ZitatAlles anzeigenAlois Schwartz ist seit Januar 2007 Trainer bei den Amateuren des 1. FC Kaiserslautern. Er führte die Mannschaft nach einer grandiosen Rückrunde in die Fußball-Regionalliga West und stand dort zwölf Spieltage in Folge an der Tabellenspitze. Am Freitag spielt nun der Spitzenreiter FCK II beim FSV Ludwigshafen-Oggersheim - ein brisantes Pfalz-Derby.
Herr Schwartz, haben Sie den Meistersekt schon kaltgestellt?
Schwartz: Das ist eine provokative Frage, weil noch 27 Punkte zu vergeben sind.
Ja, aber wer zwölf Spiele in Folge die Tabelle anführt, ist zwangsläufig der Top-Favorit auf die Meisterschaft.
Die Saison hat 34 Spiele und da nutzt es uns nicht viel, wenn wir zwölf Spieltage oben stehen. Wichtig ist, was am Saisonende rauskommt.
Und das wäre?
Vor der Saison war das Ziel ein einstelliger Tabellenplatz, junge Spieler auszubilden und sie dann an die Profi-Mannschaft heranzuführen. Die Spielerausbildung bleibt das primäre Ziel und natürlich wollen den Tabellenplatz auf dem wir jetzt stehen so lange wie möglich verteidigen.
Aber ist die Dritte Bundesliga nicht einfacher, um junge Spieler an das Voll-Profitum heranzuführen?
Es ist schwierig, mit der U23-Regel in der Dritten Liga konkurrenzfähig zu sein. Sollte es dennoch klappen, wollen wir die Herausforderung annehmen. Etablierte Verein wie der FC Bayern München oder der VfB Stuttgart haben da keine Schwierigkeiten. Aber so weit sind wir momentan noch nicht.
Was ist denn schöner: die erste Mannschaft eines Traditionsvereins zu trainieren oder die Reserve eines traditionsreichen Bundesligisten?
Es ist immer schöner, die erste Mannschaft eines Vereins zu betreuen, aber wichtig war für mich, dass ich unter professionellen Bedingungen arbeiten kann. Das ist hier beim 1. FC Kaiserslautern gegeben. Hier wird Fußball gelebt.
Ist der FCK sozusagen der ideale Verein für Sie? Sie leben ja die Tugenden Herz, Leidenschaft, Siegeswille, Kampf vor ...
Ja, das lebe ich vor, denn nur so kommt man auch nach vorne. All das wird hier gelebt. Wir sehen das aktuell an den Ergebnissen der Profi-Mannschaft. Die Zuschauer honorieren das, weil sie so zahlreich ins Stadion kommen. Wir hoffen, dass wir einen Teil dazu beitragen können, dass dieser Aufstieg weiter anhält.
Achten Sie dann auch darauf, ob die Neuverpflichtungen diese Tugenden verinnerlicht haben?
Ja, das ist sehr wichtig. Viele Jungs haben einen großes Leistungspotenzial, aber nicht immer die Bereitschaft, alles zu geben. Dabei kommt für mich Zufriedenheit mit Stillstand gleich. Und wir hier auf dem Fröhnerhof wollen versuchen, das zu vermeiden, denn wir haben auch eine pädagogische Aufgabe zu erfüllen.
Ihre Mannschaft spielt einen äußerst effektiven Fußball. Wie haben Sie das der Mannschaft in der kurzen Zeit eingetrichtert?
Ich bin erstaunt, mit welcher Geduld diese junge Mannschaft Fußball spielt. Wir wollen nicht Hurra-Fußball spielen und auf schnelle Abschlüsse bauen, sondern mit Geduld die Chancen effektiv nutzen. Das ist uns bislang auch sehr gut gelungen.
Das muss nun auch am Freitag beim FSV Oggersheim gelingen. Ein 0:0 im Hinspiel, 0:2 im Pokal. Ist der FSV eine Art Angstgegner?
Nein. Wir brauchen vor niemandem Angst zu haben. Der FSV Oggersheim hat zu Hause 24 Punkte geholt. Da ist eine gute Bilanz. Wir kennen ihre Stärken und ihre Schwächen. Und wir wissen durchaus, wie wir die Schwächen ausnutzen.
Quelle : Die Rheinpfalz