noch einmal gute Besserung, Tobi! Auf Seiten der Sechziger gab es ein Wiedersehen mit Mathieu Beda, der zum ersten Mal als Gast den Rasen des Fritz-Walter-Stadions betrat.
Ein gut gefüllter Betzenberg mit prächtiger Stimmung erwartete beide Mannschaften - die FCK-Fans auf der Karlsberg-Westtribüne präsentierten beim Einlaufen der beiden Teams eine der aufwändigsten Choreographien, die je die Westkurve zierte: Der FCK-Fanclub "Generation Luzifer 98" feierte sein zehnjähriges Bestehen und stellte auf vier filigran und äußerst detailgetreu gemalten Blocktransparenten Szenen aus dem "Leben" der FCK-Fangruppierung nach.
Los gings um 20.16 Uhr, mit einer minimalen Verzögerung pfiff Schiedsrichter Gagelmann die Begegnung "Teufel gegen Löwen" an. Anel Dzaka fasste sich nach drei Minuten als Erster ein Herz und schoss auf das von Tschauner gehütete Tor, der Ball ging knapp am rechten Pfosten vorbei. Der FCK versuchte von Anfang an Druck zu entwickeln, kam aber zunächst nicht gefährlich vor das Tor der Sechziger. Berhalter zog einen Freistoß auf das FCK-Tor, Luis Robles fing die Kugel sicher (13.). Nach knapp 20 Minuten wurde es gefährlich: Anel Dzaka zirkelte einen Freistoß auf Florian Dick, der Ex-Karlsruher kam jedoch nicht dazu, den Ball richtig zu drücken (19.). Eine Minute später: Umgekehrt! Dick flankte auf Dzaka, der Mittelfeldmotor der Teufel platzierte den Ball mit dem Kopf im rechten Eck, Tschauner reagierte glänzend und parierte (20.).
Jetzt waren die Lauterer dran! Nach einem weiteren Freistoß, ebenfalls getreten von Florian Dick, schoss Kapitän Bellinghausen aus ca. 20 Metern volley drauf - drüber (22.). Wenig später war es wieder Anel Dzaka, der für Gefahr sorgte: der gebürtige Bosnier umkurvte Tschauner und schob die Kugel Richtung Tor, Thorand kratzte den Ball von der Linie (30.) - die bis zu diesem Zeitpunkt größte Chance für den FCK, die Führung zu erzielen. Die "Löwen" waren jetzt gehörig unter Druck. Kai Hesse wurde von Srdjan Lakic bedient und lief der Sechziger-Abwehr auf und davon, wurde aber dann doch zu weit nach außen abgedrängt, sodass sein Schuss nicht das Ziel erreichte (34.).
Fünf Minuten später zeigte Luis Robles, was er in "Gerry’s Flugschule" gelernt hat: Ein Berhalter Freistoß erreichte Thorandt sechs Meter vor dem Tor, der daraus mit dem Kopf einen gefährlichen Aufsetzer produzierte. Der Amerikaner reagierte blitzschnell und lenkte das Spielgerät über die Querlatte (39.). Gagelmann pfiff die erste Hälfte pünktlich ab. 0:0 stand es zur Pause auf dem Betzenberg.
Die "Roten Teufel" kamen unverändert zurück, die "Löwen" hatten in der Pause ausgewechselt: Für Schäffler kam Holebas in die Partie. Der FCK versuchte sofort wieder, das Heft in die Hand zu nehmen - schließlich ging es nun Richtung Karlsberg-Westtribüne, im Fan-Jargon als Westkurve bekannt. Angetrieben von den treuen Fans spielte der FCK mutig nach vorne. Beide Teams agierten in der Anfangsphase von Hälfte zwei aber etwas ungenau, sodass Tormöglichkeiten zunächst ausblieben.
Moussa Ouattara war der Adressat einer Bellinghausen-Flanke von links, die Kugel rutschte dem Burkiner jedoch über die Stirn und ging ins Aus (61.). Milan Sasic brachte darauf Sidney Sam für Kai Hesse ins Spiel (62.). Das Spiel blieb auch in der Folgezeit über weite Strecken arm an gefährlichen Szenen, der FCK hatte deutlich mehr vom Spiel, aber die Defensive der Sechziger stand gut und ließ nur wenig zu. Bis gut eine Viertelstunde vor Schluss! Florian Dick schnappte sich den Ball, zog aus 20 Metern mit links ab und traf die Latte - Tschauner hätte in dieser Szene keine Abwehrmöglichkeit gehabt (74.).
Marcel Ziemer kam danach für Dragan Paljic auf den Rasen (75.). Ein Eckball von Bellinghausen wurde von Lauth mit der Hand abgewehrt - Freistoß von rechts, aber wieder waren die Abwehrbeine der Löwen dazwischen (83.). Der Kapitän versuchte es noch einmal mit einem Schuss von der Strafraumgrenze, aber diesmal war Tschauner Endstation (84.). Und wieder die Nummer "16": Eine Flanke des "Kilometerfressers" landete bei Lakic, der sofort aus der Drehung abzog, der Schuss wurde von Berhalter geblockt, den Abpraller setzte Bellinghausen drüber (88.).
Kurz vor dem Ende gab es noch ein lange ersehntes Comeback! Der Torschütze zum 1:0 aus dem "Herzblut-Finale" der letzten Saison, Josh Simpson, durfte endlich wieder am Geschehen teilnehmen und kam für die letzten zwei Minuten aufs Spielfeld! Anel Dzaka versuchte noch einmal alles und hämmerte einen 30-Meter-Freistoß auf Tschauners Tor, aber es wollte an diesem Abend kein Treffer fallen. Die Fans auf beiden Seiten sahen an diesem Montagabend trotz der fehlenden Tore eine höchst unterhaltsame und interessante Begegnung auf dem Betzenberg, der FCK befindet sich noch immer in der Spitzengruppe der zweiten Liga - auf geht’s nach Wiesbaden!
Statistik:
1.FC Kaiserslautern - TSV 1860 München 0:0 (0:0)
FCK: Robles - Dick, Ouattara , Amedick, Bellinghausen - Hesse (Sam 62.), Demai (Simpson 90.), Dzaka, Paljic (Ziemer 75.) - Lakic, Jendrisek
1860: Tschauner - Berhalter, Thorandt, Johnson, Ghvinianidze - Beda, Bender, Gebhart (Kucukovic 83.), Ledgerwood - Lauth (Baumgartlinger 90.), Schäffler (Holebas 46.)
Tore:
Gelb:
Demai, Thorandt, Beda, Kucukovic, Dick
Gelb-Rot:
Rot:
Schiedsrichter: Gagelmann
Zuschauer:
35.168
Quelle : 1. FCK