ZitatAlles anzeigenSam-Traumtor bei Schwartz-Debüt
Fussball: FCK schafft mühsamen 1:0-Sieg gegen den FC Augsburg - Bellinghausen-Wechsel perfekt
KAISERSLAUTERN (zkk/osp). Nicht schön, aber erfolgreich: Durch das „goldene" Traumtor von Sidney Sam feierte Zweit-Bundesligist 1. FC Kaiserslautern einen 1:0 (1:0)-Sieg gegen den FC Augsburg und Alois Schwartz einen gelungenen Einstand als Interimstrainer.
Der Beginn - wegen eines schweren Unfalls auf der A 6 und einer Störung auf der Bahnstrecke nach Kaiserslautern um zehn Minuten verschoben - war wunderbar für die Roten Teufel: Sidney Sam, mit großer Spiellaune unterwegs, schnappt sich die Kugel entschlossen vor Kollege Erik Jendrisek, läuft von halbrechts nach halblinks und trifft mit links mit elegantem Heber über Torwart Neuhaus ins lange Eck. Das 1:0 - reif für das Tor des Monats! „Ein super Tor, ein Lupfer-Tor", freute sich Sam. „Aber mir blieb auch nichts anderes übrig als ein Heber, der Torwart kam rausgestürmt", sagte der 21-Jährige.
„Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen, hatten aber zwischen der 60. und 70. Minute ernsthaft Probleme", bilanzierte Trainer Schwartz in Erinnerung an die 69. Minute, als Torwart Luis Robles gegen den frei vor ihm auftauchenden Stephan Hain parierte. Den Rest bereinigte Saubermann Martin Amedick.
Erstaunlich aber, dass sich der FCK im Spiel eins nach der Ablösung von Trainer Milan Sasic recht früh auf die Tempoverschleppung der Augsburger einließ. Das Aufbauspiel der Lauterer funktionierte nur sporadisch. Erst nach der Pause gab"s den ersten von vier gefährlich werdenden Eckbällen, Absender jeweils der sehr konzentriert und engagiert arbeitende Alexander Bugera.
Der wiedergenesene Kapitän Axel Bellinghausen, der nach Augsburg wechseln wird, leistete sich in der Spielmacherrolle Dzakas zunächst zu viele Fehlpässe. In der zweiten Halbzeit wurde er stärker, bereitete mit einem feinen Hackentrick eine tolle Chance vor, doch Sam fand in Torwart Neuhaus seinen Meister. Über die linke Außenbahn wusste der schwache Danny Fuchs abgesehen von einem öffnenden Pass auf Bugera wenig Akzente zu setzen. Aus dem Zuspiel resultierte eine gute Kopfballchance Jendriseks (38.). Ansonsten kam der eingelullte FCK bis zur Pause nur nach Freistößen Bugeras zu zwei Möglichkeiten des in der Spitze zu inkonsequenten Josh Simpson (16., 34.). Ein überragendes Debüt gab Jiri Bilek, der anstelle des erkrankten Aimen Demai in der Mittelfeldzentrale ran durfte. Bilek nahm mit beharrlicher Zweikampfstärke FC-Regisseur da Costa aus dem Spiel, versuchte sich auch als Ankurbler und imponierte mit Kopfballstärke und gutem Auge. Als der FCA in der Schlussphase aufkam, war Bilek immer wieder als Feuerwehrmann effektiv. Alois Schwartz lobte: „Dafür, dass es sein erstes Spiel war, war er sehr präsent, sehr ballsicher. Ich hoffe, dass er noch mehr bringen kann."
Die Augsburger waren mit einem Sicherheitskonzept im Gepäck angereist. Trainer Jos Luhukay setzte auf Michael Thurk als Ein-Mann-Sturm. Nach einem Schnitzer des vorher sehr aufmerksamen Dario Damjanovic kam der frühere Mainzer zur einzigen Chance der Augsburger vor der Pause, Luis Robles aber klärte geistesgegenwärtig (30.). Damjanovic, schon angeschlagen ins Spiel gegangen, quälte sich bis zur 78. Minute, dann erlöste den am Oberschenkel lädierten Verteidiger Manuel Hornig.
Der FCK bekam Mitte der zweiten Halbzeit Probleme. Das lag auch an der Unentschlossenheit Jendriseks im Abschluss, an der Zaghaftigkeit Simpsons. Fabian Müller, der gegen Daniel Baier so gut ausgesehen hatte, schwamm, als der frühere Wolfsburger nach rechts wechselte und Hain für Christian Müller kam.
Das erlösende 2:0 wollte nicht fallen. Kai Hesse hätte es in der 89. Minute machen müssen, trat nach Simpsons wunderbarer Vorarbeit aber am Spielgerät vorbei.
So spielTen sie
1. FC Kaiserslautern: Robles - Fabian Müller, Amedick, Damjanovic (78. Hornig), Bugera - Bilek - Sam (84. Akcam), Bellinghausen, Fuchs (67. Hesse) - Jendrisek, Simpson
FC Augsburg: Neuhaus - Hegeler, Kläsener, Möhrle, Lars Müller - Hdiouad, Sinkala (75. Szabics) - Christian Müller (44. Hain), da Costa, Baier - Thurk
Tor: 1:0 Sam (6.) - Gelbe Karten: Damjanovic (4), Fuchs (2) - Lars Müller (2) - Beste Spieler: Bilek, Robles, Bugera, Sam - Kläsener, Lars Müller - Zuschauer: 30.458 - Schiedsrichter: Metzen (Mechernich).
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau
Ausgabe: Nr.107
Datum: Samstag, den 09. Mai 2009
Seite: Nr.9
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ZitatAlles anzeigenstimmen & Stimmungen
„Ich habe es mir mit der
Entscheidung nicht leicht
gemacht, aber einen Tapetenwechsel gewählt. Die Perspektive, die mir Augsburg aufgezeigt hat, hat mich überzeugt. Aber ich will hier noch was erreichen und dafür bis zur letzten Sekunde alles geben."
FCK-Kapitän Axel Bellinghausen, dessen Wechsel zum FC Augsburg feststeht.
„Die vergangenen Wochen waren die schwierigste Phase meiner Karriere. Aber heute - das war unglaublich: Super Stadion, super Fans, und wir haben gewonnen."
FCK-Winterzugang Jiri Bilek, der gestern ein prima Zweitliga-Debüt feierte, unter Ex-Trainer Milan Sasic aber nie zum Einsatz kam.
„Alle Rucksäcke sind hier-
geblieben, jetzt können wir am Dienstag völlig befreit nach Aachen fahren."
FCK-Vorstandsvorsitzender
Stefan Kuntz. (osp)
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau
Ausgabe: Nr.107
Datum: Samstag, den 09. Mai 2009
Seite: Nr.9
"Deep-Link"-Referenznummer: '4897346'
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ZitatAlles anzeigenLeserbriefe
„Unrealistische Erwartungen"
Zu „ FCK feuert Retter Milan Sasic" (5. Mai):
Es ist schwer vorstellbar, dass der Rauswurf irgendetwas mit der Trainerleistung zu tun haben könnte. Vielmehr ist wahrscheinlicher, dass die Erwartungen einiger Vereinsfunktionäre im krassen Missverhältnis zur tatsächlichen Leistungsstärke der Mannschaft standen oder noch stehen.
Inwieweit auch Stefan Kuntz falsche Hoffnungen hegte und diese nun unter Sasic nicht erfüllbar erschienen, kann ich nicht abschätzen. Doch jeder, der von Fußball ein bisschen Ahnung hat, musste schon in der Vorrunde Aufstiegshoffnungen als unrealistisch einschätzen. Viele Spiele, die mit sehr viel Glück gewonnen wurden und viele Spiele, die durch Unvermögen und Undiszipliniertheiten verloren gingen. Dass man immer noch im oberen Bereich der Tabelle steht, hat nichts mit der Qualität der Mannschaft zu tun, sondern mit viel Glück und Dusel.
Die Winterverstärkungen waren durchweg Notkäufe, von denen man sich mehr versprochen hatte als sie halten konnten. Auch die deutschen „Hoffnungen" wie Hesse, Dick und auch Bellinghausen sind objektiv betrachtet keine Spieler für die 1. Liga. Klüger wäre es, noch ein, zwei Jahre in der 2. Liga um den Aufstieg mitzuspielen mit relativ vollem Stadion und Live-Übertragungen im DSF, als vor halbleerem Stadion in der 1. Liga auf dem letzten Platz sich zu blamieren. (...)
Hans-Günter Glaser, Speyer
„Längst überfällig"
Sehr geehrter Herr Kuntz, vielen Dank, dass Sie sich endlich zur Entlassung des Trainers entschlossen haben. Dieser Schritt war längst überfällig. Das Spiel der Mannschaft nach der Winterpause war klassischer Antifußball und einfach nur grausam. Es gab keinerlei Taktik, sondern immer nur hoch, hoch, hoch! Ich habe öfter an meinem und Ihrem Verstand gezweifelt.
Ich danke Herrn Sasic für seine Arbeit im Abstiegskampf und in der Vorrunde. Ihnen wünsche ich viel Glück bei der Trainersuche.
Werner Kellermann, Meckenheim
„Hätte es geschafft"
Sasic hätte es geschafft, in einem Atemzug mit Rehhagel genannt zu werden. Nur: Selbstdarsteller Kuntz gab ihm nicht die Zeit dazu. Traurig, dass es dazu kommen musste.
Dieter Scherer, Mackenbach
„Dreckiges
Geschäft"
Vor ca. neun Monaten hatten sich Stefan Kuntz und Milan Sasic fast noch einen Zungenkuss gegeben und heute, 19 Uhr, hat einer den anderen fristlos entlassen. Ein dreckiges Geschäft, der bezahlte Fußball.
Willi Sachs, Kaiserslautern
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau
Ausgabe: Nr.107
Datum: Samstag, den 09. Mai 2009
Seite: Nr.56
"Deep-Link"-Referenznummer: '4965660'
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