ZitatAlles anzeigenMANNHEIM (mxk). Acht leicht verletzte Polizeibeamte und 36 festgenommene Randalierer - das ist die Bilanz der Ausschreitungen rund um das Regionalliga-Derby zwischen dem SV Waldhof und dem 1. FC Kaiserslautern II (0:2) vom Mittwochabend. Während und nach der Begegnung der beiden Erzrivalen kam es vor dem Carl-Benz-Stadion zu massiven Übergriffen beider Fangruppen mit der Polizei.
„Unser Ziel war es, direkte Konfrontationen zwischen beiden Lagern zu verhindern. Das ist uns zum Glück gelungen, sonst hätte es noch mehr Probleme gegeben", erklärte Martin Boll, Sprecher der Mannheimer Polizei. Außerhalb des Stadions mussten die Beamten verhindern, dass Waldhof-Randalierer in den Gästeblock eindrangen. „Dabei kam es zu massiven Übergriffen, die Polizisten wurden mit Steinen und Holzstöcken beworfen", berichtete Boll, dessen Kollegen später dann mit Schlagstockeinsatz gegen die Mannheimer vorgingen.
Die Anhänger des FCK sorgten auf der Tribüne mit Rauchbomben, Feuerwerkskörpern und bengalischem Feuer dafür, dass die Partie für mehr als 20 Minuten unterbrochen werden musste. Zudem richteten die Lauterer massive Schäden auf der Tribüne und den sanitären Anlagen an. Auch auf dem Weg vom Mannheimer Hauptbahnhof zum Stadion gab es Übergriffe gewaltbereiter Ultras.
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat inzwischen Ermittlungen aufgenommen. Beide Klubs wurden vom DFB-Kontrollausschuss aufgefordert, zeitnah Stellungnahmen zu den Vorfällen abzugeben.
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau
Ausgabe: Nr.205
Datum: Freitag, den 04. September 2009
Seite: Nr.10
ZitatAlles anzeigenGegen Vandalismus machtlos
Mannheim: Randale bei Waldhofspiel – Vereine über Vorkommnisse betroffen – Polizei verteidigt Einsatz
Fußball war am Mittwochabend beim Aufeinandertreffen zwischen dem SV Waldhof Mannheim und dem 1. FC Kaiserslautern II Nebensache. Während die Polizei ihren massiven Einsatz im Mannheimer Waldhofstadion gegen Kritik verteidigt, sind die Vertreter der Vereine betroffen.
Auch gestern Nachmittag, viele Stunden nach der Regionalliga-Partie (0:2), glich die Westtribüne des Carl-Benz-Stadions einem Schlachtfeld. Rund um das prestigeträchtige Südwest-Derby hatten sich mehrere hundert gewaltbereite Fußballfans beider Lager an Ausschreitungen beteiligt. Zeitweilig stand die Partie kurz vor dem Abbruch.
Etwa 500 Polizeibeamte waren im Einsatz, um die Situation nicht eskalieren zu lassen. „Und die Geschehnisse haben gezeigt, dass diese Anzahl nötig war”, sagt Martin Boll gestern. Der Sprecher des Mannheimer Präsidiums war Augenzeuge, als etwa 150 bis 200 Mannheimer versuchten, in der Halbzeitpause in den Fanblock der Lauterer zu stürmen und nur mit großer Anstrengung der Beamten daran gehindert werden konnten.
Etwas später sorgten die Anhänger des FCK für eine etwa 25-minütige Spielunterbrechung, weil sie Feuerwerkskörper und Rauchbomben gezündet hatten. Außerdem zerstörten sie die sanitären Einrichtungen vor dem eigenen Block und rissen Sitze aus der Verankerung. „Es gab massive Beschädigungen auf der Gästetribüne”, bestätigt Polizeisprecher Martin Boll.
Er wehrt sich gegen Kritik, die Polizei habe überzogen und unangemessen reagiert. „Es lässt sich leider nicht ganz vermeiden, dass eventuell auch Unbeteiligte betroffen sind, wenn sie sich örtlich nicht deutlich von den Aggressoren distanzieren”, appelliert Boll an die Personen, die nicht auf Gewalt aus sind, vom Geschehen wegzubleiben.
Das Pfefferspray bekamen auch Personen ab, die sich weit vom Unruheherd entfernt aufhielten. „Durch den Wind ist das nicht zu verhindern”, räumt Boll ein. Die Bilanz der Ereignisse: acht verletzte Polizeibeamte, 36 Randalierer wurden festgenommen, weitere sollen durch die Auswertung des Videomaterials überführt werden.
Bereits am Hauptbahnhof vor dem Spiel hatte es Probleme gegeben, weil FCK-Anhänger in der Unterführung eine Rauchbombe gezündet hatten. Der Bereich wurde abgesperrt, Reisende kamen nicht zu ihren Zügen oder vom Gleis weg. „Diese Maßnahmen dienten jedoch dem Schutz der Unbeteiligten”, so Boll. Kritisiert wurde zudem, dass zu wenig Busse für den Transport der vielen Lauterer Fans zum Spiel bereitstanden.
„Ich bin ob der Geschehnisse sprachlos”, sagt Andreas Laib, Geschäftsführer des SV Waldhof. „Als Verein ist man gegen solche Leute und den organisierten Vandalismus machtlos. Aus jetziger Sicht kann ich keine Versäumnisse des SV Waldhof erkennen.” Betroffen zeigt sich auch der 1.FC Kaiserslautern: Der Verein stelle sich stets hinter seine vielen treuen und friedlichen Fußballfans, distanziere sich aber deutlich von Personen, die durch Gewalt oder Sachbeschädigung dem Fußball schaden, heißt es in einer offiziellen Stellungnahme.