Ich war in Auschwitz. Ich hab die Fingernägelspuren in der Wand gesehen. Ich hab die Maschinerie der Vernichtung in ihrer perfiden perfekten deutschen Planung und Gründlichkeit gesehen, mit eigenen Augen. Ich habe Bilder gesehen, von Kindern an der Hand ihrer Mütter, wie genau die Tür zu geht, vor der ich gerade stand. Wenn man dort steht, verliert man als erstes die Sprache, dann die Fassung. Du musst dort weg, sonst wirst du irre.
Der Tod ist dort allgegenwärtig.
Und bislang habe ich in den ersten Zeitungsausgaben von damals nicht erkennen können, dass es so krass werden würde. Klar ist der ein oder andere antijüdische Artikel oder WITZ (tatsächlich: ein illustrierter Witz über ein jüdisches Geschäft...) vorhanden. Aber der Hauptgegner von 1933 waren die SPD und die Kommunisten. Auf die hat man sich eingeschossen. Und auf die Kommunisten, Bolschewiken und Russen war man offensichtlich etwas eingenommen, gar wütend. So liesse sich erklären, weswegen die damals so viele Stimmen bekommen haben. Die Versailler Verträge waren in Erinnerung, ebenso die Demontage von deutschen Industriemaschinen durch die Franzosen infolge ausbleibender Reparationszahlungen. Dann kam ein martialisch auftretender Mann, redet was von Stärke, liefert sich Kämpfe mit Politikern des anderen Extremismus. Das scheint der Nährboden gewesen zu sein, auf dem die braune Soße hereinschwappte.
Adolf Hitler hat sich in einem Artikel sogar auf Gott bezogen . In einem Artikel über den Reichstagsbrand frägt er "...und verdient der Staatsmann und die Regierung, die Deutschland von dieser furchtbaren Geißel (gemeint war der Bolschewismus, den man als eine Art internationaler Konspiration verdächtigte, deutsche Gebäude in Brand stecken zu wollen. Man hatte wohl bei einer Durchsuchung des Berliner Karl-Liebknecht Hauses derlei Absichtserklärungen der KPD gefunden) befreien, nicht Gottes Lohn ?"
Damit wollte man sich wohl bei der damals sehr starken katholischen Mitte ( ZENTRUM ) hoffähig zu machen....