ZitatAlles anzeigenFussball: FCK lädt am Sonntag 3800 von Arbeitslosigkeit bedrohte Menschen zum Spiel gegen Fürth ein
KAISERSLAUTERN (osp). Existenzangst, Jobverlust, Krisenstimmung: Dem Wirtschaftsstandort Kaiserslautern geht es dreckig, viele Arbeitnehmer haben große Sorgen. Um die ein wenig zu lindern, lädt Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern rund 3800 betroffene Arbeiter und Angestellte zum Heimspiel am Sonntag (14 Uhr) gegen Fürth ein.
„Im Fußballstadion kann man schimpfen, da kann man toben und vergisst mal für zwei, drei Stunden alles andere", sagt Gerd-Peter Richter, Betriebsratsvorsitzender des insolventen Nähmaschinenherstellers Pfaff, der sich für „seine Leute" über die Einladung des FCK-Vorstandsvorsitzenden Stefan Kuntz freut.
Die Pfaff-Angestellten erhalten am Sonntag im ehemaligen FCK-Fan-Shop in der Bremer Straße ebenso Freikarten für das Verfolgerduell der viertplatzierten „Roten Teufel" gegen den Tabellendritten Greuther Fürth wie Angestellte der Kaiserslauterer Opel- und Coca-Cola-Niederlassungen und Betriebsangehörige der Süddeutschen Rail Service GmbH (SRS). „Das Einzige, was wir bieten können, ist Solidarität", betont FCK-Chef Kuntz. Auch Angestellte weiterer in Schwierigkeiten befindlicher Unternehmen aus der Region Kaiserslautern wolle man in nächster Zeit zu Spielen ins Fritz-Walter-Stadion einladen. Dazu bedürfe es aber wegen der nötigen Anmeldung bei der Deutschen Fußball-Liga einer gewissen Vorlaufzeit, sagt der FCK-Boss.
Beim VfL Bochum gab es ähnliche Aktionen für Opel- und Nokia-Mitarbeiter unter Sportvorstand Kuntz, der auch das „Zeichen des Zusammenstehens für Kaiserslautern" initiierte. „Wenn in der Region so viel Solidarität gezeigt wird, sorgt das vielleicht auch bei der Geschäftsleitung für ein gründlicheres Nachdenken", hofft Alfred Klingel, Betriebsratsvorsitzender bei Opel Kaiserslautern. „Eine feine Geste vom FCK", findet SRS-Betriebsratsvorsitzender Franz-Josef Groß, „leider wird es für uns an der Situation nichts ändern, 48 Mitarbeiter kriegen diese Woche ihre Kündigung. Es ist so schwer, einen neuen Job zu finden." Trotzdem oder gerade deshalb will er am Sonntag im Stadion schimpfen und toben. Oder jubeln. Zumindest für einen Moment.
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Donnersberger Rundschau
Ausgabe: Nr.48
Datum: Donnerstag, den 26. Februar 2009
Seite: Nr.9
"Deep-Link"-Referenznummer: '4695848'
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