Der reine Kapitalismus führt zu einer extrem ungleichen Verteilung des Reichtums und wird deshalb - zu Recht - von den meisten Menschen abgelehnt...
Die Kunst ist es, den Kapitalismus in ein ordnungspolitisches System einzugliedern, das zwar die Leistungsanreize erhält, aber die Auswüchse begrenzt. Das hat in Deutschland bisher auch ganz leidlich funktioniert.
Die meisten anderen Staatsformen führen dazu, dass die Eigeninitiative, die Bereitschaft Risiken einzugehen, der Fleiß, das Engagement verkümmern. Wer arbeitet schon am Wochenende und spät abends, wenn er nicht mehr Kohle bekommt, als sein Kollege, der immer um 4 geht? Wer versucht, eine neue Erfindung umzusetzen, wenn der Staat die Gewinne dann nachher doch einkassiert - konnte man in der DDR doch live mitverfolgen.
Und die Krise jetzt ist nicht ein Unfall - das ordnungspolitische System wurde von der Clique um Busch VORSÄTZLICH ausgehebelt - ganz offiziell. Die Jungs in den Banken und Börsen haben sich auch dumm und dämlich verdient und haben das ganze Geld noch. Die Boni mussten nicht zurückgezahlt werden. Dass jetzt alle so überrascht tun ist reiner Selbstschutz. Klar, dass es so hart kommt, hat wohl jeden überrascht - aber das der BETRUG zur BEREICHERUNG einer dünnen Oberschicht, den Bush ganz offiziell gefördert hat, irgendwann in einer platzenden Blase endet, war vorhersehbar. Und egal was jetzt behauptet wird - es war BETRUG, VORSÄTZLICHER BETRUG.
Demokratie ist gut für die Gesellschaft - als Gegenpart zu der leistungsorientierten Strukturen in der Wirtschaft (oder im Sport). Stell Dir doch mal vor, die Mannschaft würde darüber abstimmen, wer aufgestellt wird... Das Zusammenspiel zwischen Staat und Wirtschaft funktioniert natürlich nur, solange man keine Lobbyisten für Millionäre in die Regierung wählt...
Von daher hat in der Krise auch der Staat versagt und zwar heftig! Klar, dass die Politiker jetzt davon ablenken und nur von den Verbrechern in der Wirtschaft reden - ist ja auch viel schöner, als zuzugeben, dass man ordnungspolitisch versagt hat. Also bügelt der Staat jetzt das aus, was er mit versaut hat... Leider zahlen wir dafür...
Ich arbeite in einem großen Konzern mit extrem starken Gewerkschaften. Das führt dazu, dass die Gewerkschaften auch die faulen Mitarbeiter schützen, die sich auf Kosten der fleißigen Kollegen einen lauen Lenz machen. Dadurch wird das Unternehmen geschwächt - und was zu starke Gewerkschaften in Verbindung mit schweren Managementfehlern bewirkt, hat man ja jetzt bei Opel gesehen.
Jeder findet es ungerecht, wenn Leute, die einen guten Job machen, entlassen werden. Aber man kann Entlassungen doch nicht verbieten... Das wäre Enteignung... Ziel muss es sein, eine so erfolgreiche Wirtschaft zu schaffen, dass man zwar mal seinen Job verlieren kann, aber sofort wieder einen neuen findet. Sieht zwar jetzt gerade nicht so toll aus in der Wirtschaft, aber ich glaube daran, dass Facharbeiter und andere hoch qualifizierte Personen bald so sehr gesucht werden, dass sich die Unternehmen darum reißen...
- Ergänzung zu dem Wiedeking-Kommentar:
Das kranke ist eben, dass Wiedeking einen Vertrag hatte, der es belohnt, dass er mit dem Geld von Porsche gezockt hat. Die Risiken trägt Porsche, den Gewinn er selber. Solange es gut ging, war er der Held und jetzt jammern alle. Das ist eben eine der wichtigsten Gründe für die Krise: Die Manager haben/hatten alle Verträge die dazu ermutigen extreme Risiken einzugehen. Wenn es gut geht, wird der Manager reich, wenn es schief geht, das Unternehmen arm. Porsche ist ein Superbeispiel, die ganzen Banken ein weiteres... Deshalb haben wir in den Unternehmensspitzen so viele Glücksritter, weil man sich solche Zocker vorsätzlich ausgesucht hat - liegt in der Verantwortung des Aufsichtsrates! Wenn man konservativere Manager eingestellt hätte, hätte man den Salat jetzt nicht - aber das galt bis vor kurzem ja als langweilig, als altmodisch...