ZitatAlles anzeigenDer 1. FC Kaiserslautern scheint von einem Auswärtskomplex befallen. Die 0:3-Schlappe beim 1. FC Nürnberg büßt Manuel Hornig mit zwei Spielen Sperre. Mit katastrophalen Abwehrfehlern hatten die „Roten Teufel" dem „Club" das Toreschießen leicht gemacht.
NÜRNBERG (zkk). „Auswärts und zu Hause - das sind bei uns zwei Welten ..." Irgendwie spricht nach dem 0:3 (0:2) beim 1. FC Nürnberg gewachsene Ratlosigkeit aus den Worten von Milan Sasic. Der Trainer des Zweit-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern hatte sich vor der Dienstreise nach Franken noch vehement gegen Mutmaßungen gewehrt, der FCK pflege einen Auswärtskomplex. Nicht zu leugnen: Fünf ihrer bisher neun Auswärtsspiele haben die Lautrer verloren, zweimal haben sie unentschieden gespielt, zweimal gewonnen. Daheim sind die „Roten Teufel" in dieser Runde (noch) ungeschlagen. Da spielen sie mit teuflischer Leidenschaft meist „Power-Fußball". In Nürnberg gaben sie sich wieder als spendable Fehler-Teufel!
„Wenn wir solche Fehler machen, werden wir auswärts nicht viel holen", gestand Sasic nach der Lektion. So durfte Mike Frantz in der 4. Minute ungestört von Florian Dick flanken, Christian Eigler köpfte unbelästigt von Manuel Hornig ein. Debütant Florian Müller kam zu spät, um die Gefahr zu löschen - 0:1.
Nach 23 Minuten hieß es 2:0 für den mit jungem, frischen Blut belebten FCN. Isaac Boakye, von der FCK-Deckung nicht unter Kontrolle zu bringen, tanzte Dick und Kapitän Martin Amedick aus, ließ die gesamte Abwehr ganz schlecht aussehen und Frantz drückte an Hornig und Müller vorbei den Ball ins Netz. Der Ex-Saarbrücker, Schwungrad am linken Flügel der Nürnberger, hätte dem FCK wohl auch ganz gut getan.
Die beiden Gegentreffer hatten den FCK völlig aus dem Takt gebracht, zumal zwei gute Chancen von Amedick (vor dem 0:1) und Lakic (nach dem 0:1) hergeschenkt wurden. Nach dem Platzverweis Hornigs (28.) drohte kurzzeitig gar eine Packung in Halb-Dutzend-Größe. Die verhinderten Luis Robles, der Pinolas Elfmeter parierte, und die leichtfertigen Nürnberger. „Wir hätten mehr Tore schießen müssen", monierte FCN-Trainer Michael Oenning, der sich nach Kluge-Pass immerhin noch über das 3:0 des sträflich freien Marek Mintal freuen durfte (77.). In Nürnberg nennen sie ihn das Phantom ...
Der Elfmeter wurde wohl sichere Beute des guten Robles, doch der Strafstoß hat trotzdem Folgen: Manuel Hornig sah nach seiner Grätsche gegen Eigler, die zum Elfmeter geführt hatte, Rot. Das DFB-Sportgericht verhängte eine Sperre von zwei Spielen gegen den 26-Jährigen, der sich nach schlafloser Nacht auch gestern noch total am Boden fühlte.
„Ich habe mir die Szene gerade noch einmal angeschaut. Das Fernsehen schafft auch keine völlig Klarheit, aber selbst Mike Frantz sagte, dass ich den Ball gespielt habe", unterstrich der in Rheinzabern beheimatete Abwehrspieler. Das TV-Bild zeigt, dass das vermeintliche Foul außerhalb des Sechzehnmeter-Raumes unterlief. „Das ist bitter, ich muss den freien Tag nutzen, den Kopf wieder frei bekommen", sagte Hornig. Zu allem Übel hat er auch noch eine Innenbanddehnung erlitten.
„Mit dem 0:1 nach vier Minuten waren wir gleich bedient. Das war nicht unser Tag", bekannte Hornig gestern nach der Videoanalyse. „In der Situation, als wir einer weniger waren, war es fast unmöglich mehr zu machen", sagte Milan Sasic. Er hatte die Elf umgebaut, um den Auswärtsfluch zu besiegen. Gebracht hat das nichts, zumal er die dezimierte Mannschaft nach dem Platzverweis nochmals umformieren musste. Am Sonntag (14 Uhr) kommt der FC Ingolstadt zum „Betze".
Quelle : Die Rheinpfalz