ZitatAlles anzeigenFussball: Der 1. FC Kaiserslautern macht den Betzenberg wieder zu einer Festung. 23 ihrer 31 Punkte holen die Lauterer zu Hause. So überwintert Trainer Milan Sasic mit seiner Elf auf Aufstiegsplatz zwei. Bester FCK-Torschütze ist Srdjan Lakic. Beste Spieler nach RHEINPFALZ-Noten sind Luis Robles, Axel Bellinghausen und Martin Amedick. Eine Bilanz der Hinrunde.
VON HORST KONZOK
KAISERSLAUTERN. 310.381 Zuschauer pilgerten zu den neun Heimspielen des Fußball-Zweit-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern ins Fritz-Walter-Stadion. Der Schnitt macht stolz: 34.486. „Erstklassig! Bundesligareif", schwärmt Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz. Er sieht eine seiner Hauptforderungen von Mannschaft und Trainer erfüllt: Durch Fußball mit Leidenschaft in die Herzen der Fans stürmen!
„Das Wichtigste ist, dass unsere Zuschauer zufrieden nach Hause gehen", sagt Milan Sasic. Der Trainer bürgt mit seinem Stab für die totale Fitness einer Mannschaft, die selbst nach dem 0:5 in Koblenz um Resultatsverbesserung bemüht war.
Der FCK ziert einen Aufstiegsplatz, die Mannschaft ist aber nur daheim eine Spitzenmannschaft. Acht Auswärtspunkte, vier Auswärtsniederlagen - eher dürftig. „Wir haben immer gesagt, dass es Rückschläge geben wird. Diese junge Mannschaft ist noch nicht so stabil", begründet Vereinschef Kuntz. „Wenn wir auswärts wie daheim spielen, dann sind wir oben dabei", sagt Alexander Bugera.
Zwei, die die Mannschaft stabilisieren sollten, konnten es nicht: Laurentiu Reghecampf fiel monatelang mit einer Viruserkrankung aus. Mathias Abel kehrte aus Schalke zum FCK zurück, bekam einen Fünf-Jahres-Vertrag, sollte die Elf führen, das Knie aber ließ bislang keinen Einsatz zu. Zukunft beider: ungewiss.
„Reghecampf und Abel haben praktisch immer gefehlt, Schönheim und Reinert immer wieder, Simpson war lange verletzt. Umso höher ist die Leistung derer zu bewerten, die dafür gesorgt haben, dass wir da stehen, wo wir stehen. Die Mannschaft will, die Mannschaft arbeitet hart. Sie tut alles. Nur manchmal fehlt es an Qualität", analysiert der Trainer.
Bei allem Erfolg und aller Euphorie: Bitter, dass die Eigengewächse Schönheim und Reinert keine Rolle mehr spielen. Bei ihrem Talent ... „Nur Leistung entscheidet, nicht Name und Alter", sagt der Trainer, der Christopher Lamprecht, Leihgabe des VfL Wolfsburg, nach einem desolaten Auftritt in Koblenz in die zweite Mannschaft verbannte. Dort ist auch der junge Mario Klinger, der von Rot-Weiss Essen kam, gelandet.
Mit Stefan Kuntz steht Sasic für eine gelungene Einkaufspolitik nach der Sommer-Zäsur: Florian Dick bewegt auf der rechten Seite trotz Fehlerhäufigkeit viel, ist aber noch längst nicht am Ende seiner Möglichkeiten. Martin Amedick bestritt als einziger FCK-Profi alle 17 Punktspiele von Anfang bis Ende - volle 1530 Minuten. Drei wichtige Tore unterstreichen den Wert des kopfballstarken Abwehrorganisators. Zur Verbesserung bei Standards trägt Anel Dzaka bei, der als kilometerfressender Zehner einen Fleißpreis verdient. Ein Tor aber ist für ihn zu wenig! Riesenpotenzial besitzt die junge Hamburger Leihgabe Sidney Sam. Defizite in der Rückwärtsbewegung kosteten ihn zuletzt den Startplatz. Klasse, nachdem er sich an die Schlagzahl bei Landsmann Sasic gewöhnt hat: Srdjan Lakic. Neun Tore, zwei Vorlagen, ein Mittelstürmer, der ackert und rackert und richtig gut Fußball spielt. Für kleines Geld aus der zweiten und dritten Reihe des Kaders von 1899 Hoffenheim kamen Dragan Paljic und Kai Hesse. Dribbler Paljic fehlen bei feiner Technik und gutem Auge Konstanz und Effektivität. Hesse, mit zwei Toren und zwei Torvorlagen gut aus dem Startloch geschossen, fiel als Chancentod auf und wurde von Woche zu Woche schwächer. In der Stürmer-Hierarchie steht er überraschend vor Nicht-Abstiegsheld Marcel Ziemer.
Wie ein Neuzugang, obwohl schon im zweiten Jahr beim FCK: Erik Jendrisek. Auch von uns als Fehleinkauf abgestempelt, vom Trainer abgeschrieben, kämpfte der slowakische Stürmer um seine Chance. Zwei Joker-Tore in Mainz ließen Jendrisek in die Stamm-Elf rücken, mit Selbstvertrauen durfte er von der ungeliebten Rolle auf der linken Außenbahn in die Spitze rücken: Acht Tore und sieben Vorlagen sprechen für ihn.
Primus mit einem Notenschnitt von 2,88: Luis Robles, der den verletzten Tobias Sippel im Tor prima ersetzte. Bester Feldspieler nach Noten: Axel Bellinghausen (2,96), knapp vor Martin Amedick (2,97).
Quelle : Die Rheinpfalz