ZitatAlles anzeigenFußball: Fans wollen heute am Hamburger Millerntor gegen TV-Termin-Diktat protestieren - FCK mit Lakic und Amedick
KAISERSLAUTERN (zkk). Verletzungssorgen beim FC St. Pauli, Personalprobleme beim 1. FC Kaiserslautern: Vor dem Zweitliga-Spiel heute Abend (20. 15 Uhr) am Hamburger Millerntor spielen die Trainer Holger Stanislawski und Milan Sasic diverse Ersatzlösungen durch.
Der FCK trat gestern mit 19 Mann die Reise nach Hamburg an. 18 Profis saßen im Mannschaftsbus, Martin Amedick im Privatwagen von Teammanager Roger Lutz. Nach seiner Grippe sollte Amedick noch von der Mannschaft isoliert bleiben, um ja keinen Kollegen anzustecken.
Der Abwehrspieler, bislang in allen 20 Spielen dabei, ein Dauerbrenner, der die vollen 1800 Liga-Minuten spielte, nie ein- oder ausgewechselt wurde, ist zuversichtlich, dass er im Hexenkessel am Millerntor mitmischen kann. "Ich denke schon, dass es geht", erklärte der Blondschopf vor der Abfahrt. Gestern Abend nach dem Training in Hamburg atmete Trainer Milan Sasic auf. Gegen 23 Uhr erklärte er: "Martin und Srdjan Lakic haben trainiert. Wir sind froh, dass sie spielen können." Für den Fall des Ausfalles ist Neuzugang Dario Damjanovic sozusagen als 19. Mann (und Feuerlöscher) an Bord. Der Bosnier, vom russischen Erstliga-Absteiger Wladiwostok kurz vor Abschluss des Winterschlussverkaufs gekommen, weist noch Trainingsrückstand auf. Er ist aber rein figürlich mit 1,89 Metern Körpergröße quasi ein Double des 1,94 Meter-Mannes Amedick.
Kopfballstärke ist gefragt, denn der FC St. Pauli greift nach dem Ausfall von Bundesliga-Aufstiegsspezialist Marius Ebbers mit Morike Sako an. Der Franzose misst stolze 2,02 Meter. Vor Jahresfrist beim Stand von 4:3 für die "Roten Teufel" kam er ins Spiel, beim FCK wurde Sascha Kotysch, 1,88 Meter groß, eingewechselt und half den Sieg mit einer starken Leistung als beherzter Luftkämpfer über die Ziellinie zu zittern. Im FC St. Pauli sieht FCK-Coach Sasic einen Gastgeber, der seine Hausaufgaben im Stil der Lauterer zu lösen pflegt. "Das ist eine Wucht, das geht über Kampf und Leidenschaft", weiß Sasic. Die Statistik belegt, dass Paulis Überfall-Kommando vor allem in den ersten 15, 20 Minuten jeder Halbzeit greift. "Wir müssen von der ersten Minute an konzentriert arbeiten", sagt Martin Amedick. Das Millerntor - auch nach dem Bau der neuen Südtribüne das Freudenhaus der Liga. Doch heute wird in den ersten 20 Minuten wohl alles anders sein. Die organisierten Fans beider Lager seien einig über 20 Schweigeminuten, um gegen zuschauerunfreundliche, vom Fernsehen diktierte Termine zu protestieren, bedauerte Pauli-Pressesprecher Christian Bönig gestern Abend. Endlich auch auswärts wieder punkten - die FCK-Profis wissen um ihre zuletzt doch sehr betrübliche Bilanz auf fremdem Terrain. "Ich kann nur versprechen, dass ich immer mein Bestes gebe", sagt Anel Dzaka, der sich als Arbeitsbiene und taktische Vielzweckwaffe mit Rückennummer 10 versteht und definiert. "Gut stehen" - eine Losung des 28-Jährigen, der in der Unerfahrenheit seiner Mannschaft auch einen Grund der Rückschläge vermutet: "Bis jetzt ist es doch ganz gut gelaufen, es ist doch sensationell, wo wir mit dieser jungen Mannschaft stehen. Wir wollen versuchen, da oben zu bleiben."
Wieder gesund und im FCK-Kader ist Sidney Sam, die Leihgabe des Hamburger SV. Beim 4:1-Sieg im Hinspiel trumpfte er großartig auf.
So spielen sie
FC St. Pauli: Hain - Rothenbach, Morena, Gunesch, Drobo-Ampem - Boll - Bruns, Ludwig, Schultz, Trojan - Sako - Es fehlen: Biermann (Schulteroperation), Ebbers (Achillessehnenreizung), Kalla, Weigelt (beide Muskelfaserriss im Oberschenkel), Meggle, Schnitzler (beide Trainingsrückstand)
1. FC Kaiserslautern: Robles - Müller, Ouattara, Amedick, Bugera - Demai - Dick, Dzaka, Paljic - Lakic, Jendrisek - Ersatz: Sippel, Kotysch, Damjanovic, Bellinghausen, Sam, Fuchs, Simpson, Husejinovic - Es fehlen: Abel (Knieoperation), Bilek (Trainingsrückstand), Hornig (Rot-Sperre), Reghecampf (Virus)
Schiedsrichter: Kinhöfer (Herne)
Hinrunde: 1:4.
Quelle : Die Rheinpfalz