Ich muss es zugeben: Ich gehe ins Stadion, um Fußball zu sehen.
Das war früher anders. Damals kamen immer noch ein paar Prozent 'Eventtourismus' hinzu. Es war einfach geil in der Kurve und wir waren ein Teil dieser geilen Sache.
Inzwischen ergebe ich mich der Illusion, es sei noch immer so und die knapp 500 km seien einfach eine zu lange Strecke - dass dies nicht so ist, ist mir eigentlich inzwischen egal. Ich sehe das Spiel in einer dieser miesen PAY-TV-Übertragungen und bin nicht weniger Fan und dabei als damals im Stadion.
Den Stimmungstod habe ich akzeptiert - ich gehe ja ab und an auch in andere Stadien und weiß: An anderem Ort ist die Lage auch nicht besser. Nicht in Stuttgart, Nürnberg, Bielefeld oder gar in Paderborn oder München - unsere Fans sind nicht weniger peinlich aber auch nicht peinlicher als die dortigen Stimmungsmacher. Ich schäme mich allüberall ein wenig fremd für ortsansässige- und auch Gast-Ultras, separiere mich bei Auswärtsspielen von den Kernfans und mache das, was man erwartet: Ich schaue mir das Spiel an und vergesse, dass ich mal Teil dieser Gemeinschaft war.
Zum Thema: Meine Angst vor einem weiteren Abstieg (man darf auch mal nach hinten schauen) liegt übrigens weitaus mehr in den dann fehlenden Übertragungen als im sportlichen Verlust. Würde ich noch in der Umgebung wohnen, wäre ich in dieser Hinsicht weitaus ruhiger.