ZitatAlles anzeigenAmoklauf in Ansbach: Ein 19-Jähriger hat ein Gymnasium in der fränkischen Stadt gestürmt und mehrere Menschen verletzt. Die Polizei umstellte das Gebäude. Der mutmaßliche Täter wurde bei der Festnahme angeschossen.
Ansbach - Bei einem Anschlag auf das Gymnasium Carolinum im fränkischen Ansbach sind am Donnerstagmorgen laut Polizei zehn Menschen verletzt worden, drei von ihnen schwer. Bei den Opfern handelt es sich nach ersten Erkenntnissen um Schüler der achten Klasse und den mutmaßlichen Täter. In Lebensgefahr schwebe niemand, hieß es.
Es gebe Hinweise, dass sich der Täter mit einer Axt Zugang zu dem Gymnasium verschafft habe. Der Anschlag habe sich gegen 8.35 Uhr ereignet, so ein Behördensprecher. Der 19-Jährige wurde zehn Minuten nach dem Anschlag um 8.45 Uhr von einer Polizeistreife überwältigt und festgenommen. Er kam mit einem Hubschrauber in eine Klinik.
Polizeisprecher Peter Grimm sagte SPIEGEL ONLINE, dass während des Amoklaufs Schusswaffen gebraucht wurden, allerdings nur von Seiten der Polizei.
Feuerwehr-Einsatzleiter Horst Settler sagte, der junge Mann habe zwei Brandbeschleuniger geworfen. Es habe aber nur kleinere Brände gegeben.
Bei dem Verdächtigen handele es sich um einen Schüler des Abiturjahrgangs, er sei bei seiner Festnahme mit mehreren Schüssen schwer verletzt worden. Gegen ihn wurde ein Haftbefehl wegen versuchten Mordes beantragt. "Es spricht nichts dafür, dass ein weiterer Täter sich in dem Gebäude befindet", so Grimm.
Am Tatort ist den Angaben zufolge ein Großaufgebot von Polizei und Rettungskräften im Einsatz. In der Schule gebe es Rauch- und Brandspuren, sagte ein Polizeisprecher.
"Diese schreckliche Tat macht mich zutiefst betroffen"
Die Verletzten wurden mit Rettungshubschraubern in Krankenhäuser gebracht. Die Schule mit ihren 600 bis 700 Schülern wurde vollständig evakuiert, das Gebäude wird nach Bomben und Waffen durchsucht.
Das Gymnasium Carolinum wurde 1528 gegründet. Es ist eine der ältesten Schulen Bayerns und hat einen sprachlichen und musischen Schwerpunkt. Am Freitag soll kein Unterricht stattfinden.
Mit Bestürzung hat Bayerns Justizministerin Beate Merk, CSU, auf den Schul-Anschlag reagiert. "Diese schreckliche Tat macht mich zutiefst betroffen", sagte sie nach Angaben des Ministeriums in München. "Meine Sorge gilt vor allem den verletzten Schülern." Wichtig sei nun vor allem psychologische Hilfe. "Die Verletzten, aber auch die Mitschüler und Lehrer brauchen jetzt schnellstmöglich kompetente psychologische Hilfsangebote, um bleibende Traumata zu verhindern."
Um 13 Uhr soll eine Pressekonferenz in Ansbach stattfinden.
Quelle : http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,649573,00.html