ZitatAlles anzeigenJahreshauptversammlung gestern Abend - Kampf um die Bundesliga-Rückkehr
Mit Leidenschaft appellierte der Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz gestern Abend bei der Jahreshauptversammlung des 1. FC Kaiserslautern an Stadt und Land, den Verein bei der Stadionmiete weiter zu entlasten. Er versicherte: „Ich halte es für möglich, in den nächsten zweieinhalb Jahren aufzusteigen!" Nach RHEINPFALZ-Informationen liegt der Stadt ein Antrag auf Mietreduzierung von zwei Millionen Euro für die Saison 2010/2011 vor.
Kuntz sagte, der FCK habe 2007/2008 92 Prozent der Einnahmen aus dem Kartenverkauf für die Stadionkosten - Miete und Unterhalt verschlingen über fünf Millionen Euro pro Jahr - abtreten müssen. „Aus der Situation werden wir ohne Unterstützung aus der Zweiten Liga nicht herauskommen", rief Kuntz. Mietreduzierung sei auch Wirtschaftsförderung, weil ein starker, ein erstklassiger FCK Stadt und Land nutze. In der Bundesliga sei der FCK in der Lage, Umsätze von über 60 Millionen zu generieren, wie sie Eintracht Frankfurt erziele. Dann könne der Verein auch seinen Mietverpflichtungen nachkommen.
„Dauerhafter sportlicher Erfolg ist die Voraussetzung für dauerhaft gesundes Wirtschaften", betonte Vorstandsmitglied Johannes Ohlinger. Sprich: die Rückkehr in die Bundesliga; vier Jahre Zweite Liga hätten den FCK im Vergleich zur Erstliga-Zugehörigkeit um Einnahmen von 60 Millionen Euro gebracht.
Trotz einer Umsatzsteigerung um 22 Prozent auf 26,907 Millionen im Geschäftsjahr 2008/2009 und eines Betriebsergebnisses von 452 Millionen Euro steht ein Fehlbetrag von 1,914 Millionen Euro zu Buche. Dieser resultiert aus auf 2,447 Millionen Euro erhöhten Rückstellungen aus den Steuernachforderungen des Finanzamtes für die Jahre 2001 bis 2003 unter den ehemaligen Vereinsführungen. Die Verhandlungen mit dem Finanzamt laufen, eine Entscheidung ist im Frühjahr 2010 zu erwarten. Erst danach seien folglich Risiken für die Zahlungsfähigkeit des FCK möglich, die aber, sagte Ohlinger, durch eventuelle Stundungen und Ratenzahlungen wohl entschärft werden könnten.
Die Entscheidung des Vorstands vor der vergangenen Saison, die Ehrengastplätze, also den VIP-Bereich, neu zu gestalten, haben laut Finanzfachmann Ohlinger den Löwenanteil zur großen Steigerung bei den Ticketerlösen ausgemacht. Den 6,635 Millionen Euro aus der Saison 2007/ 2008 stehen 9,9 Millionen Euro in der Spielzeit 2008/2009 gegenüber (plus 49 Prozent). Auch die Vermarktungs- und Sponsoringerlöse wurden um 17 Prozent auf 4,450 Millionen Euro gesteigert.
Aufsichtsratschef Dieter Rombach, der eine sehr ruhige, genau zweistündige Versammlung leitete, bilanzierte: „Wir sind auf einem guten Weg, aber wir haben noch eine weite Wegstrecke vor uns."
Sehr gute Arbeit bescheinigte Vereinschef Stefan Kuntz den Verantwortlichen im Talentschuppen Fröhnerhof. „Wir müssen, um konkurrenzfähig zu bleiben, in unser Nachwuchsleistungszentrum investieren", unterstrich Kuntz. „Das Betze-Gefühl, das alte Betze-Gefühl ist auch wieder spürbar", erklärte Kuntz. Er würdigte das Aushängeschild des Vereins: „Unser erster Botschafter ist die erste Mannschaft." Marco Kurz und seine Truppe wurden von über 600 anwesenden Mitgliedern begeistert gefeiert.
Das Verhältnis zwischen Verein und Stadt habe sich nachhaltig verbessert, erklärte Kuntz. „Der 1. FC Kaiserslautern steht wieder für das Vertrauen und die Leidenschaft. Wir treten wieder als Botschafter der Werte auf, für die schon Fritz Walter stand."
Der Prozess gegen die FCK-Ikone Hans-Peter Briegel ist Vergangenheit. In Übereinstimmung mit Stadt und Stadionbetreibergesellschaft sei es gelungen, dass der Prozess gegen den früheren Nationalspieler eingestellt worden sei. Die Klage gegen Briegel resultierte aus seiner Zeit als FCK-Sportdirektor wegen der Unterzeichnung des Vertrages mit Ciriaco Sforza 1997, der juristisch nicht korrekt gewesen sein soll. Kuntz zeigte sich erleichtert und hofft, dass die „Walz aus der Pfalz" in die FCK-Familie zurückkehrt: „Ich bin froh, wenn er bald wieder hier sein wird, um uns zu unterstützen."
Quelle : Die Rheinpfalz