ZitatAlles anzeigenMilan Sasic leitet heute beim Zweitligisten MSV Duisburg erstmals das Training. Als Assistent wie bis zum 4. Mai beim FCK an seiner Seite: Fuat Kilic.
Duisburg. Wo er in der vergangenen Nacht schlafen würde, wusste Milan Sasic gestern Mittag noch nicht. „Ich bin momentan obdachlos, aber es gibt wichtigere Dinge zu regeln. Mein Chef wird schon ein Bett für mich finden’, scherzte der neue Cheftrainer des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg.
Mit Dingen wie Schlaf will sich der 51 Jahre alte Kroate ohnehin nicht lange aufhalten. „Ich stehe lieber auf dem Trainingsplatz, wir haben viel zu tun’, meinte Sasic, der gestern seine Arbeit beim MSV aufnahm und die Duisburger zurück in die Bundesliga führen soll. „Natürlich will ich aufsteigen. Der MSV ist ein großartiger Verein, der in die Bundesliga gehört. Das muss immer unser Ziel sein”, artikulierte der Nachfolger des entlassenen Peter Neururer.
MSV-Präsident Walter Hellmich hörte diese Worte gerne. Das Etablieren in der Bundesliga bezeichnet er als sein Lebenswerk, das er mit seinen Angestellten schaffen möchte. Zuletzt hatte er gelitten, als die Mannschaft unter Sasics Vorgänger oft ohne Leidenschaft aufgetreten war, im Mittelmaß der Zweiten Liga versank und im DFB-Pokal sogar eine peinliche 0:5-Pleite gegen den Liga-Kontrahenten FC Augsburg kassierte. Neururer wurde zuletzt intern vorgeworfen, dass er vermehrt auf dem Golfplatz zu finden sei und das Konditionstraining seinen Assistenten überlassen habe.
„Statt großer Sprüche ist in Duisburg Arbeit gefragt’, sagte Hellmich, der glaubt, dass er in Sasic die richtige Wahl getroffen hat. Der FußballLehrer gilt als Disziplinfanatiker. „Für unsere Spieler beginnt jetzt eine harte Zeit. Sasic fördert und fordert die Profis, er holt aus ihnen das volle Potenzial heraus’, argumentierte MSV-Sportdirektor Bruno Hübner. Schon seit vielen Jahren pflege er Kontakte zum neuen Coach und glaubt daher: „Sasic ist der Richtige! Wir brauchen einen Mann, der morgens als Erster die Arbeit aufnimmt und am Abend als Letzter das Trainingsgelände verlässt.’
Um das gesetzte Ziel in Duisburg zu erreichen, hat Sasic bis zu seinem Vertragsende im Juni 2011 Zeit. Sollte bis dahin der Aufstieg gelingen, verlängert sich der Kontrakt um ein weiteres Jahr. „Die Mannschaft hat viel Potenzial”, urteilte Sasic. Versprechungen mag er aber keine abgeben: „Abwarten wie es läuft. Versprechen kann ich nur, dass die Mannschaft mit Leidenschaft auftreten wird.” Die „Zebras” müssen nun öfter auf die Wiese.
Der MSV offenbarte Defizite in allen Mannschaftsteilen und war vor allem gegen spielstarke Kontrahenten überfordert. Sasic will eine Gemeinschaft formen und hat einige Baustellen zu beackern. „Teilweise wird auf dem Trainingsplatz nicht mal Guten Tag gesagt”, beschrieb Mittefeldspieler Christian Tiffert die Verhältnisse. Aber das kann Sasic ändern, er braucht ja nur wenig Schlaf.
Quelle: Die Rheinpfalz