ZitatAlles anzeigenFCK-Kapitän Axel Bellinghausen fällt aus
Von Horst Konzok
Fünf Spiele - vier Punkte. Erfolgsbilanzen lesen sich anders. Zweitligist 1. FC Kaiserslautern ist genau so schlecht in die Rückserie gestartet wie der FC Bayern München oder Bayer 04 Leverkusen, die sprichwörtlich in einer anderen Liga spielen. Grund zur Panik besteht bei 35 Punkten nicht, da das Ziel zu Saisonbeginn „40 plus" lautete.
Eine Ursache für „das kleine Tal", wie es Vereinschef Stefan Kuntz nennt, sind Verletzungen: Axel Bellinghausen, der Kapitän, fällt nun wieder aus. Er absolviert ein Reha-Programm, weil sich nach seiner Leistenoperation Ende Januar ein Bluterguss gebildet hat, der auf eine Nervenbahn drückt und die Koordination des 25-Jährigen einschränkt.
Der FCK ist für viele Menschen pure Emotion. So ist der Trainer rasch nicht mehr nur der gefeierte Retter, sondern der Sündenbock. Plötzlich sind für viele die Spieler, deren Namen mit „ic" endet, die Schuldigen. „Wo würden wir ohne die Tore von Srdjan Lakic stehen", kontert Stefan Kuntz und versichert: „Grundsätzlich wollen wir den Weg mit deutschen Spielern fortsetzen."
Fakt ist, dass Platz zwei in der Winterpause auf allen Ebenen Appetit auf mehr machte. Auch deshalb hat der FCK versucht, „den Kader in der Breite zu verstärken", wie das Kuntz formuliert. Der Plan aber geht bisher nicht auf! Denn: Fabian Müller ist nicht stärker als Florian Dick oder Sascha Kotysch, Jiri Bilek und Dario Damjanovic sind nicht fit, Said Husejinovic ist selbst ein Profi-Lehrling. Und Danny Fuchs nach starker Vorbereitung ein kriselndes Rätselspiel.
„Wir haben die fünf Spieler geholt, weil wir auch welche abgegeben haben und weil wir Geld sparen wollen und müssen. Das tun wir beim Gehalt", argumentiert Kuntz. Ihn überrascht die Negativstimmung. „Denn hier hat keiner der Verantwortlichen vom Aufstieg gesprochen. Wir brauchen Geduld! In einem Dreivierteljahr kann man allein aus wirtschaftlichen Gründen nicht aufholen, was vorher über viele Jahre schiefgegangen ist. In drei Jahren Zweite Liga haben wir im Vergleich zu Vereinen wie Bochum, Bielefeld oder Cottbus allein an Fernsehgeldern 25 Millionen verloren", rechnet Kuntz hoch.
„Ich stelle nur nach Leistung auf. Nicht nach Name, Herkunft, Gehalt oder Vertragsdauer." Versichert der Trainer. Er ist fleißig, er arbeitet akribisch. Sein Training ist spielnah. Der bisweilen raue Ton aber kann sensible Gemüter irritieren. Mag sein, dass manchmal die Geduld fehlt. Ein Kämpfer wie Christopher Lamprecht beispielsweise hätte gewiss eine neue Chance als Linksverteidiger verdient gehabt. Über Aufstellungen gibt es viele Meinungen. Josh Simpson, seit der Rettung vom 18. Mai 2008 Fan-Liebling, besitzt eine ungeheure Dynamik mit Ball. Der Trainer aber begründet seine Jokerrolle mit Mängeln im Kombinationsspiel.
Fraglos: Sasic hat den FCK 2008 reanimiert. „Beim FCK leistet Milan Sasic hervorragende Arbeit und Stefan Kuntz macht da einen Riesenjob", meinte Leverkusens Trainer Bruno Labbadia am Dienstag in einem RHEINPFALZ-Gespräch.
Quelle : Die Rheinpfalz