SV Wehen - Wiesbaden - 1. FC Kaiserslautern (07.11.2008)
Samstag, 8. November 2008
Beim Auswärtsspiel des 1. FC Kaiserslautern gegen den SV Wehen-Wiesbaden wurden einige Anhänger aus der Pfalz leider erneut Opfer unverhältnismäßiger Aktionen des Ordnungsdienstes sowie der eingesetzten Polizei.
Während des Spieles gab es keinerlei Probleme, der im Block eingesetzte Ordnungsdienst verhielt sich professionell und war stets freundlich. Ein Paradebeispiel für Deeskalation, wurden mögliche Probleme noch vor dem Spiel besprochen und den Fans im Gästesektor alle Freiheiten gelassen.
Weniger deeskalierend zeigte sich nach dem Spiel die im Stadion anwesende BFE Einheit. Diese stürmten in einen Pulk von Fans um eine Person zur Personalienfeststellung festzunehmen. Bei dieser Aktion wurden neben der Person die zur Personalienfeststellung ausgesucht worden war, weitere 4 Personen welche sich gerade zufällig in der Nähe aufhielten, in eine Ecke gedrängt und von Polizisten umkreist.
Ein großer Teil der Fans war mit dem Entlastungszug angereist in welchem sie auf der Rückfahrt eine bisher noch nie da gewesene Polizeiaktion über sich ergehen lassen mussten.
Ein junger Fan spielte mit einer Bierflasche und einem Feuerzeug herum. Die Flamme berührte weder die Bierflasche noch ging irgendeine andere Gefahr von den anwesenden Fans aus. Das Verhalten des Fans war sicher nicht richtig, mit einer mündlichen Ermahnung durch einen Polizisten hätte die Situation ein friedliches Ende genommen.
Was dann passierte ist ein Beispiel für die Unverhältnismäßigkeit einzelner Polizisten. Der Polizist im Abteil zog sein Pfefferspray, worauf hin der Fan die Bierflasche weglegte. Die Fans von der Drohung überrascht, blickten den Polizisten an. Ungefähr 10 Sekunden nach der ersten Drohung sprühte der Polizist auf Kopfhöhe circa 2 Sekunden einen Strahl Pfefferspray in den schmalen Raum zwischen den Fans. Sofort stellte sich bei den Anwesenden Reizungen der Augen, der Schleimhäute sowie der Atemwege ein. Der Einsatz von Pfefferspray in einem geschlossenen Raum, in diesem Falle einem Zugabteil, ist weder mit der polizeilichen Grundidee der Verhältnismäßigkeit noch mit Deeskalation zu verbinden.
Einer der Fans stand nun auf und bat den Polizisten höflich um seine Dienstnummer, welche dieser nach kurzem Zögern nannte.
Einige Fans aus dem Abteil mussten sich auf andere Plätze begeben um nicht weiter dem auf dem Boden befindlichen Pfefferspray ausgesetzt zu sein.
Im weiteren Verlauf der Fahrt entbrannte zwischen den Polizisten eine Diskussion deren Gegenstand das offensichtliche Fehlverhalten des angesprochenen Polizisten war. Eine Polizistin schlug vor „ es so darzustellen dass das Pfefferspray versehentlich gesprüht worden“. Einer ihrer Kollegen wollte lieber sagen, „ dass die [Fans] uns die ganze Zeit provoziert haben“. Es wurde sich also eine Lüge zu Recht gelegt, anstatt den Fehler einzugestehen.
Weiterhin einigten sich die anwesenden Polizisten, zu denen mittlerweile auch der Zivilpolizist Walter Franz gekommen war, drauf den Fan, welcher sich nach der Dienstnummer erkundigt hatte ein „bisschen einzuschüchtern“ und ihn „sich am Bahnhof mal zu schnappen“.
Genau dieses geschah nach der Ankunft am Hauptbahnhof Kaiserslautern. Die anderen im Abteil befindlichen Personen wurden nach draußen gedrängt und der Fan, welcher sich die Dienstnummer besorgt hatte von mehreren Polizisten eingekreist und es kam zu einer Personalienfeststellung bei welcher sich der Betroffene kooperativ verhielt. Die Intention ist klar, stellt der Fan eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Polizisten welcher durch seinen Einsatz des Pfeffersprays Verletzungen der Fans in Kauf nahm, wird er von den Polizisten eine Anzeige bekommen, obwohl kein Straftatbestand vorlag. Diese Vermutung ist durch die Aussage eines anwesenden Polizisten gestützt.
Wir sind erschrocken über die Leichtfertigkeit mit der mit einem gefährlichen Mittel wie Pfefferspray umgegangen wird und froh, dass es zu keinen ernsthaften Verletzungen kam.
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